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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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seine Planung aus dem Gleichgewicht. Zwang seinem Kurs eine erratische Schwankung auf, die er sofort korrigieren musste, wollte er nicht früher oder später die Kontrolle verlieren und zwangsläufig in eine Sonne stürzen und verglühen.
    Es war um so bitterer, weil er momentan nichts unternehmen konnte. Die Verfolger hatten ihre Beute verloren, und er konnte sie ihnen nicht wiederbeschaffen, indem er einfach losstürmte. Eine derartige Jagd hätte nur kostbare Zeit und Mittel verschwendet.
    Langsam stand er auf, stieß den Bürosessel mit den Knien zurück. Er rollte leise quietschend gerade weit genug zurück, um ihn freizugeben, bevor er gegen die Rückwand des Zimmers prallte. Sha sammelte in Ruhe seine Papiere, bündelte sie und glättete die Falten.
    Wegen der Falken konnte er auch nichts unternehmen. Falls sie den Verteidigern Skyes tatsächlich die Schere ausgehändigt hatten, um ihnen die Schwungfedern zu kappen ... Daran ließ sich nichts ändern. Momentan konnte er sich keinerlei Kontakt zu den Jadefalken erlauben. Die knappe Botschaft saKhan Sennets machte das zu gefährlich. Ein neuer Gedanke drängte sich in sein Bewusstsein.
    Distanzieren.
    Er verzog das Gesicht und trat um den Schreib-tisch herum. Ging hinüber zur Kaffeekanne. Sha hasste dieses Wort. Er hasste die Andeutung von Schwäche darin. Aber er hätte keine so machtvolle Position erreichen können, wenn er nicht gewusst hätte, wann es besser war, sich zurückzuziehen. Den Kontakt abzubrechen. Obwohl die sekundäre Planung wie vorgesehen verlief, blieb ihm nichts anderes übrig. Mit allen drei Primärplänen gab es Schwierigkeiten. Er musste akzeptieren, dass er unter Umständen noch eine Weile damit warten musste, das Spina-Khanat in eine glorreiche Zukunft zu führen.
    Unter der Kaffeekanne wartete der kleine Ofen auf die tägliche Fütterung mit Papier und Daten, die zu gefährlich waren, um sie herumliegen zu lassen.
    Während er die drei Bögen in das Gerät schob, ging Sha im Kopf seine Möglichkeiten durch. Zählte, wie viele Personen von seiner Begegnung mit den Jadefalken wussten. Wog den Bedarf an Personal und dessen möglichen zukünftigen Beitrag zum Wohl des Aimags gegen die Folgen einer Entdek-kung ab. Er hatte die Anzahl der Mitwisser bewusst gering gehalten. Nicht nur, um die Gefahr eines Informationslecks zu minimieren. Auch für genau so einen Fall.
    Selbstverständlich würde er seine Pläne weiterverfolgen. Selbstverständlich würde er sein Ziel immer noch erreichen. Es war nicht alles verloren. Aber es war wichtig, kein unnötiges Risiko einzugehen.
    Es wurde Zeit für eine Säuberung.
    Merchant House, Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur VII, Republik der Sphäre
    29. August 3134
    Ausnahmsweise galt Petrs Abscheu für das Merchant House einmal nicht dem ekelhaften Gestank, auch wenn der ihm immer noch zusetzte - erst recht nach den langen Wochen in der wunderbar gefilterten Luft der Ozean der Sterne.
    »Was erwarten Sie von mir?«, fragte Tidini 5 mit einer Stimme, die den konstanten Hintergrundlärm in dem riesigen Gebäude problemlos übertönte. Der Handelsmeister saß ihm gegenüber. Es hatten noch andere um den langen Tisch Platz genommen, aber nur sie beide zählten. Er trug einen elegant geschneiderten Anzug, ohne extravagant zu wirken. Langes, schokoladenbraunes Haar fiel von einem spitzen Haaransatz bis auf die Schultern. Große Augen lagen unter buschigen, struppigen Augenbrauen wie Vogeleier, die unter einem Felsvorsprung vor den Blicken der Raubtiere versteckt waren. Ihr Blick täuschte eine entsprechende Verletzbarkeit vor, aber Petr erkannte den Raubvogel, der sich hinter ihnen verbarg.
    Er verlagerte das Gewicht, spürte den Zug der
    Schwerkraft, die Schwere der Situation. Versuchte, die wütenden Blicke seiner Faktoren zu vergessen, als er zurückgekehrt war und die Leitung der Verhandlungen übernommen hatte, trotz seines unbestreitbaren Rechts darauf. Versuchte, die für den Besuch bei saKhan Sennet vergeudeten Wochen zu vergessen.
    Seine erneute Niederlage gegen Sha.
    »Handelsmeister«, setzte er an und legte Respekt in seine Stimme, ohne in Anbiederei zu verfallen. »Ich erwarte, dass wir zu einem Abschluss kommen. Ich verstehe, dass Sie Mühe haben, unsere Forderungen zu erfüllen. Und uns geht es nicht anders.«
    Tidini 5 nickte, auch wenn er dabei eher den Eindruck eines Handelsprinzen machte, der die Verlautbarungen an seinem Hofe gnädig zur Kenntnis nahm. Verlautbarungen, die er selbst

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