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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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der Mann auf einmal vom Bewusstsein völliger Kontrolle in tiefen Zweifel stürzte. Das ließ ihn nur noch breiter grinsen.
    »Meister Tidini 5 «, begann er, »die Aimags Delta und Beta müssen eine eigene Lösung für dieses Problem finden, bevor sich einer von uns wieder an diesen Tisch setzt, um Ihren Vorschlag zu erörtern. Bitte entschuldigen Sie mich für ein paar Minuten.«
    Obwohl er sich bemühte, es zu verbergen, war Ti-dini 5 sichtbar entgeistert. Auch keinem der übrigen Händler gelang es, seine Verwirrung zu verbergen.
    Petr stand auf und ging Sha entgegen. Seine Begleiter folgten ihm. Eigentlich hätte ihn diese Entwicklung verärgern müssen, aber tatsächlich fühlte er sich von einer drückenden Last befreit. Er reckte den verspannten Rücken und rollte die Schultern, spürte die Bewegung der Muskeln und Sehnen am ganzen Körper. Seine rechte Schulter behinderte ihn kaum. Er atmete tief ein und zum ersten Mal überhaupt kümmerte der Gestank ihn überhaupt nicht.
    Endlich eine Entscheidung. Zwar nur in einem Punkt, aber dennoch eine Entscheidung.
    »ObKhan Kalasa«, begrüßte ihn Sha und neigte leicht den Kopf.
    Obwohl sein Rivale nicht mehr Emotion zeigte als sonst auch, hatte Petr den Eindruck, in diesem unterkühlten Blick Erleichterung zu entdecken.
    Er braucht diese Entscheidung ebenso sehr wie ich. Einen Moment lang hielt Petr den Gedanken fest. Geht es nur um dieses Geschäft? Das scheint kaum möglich. Könnte es sein, dass seine weiter reichenden Pläne ins Stocken gekommen sind? Das ließ sich unmöglich feststellen, aber Petrs Grinsen wurde trotzdem breiter. Allein schon die Möglichkeit verbesserte seine Laune.
    »ObKhan Clarke. Ich sehe, du bist über den Neuankömmling im Bilde.«
    »Pos. Und das ändert die Lage. Ich nehme an, wir sind uns einig.«
    »Pos, obKhan. Es wird Zeit festzustellen, wer von uns sich wieder zu Meister Tidini 5 an den Verhandlungstisch setzt, und wer sich geschlagen gibt.«
    »Pos. Ich nominiere Bel«, antwortete Sha und deutete auf einen riesigen Elementar, der mit der tödlichen Eleganz und kontrollierten Wildheit eines Sphinx-Raptors nach vorne trat.
    Petr nickte. »Ich nominiere Calson.« Er sah sich um, und ein zweiter Elementar trat vor, der Bel an Eleganz und Gefährlichkeit in nichts nachstand. Ihre Blicke begegneten sich und Petr nickte noch e inm al.
    Dann drehte er sich wieder zu Sha um. »Gut gehandelt und akzeptiert.«
    »Seyla«, intonierte die kleine Gruppe der Krieger. Obwohl dieses Verfahren das übliche Ritual eines Besitztests abkürzte, konnte es sich auf eine Liste von Präzedenzfällen stützen. In der Hitze der Verhandlung war es keineswegs unerhört, Traditionen zu ... interpretieren.
    Die übrigen ClanKrieger, Petr und Sha eingeschlossen, formierten sich zu einem Kreis der Gleichen von etwa fünfzehn Metern Durchmesser. Dabei schoben sie Sphärer und Tische einfach beiseite. Petr bemerkte, wie die Händler verwirrt umherliefen, bis auf ein paar, die sich näher wagten, um herauszufinden, was hier vor sich ging. Auch ein paar Viehhirten kamen näher. Ihre Neugier erwies sich als stärker als die wohl begründete Vorsicht vor einer Einmischung in Clannerangelegenheiten.
    Petr drehte sich um und ignorierte sie. Jetzt hatte die Clantradition Vorrang.
    Selbst durch die Stiefel fühlte er den soliden Beton unter der dünnen, schmutzigen Strohschicht. Er trat zweimal auf und spürte den Aufprall auf die harte Oberfläche durch die Stiefelsohle.
    Hart. Sehr hart sogar. Gnadenlos. Wer hier aufschlug, spürte es. Der Kampf versprach, kurz zu werden.
    Die beiden herausragenden Krieger verschwendeten keine Zeit mit Worten, noch tänzelten sie umeinander herum, wie Petr es schon bei vielen Kämpfern erlebt hatte, wenn auch hauptsächlich bei Sphä-rern. Stattdessen stürmten die beiden wie wütende Geisterbären aufeinander ein. Tellergroße Hände schlugen in einer Serie von Hieben und Kontern auf Hals und Bauch. Jeder einzelne Schlag sah aus, als könnte er Mechpanzerung eindellen.
    Keinem der beiden Krieger gelang es, einen ernsthaften Treffer zu landen oder den anderen dauerhaft zu packen. Sie lösten sich wieder und umkreisten einander langsam in geduckter, ausbalancierter Haltung.
    Wenn es nicht sofort gelingt, versuch's noch mal, bis es was bringt. Der Sphärerspruch drängte sich in
    Petrs Gedanken und sorgte dafür, dass sein Lächeln nicht verblasste.
    Einen Moment lang lenkte ihn Gemurmel hinter sich und seitlich seiner Position ab.

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