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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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war sein Ledertotem schwarz gefärbt. Keine hellen Farben, kein zusätzlicher Schmuck aus Perlen oder Federn. Zum anderen marschierte er rastlos vor und zurück und versuchte sich an verschiedenen Teilen der Wand. Auch gehörte er weder zur Gattung canus oder lupus.
    Jon-Tom erkannte das Muster. Ein Appaloosa, und zwar ein Prachtexemplar seiner Gattung. Ein Wesen dieser Welt, denn in seiner eigenen Welt gab es Hengste mit solchen breiten Flügeln nur in Fantasy-Romanen; diese hier waren an die Schultern und Rippen des Korralbewohners angewachsen.
    »Schaut mal dort.« Vorsicht zeigte auf eine große Feuergrube. Darüber hingen zwei Spieße. Dorfbewohner waren damit beschäftigt, sie bis zum Rand mit Holz und Kokosschalen zu füllen, um ein kräftiges Feuer zu machen.
    Es sah so aus, als würde die Gemeinschaft sich auf ein großes Luau vorbereiten. Doch war der geflügelte Hengst im Korral dazu als Ehrengast oder als Hauptgericht vorgesehen?
    »Was haltet ihr davon?« fragte Jon-Tom seine Gefährten.
    »So, wie dieser 'engst da 'in und 'er rast und an die Pfähle stupst, würde ich sagen, daß er das Abendessen wohl lieber ausfallen lassen würde«, meinte Mudge. »Aber eins leuchtet mir dabei nich' ein.«
    Jon-Tom nickte zustimmend. In der Tat, man hätte blind sein müssen, um es nicht bereits bemerkt zu haben. Denn während die Wände des Korrals sich einwärts bogen und mit spitzen Gegenständen bestückt waren, war der Pferch doch nach oben völlig offen. Das nervöse Flattern der Hengstflügel zeigte, daß sie nicht gebrochen oder sonstwie sichtbar verletzt waren. Daher blieb eine unerklärliche Frage noch offen: Wenn er, tatsächlich in einer solchen Gefahr schwebte, wie es den Anschein hatte, warum breitete er dann nicht einfach diese mächtigen Flügel aus und flog davon?

XI
    »Dieses schwarze Halsband, das die dem umgehängt haben, muß irgendeine Art von Ritualgeschirr sein.« Weegee wunderte sich ebensosehr über den offensichtlichen Widerspruch der Gefangenschaft des Hengstes wie die anderen. »Selbst wenn es eine kräftige Leine sein sollte, kann ich doch nicht erkennen, daß sie ihn hinreichend niederdrückt, um ihn am Davonfliegen zu hindern. Das ist ein großes, kräftiges Tier.«
    »Nein, das leuchtet wirklich nicht ein«, stimmte Vorsicht zu.
    »Das is alles nur zu unserem eigenen Vorteil«, Mudge zeigte auf einen langen Outrigger, der in der Mitte einen kräftigen Mast aufwies. »Schaut euch mal dieses schöne Stück an. Wenn wir damit ab'auen können, wird die Fahrt nach Chejiji die reinste Urlaubsreise. Die Sache is sowieso 'n Kinderspiel. Während die ihre Grillparty feiern, schwimmen Weegee und ich rüber und lösen das Prachtstück von seiner Vertäuung. Unter Wasser schaffen wir diesen Strom mit Leichtigkeit.«
    Jon-Tom gab sich keine Mühe, seine Schockiertheit zu verbergen. »Mudge, wir können doch nicht einfach davonlaufen und zulassen, daß die ein derart schönes Tier verspeisen.«
    »Wer sagt das?« Er wandte sich Weegee zu. »Das is meine Vorstellung von 'nem schönen Tier, nich irgendwas mit 'ufen anstatt Ze'en.«
    »Aber was ist mit der Gemeinsamkeit der Intelligenz unter den Warmblütlern? Hast du denn schon vergessen, daß eine unserer besten Freundinnen auf unserer letzten Reise eine Vierbeinerin war?«
    »'ab die alte Dormas nich vergessen. Wer könnte das schon? Aber die stand, auch nich 'eute Abend auf der Speisekarte, und diesen Flügel'engst da kenne ich kein bißchen. Nur weil er Flügel 'at, is er noch lange nich's Besonderes.«
    Vorsicht sah betroffen aus. »Das ist einfach nicht richtig. Nicht richtig, daß Leute, die sprechen und denken können, sich gegenseitig auffressen.«
    »Wo'er willste denn wissen, daß dieses Pferd dort sprechen und denken kann? Vielleicht ist es dumm und zurückgeblieben. Auf jeden Fall stimmt was nich mit ihm. Warum fliegt es sonst nich einfach weg? Vielleicht lebt es ja nur 'nen Todestrieb aus.«
    Jon-Tom beobachtete den Hengst, wie dieser unentwegt das Innere seines Gefängnisses abschritt. »Nach Chejiji könnten wir ein gutes Stück schneller fliegen als segeln. Du hast recht, Weegee, was seine Größe angeht. Ein fliegender Percheron. Der ist groß genug, um uns alle tragen zu können.«
    »Ich mag es nich, den Boden unter den Füßen zu verlieren, Kumpel. Werde ja schon seekrank, werde ich, wenn ich nur auf 'nen kleinen Baum klettern muß. Außerdem pißt du sowieso in den Wind. Der ist da drinnen und wir nich. 'eute nacht besorgen wir

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