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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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sich der rundliche Mann, der Petr fast eine halbe Stunde reglos gegenübergesessen hatte. Er beugte sich leicht vor und legte die rechte Hand auf den Tisch. »ObKhan Kalasa, ich habe bereits seit einiger Zeit den Eindruck, dass wir auf dem besten Wege zu einer für beide Seiten vorteilhaften Vereinbarung sind. Ich habe die respektiven Verträge viele Male durchgesehen, und es scheint mir, dass wir nahezu einer Meinung sind, was ... von beiden Seiten erforderlich ist, um eine unterschriftsreife Vereinbarung zu erreichen.«
    Er nickte einem der zahllosen Assistenten zu, die ihn umringten, und der Mann produzierte ein Dokument, das er vorsichtig auf den Tisch legte und langsam in die Mitte der Tafel schob. Die plötzliche Stille, die sich nun über die Runde legte, als das Papier über das Holz glitt, erinnerte Petr an religiöse Opferzeremonien, wie er sie bereits auf einigen Sphärer-welten erlebt hatte.
    Sein Blick glitt kurz über den Text, bevor er wieder aufschaute. »Ist das die Vereinbarung, die wir zuletzt besprochen haben?«, fragte er, obwohl er sehr genau wusste, dass dem nicht so war.
    »Nicht exakt.«
    »Nicht exakt? Könnten Sie möglicherweise etwas genauer sein?« Zeit, den Sarkasmusanteil zu erhöhen.
    »Es gibt Komplikationen.«
    »Schon wieder.«
    Der Mann zuckte wie zur Entschuldigung die Achseln, sein Raubvogelblick aber blieb unverändert. »Ein neues Sprungschiff ist im System angekommen.«
    Petr konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, seine Leute strafend anzustarren, weil er darüber nicht informiert war. Mit plötzlich trockener Kehle fragte er: »Und was hat das mit unseren Verhandlungen zu tun?«
    »Wie es scheint, handelt es sich auch bei diesem Schiff um einen Händler.« Wieder das heuchlerische Schulterzucken. »Allerdings vertritt er offenbar nicht
    Ihren Clan, sondern einen Konzern der Inneren Sphäre.« Er lehnte sich erneut zurück. Petr hatte den Eindruck, der Mann könnte sich jeden Moment wie eine Katze recken und in seinen Sessel schmiegen, warm und zufrieden - in dem Wissen, dass er die Oberhand hatte.
    »Da ich es entsetzlich fände, wenn sich dieser neue Bewerber in einen Geschäftsabschluss einmischte, an dessen Zustandekommen wir alle so lange und hart gearbeitet haben, habe ich zwei letzte Änderungen veranlasst, die ich Ihrem gewogenen Urteil unterbreiten möchte. Wenn sie Ihre Genehmigung erhalten, kann ich morgen früh einen unterschriftsreifen Vertrag auf Ihren Schreibtisch legen, Tage, bevor das Sprungschiff irgendjemanden hier absetzen könnte, um unser Geschäft zu stören.«
    Petr spürte seine Wut hell auflodern, drängte sie jedoch beiseite und nickte nur einmal kurz und anerkennend.
    Auf meinem Schreibtisch und natürlich auch auf Shas, und dann wartest du ab, wer zubeißt.
    Trotz seiner Verärgerung musste er das Geschick seines Gegenübers anerkennen. Er hatte es geschafft, schneller an Informationen zu gelangen als Aimag Delta oder Beta und hatte sie augenblicklich ausgenutzt. Jetzt hing sie über ihren Köpfen wie ein erhobener Mechfuß, bereit, sie zu zertrampeln, falls sie nicht klein beigaben.
    Er beugte sich vor, nahm das Blatt vom Tisch und überflog es. Genau so hatte er es sich gedacht. Ein
    zusätzlicher halber Prozentpunkt netto und eine um ein Jahr kürzere Vertragsdauer. Vollkommen unannehmbar.
    Er setzte zu einer Entgegnung an, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkte. Er drehte sich um und sah Sha mit einer kleinen Beta-Delegation auf den Tisch zu halten. Ein Blick genügte, um zu erkennen, dass sie von dem eingetroffenen Sprungschiff und Deltas laufenden Verhandlungen wussten.
    Obwohl die Rivalität zwischen ihnen spektakuläre Ausmaße angenommen hatte, blieben sie Teil desselben Khanats. Desselben Clans. Schließlich, auch wenn sie beide lieber ihre eigene Zunge gegessen hätten, als es einzugestehen, sie waren eher bereit, dem anderen hier einen Zuschlag zu gestatten, als die Gelegenheit ganz zu verlieren oder - noch schlimmer
    - einem Handelskonzern der Republik zu erlauben, ihn in seine gierigen Krallen zu bekommen.
    Die beiden obKhane tauschten mit einem Blick ihre Gedanken aus. Es war einer der seltenen Momente, in denen Petr und Sha absolut einer Meinung waren. Es wurde Zeit für eine clangemäße Lösung dieses Problems.
    Petr wandte sich wieder zu Handelsmeister Tidini 5 um und gestattete sich ein Lächeln, das seine Augen heiter leuchten ließ. Das plötzliche Zucken in den Raubvogelaugen des Adhaferaners zeigte ihm, dass

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