Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
Vom Netzwerk:
Freiheit als irgendjemand sonst im Seefuchsclan, aber du solltest nicht den Fehler begehen, daraus zu schließen, dass ich schlafe.
    Deine Aktivitäten sind mir nicht entgangen.
    Falls du das größere Wohl des Spina-Khanats im Sinn hast, hast du nichts zu befürchten.
    <«
    Wieder lehnte sich Sha zurück und hielt den Bericht zu der Leuchtstoffröhre an der Decke hoch. Wie jedes Papier, wenn man es vor eine starke Lichtquelle hielt, sah auch dieses Blatt etwas fleckig aus. Er fuhr die rauen Ränder mit dem Finger nach und erkannte die geringe Qualität des einheimischen Papiers. Er starrte das Blatt an, als wollte er etwas darauf finden, das nicht existierte. Irgendeine im Papier selbst verborgene Bedeutung. Der Text blieb so undurchschaubar wie eine Novakatze.
    Was in allen Welten konnte der Khan meinen?
    Seine Aktivitäten hier? Sein Versuch, Delta die Beute zu stehlen und Kalasa zu unterminieren? Oder vielleicht seine Bemühungen, die regulanischen Lehen endlich zu knacken, von denen er dem saKhan kein Wort erzählt hatte?
    Er glaubte keine Sekunde, saKhan Sennet könnte von seinem Abstecher zu den Jadefalken wissen. Der saKhan war schon immer aufs Abwarten spezialisiert. Er sonnte sich im Ruhm seiner Untergebenen, zog sich aber bescheiden zurück, sobald ein Fehlschlag drohte. Er war für einen solchen Führungsposten viel zu vorsichtig. Trotzdem gab sich Sha keinen Moment der Illusion hin, der saKhan könnte sein Handeln unterstützen, hätte er die Wahrheit gekannt. Falls er überhaupt in der Lage war, die ganze Komplexität des Plans zu erfassen.
    Aber natürlich würde saKhan Mikel trotz seiner Position nichts von dieser Intrige mitbekommen. Er wür-de die meisten Winkelzüge Shas übersehen, solange der sie nicht unübersehbar zur Schau stellte, sondern die Aufmerksamkeit des saKhans und der übrigen Spi-na-Khanat-obKhane auf seine rechte Hand zog, während er mit der Linken die eigentliche Arbeit verrichtete. Shas Lippen zuckten kalt und abfällig.
    Kaum jemand war dazu fähig, vollends zu begreifen, welchen Ruhm er seinem Aimag und dem Spina-Khanat schenkte. Welchen Reichtum. Genug, um das Khanat auf eine neue Stufe zu erheben.
    Vor der Tür quietschte ein Stiefelabsatz. Shas Kopf zuckte hoch, doch er widmete sich wieder den Berichten, als ihm klar wurde, dass der Posten nur das Gewicht verlagert hatte. Er würde den Mann noch einmal verwarnen müssen, keinen unnötigen Lärm zu verursachen.
    Bedauernd legte er die rätselhafte Nachricht zurück auf das glänzend polierte Holz und nahm den letzten Ausdruck auf.
    <«Decode987DF34L24
    Nur zur Ansicht: obKhan Sha Clarke
    Von: Seefuchswache, Feld Beta, Team Omega
    Datum: 15. Juli 3134
    Mein obKhan.
    Die Beute ist entkommen.
    <«
    Die Papierkante versuchte vergeblich, seine Haut zu zerschneiden, als das Blatt in seinen verkrampften Fingern zitterte: unnachgiebigen Stahlklauen, die es zu einem winzigen, bedeutungslosem Ball zerknüllten. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag.
    Sha bebte. Musste tief durchatmen und sich zur Ruhe zwingen. Zum ersten Mal seit Jahren erinnerte er sich daran, dass Wut ein schlechter Ratgeber war.
    Dafür war Kalasa das beste Beispiel.
    Sha beruhigte sich wieder. Aus den stählernen Krallen wurden wieder Finger, auch wenn die Gelenke von der Belastung noch schmerzten. Er strich das Papier wieder glatt, so gut es ging.
    Sie hatten nichts weiter zu tun gehabt, als ein langsames, schwerfälliges Schiff zu verfolgen.
    Im Gegensatz zu den übrigen Khanaten und ihren Aimags, die um die Rechte in bestimmten Regionen des Alls boten und kämpften - um Welten, die sie danach benutzten, um Gewinn, Ruhm und Ehre für den Clan zu steigern, fungierte das ilKhanat als Oberaufsicht und Regierung. Der Khan und das Alphakonklave des Clans reisten ohne festes Ziel durch den bekannten Weltraum, inspizierten die Arbeit der untergeordneten Khanate und deren Aimags und schöpften die ihnen zustehenden zehn Prozent ab. Es war allgemein bekannt, in welche Richtung das ilKhanat unterwegs war - momentan bewegte es sich zum Beispiel auf sie zu -, aber man wusste nie genau, wann dieser stravag Khan und seine veraltete Horde von Begleitern den Himmel verdunkelte, um sich unverdienten Ruhm zu holen.
    Auf ein derart träge dümpelndes Arcschiff hatte er drei Verfolger angesetzt... und sie hatten es verloren.
    Er bemühte sich zwar, seine Gedanken wieder zu ordnen, doch das Gewicht der Berichte lastete auf seinem Geist. Hing ihm wie ein Mühlstein um den Hals. Brachte

Weitere Kostenlose Bücher