Zeit der Jaeger
erreichte einen Bereich voller Verkaufsstände, deren Besitzer ein angebliches Universum von Schätzen für den Käufer anboten, der das Glück hatte, an ihren dreckigen Buden vorbeizukommen -aber nur heute! Branthbraten von Lopez - für die meisten Menschen ungenießbar. Mycosia pseudoflora von Andalusia mit zu vielen Knospen. Echte Ca-nopierinnen zur Erfüllung aller Wünsche - zu hellhäutig und dürr. Ein draconisches Offizierskatana aus der Zeit vor dem Heiligen Krieg - zu lang und aus zu schlechtem Stahl. Selbst ein geflüstertes Angebot, eine Blakes-Wort-Robe zu besichtigen - aus dem falschen Stoff und falsch genäht. Bei diesem ganzen Theater wurde ihm übel. Die Hure schmierte sich Farbe ins Gesicht und hüllte sich in Parfüm, um den Kunden über ihren Gestank und ihre falsche Lust hinwegzutäuschen.
Von einem canopischen Freudenzirkus konnte hier keine Rede sein.
Tatsächlich war er sich ziemlich sicher, dass, genau wie bei der >Novakatze<, ein echter canopischer Zirkus die ganze Travestie mit den Fusionstriebwerken seiner Landungsschiffe hinweggefegt hätte.
Warum hat Snow ausgerechnet hier ein Treffen arrangiert?
Er näherte sich einer großen, improvisierten Arena mit einfach gezimmerten Holztribünen. Die Ränge boten Platz für vielleicht tausend Zuschauer, doch hatte er arge Zweifel, dass der ganze Zirkus in mehreren Wochen überhaupt auf diese Zahl an Besuchern kam, geschweige denn für eine einzige Vorstellung.
Er ging zwischen zwei Bankreihen entlang, der saure Gestank eingetrockneten Urins stieg ihm in die
Nase. Er schluckte und versuchte, nicht noch einmal zu würgen. Selbst nach dem unerträglichen Gestank im Merchant House waren die ungeheuerlichen Geruchszumutungen dieses Ortes kaum zu beschreiben. Die Hölle für einen Geruchssinn, der für die hygienisch gefilterte Luft in einem Seefuchsraumschiff gezüchtet war.
Warum?
Petr blieb stehen, ignorierte den Tumult in der Arena und suchte die Menge ab. Etwa fünfzig Personen, im Alter variierend von Teenagern zu so alten Greisen, dass sie sich nur noch mit den Fingernägeln ans Leben klammerten. Er fand Snow nicht sofort und wanderte vor der Tribüne entlang.
Diejenigen Zuschauer, die Anstalten machten, ihn anzubrüllen, weil er ihnen die Sicht nahm, überlegten es sich schnell anders, als sie seine Uniform und die Wut auf seinen Zügen bemerkten. Gleich darauf zogen die Besucher auf den vorderen Bänken die Köpfe ein und sich dann zwei Ränge nach hinten zurück, als er näher kam. Der Killerinstinkt in seinem Blick wurde zu einem Flammenwerfer, der drohte, alle einzuäschern, die er traf.
Er erreichte das Ende der besetzten Tribüne und ging noch sechs Schritte weiter, bevor er mit drei großen Schritten zum obersten Rang hinaufstieg. Als er sich setzte, bebte die ganze Tribünensektion, aber auch das blieb ohne Kommentar.
Wütend betrachtete Petr das lächerliche Spektakel in der Arena.
Die Gedanken wälzten sich schwerfällig durch seinen Geist, wie immer, wenn er die Beherrschung verlor. Von dem, was vor seinen Augen ablief, nahm er nichts wahr.
Warum hier? Warum jetzt? »Traue deinen Augen nicht«? Sollte diese Botschaft ihn veranlassen, nach einer tieferen Bedeutung zu suchen? Unmöglich. Bestimmt hatte sie genug Respekt vor ihm, um eine derartige Nachricht überflüssig zu machen. Aber was dann?
Er rutschte etwas und zuckte zusammen, als sich ein Holzsplitter in sein Gesäß bohrte. Vermutlich würde er die Wunde desinfizieren müssen.
Bist du eifersüchtig?
Die Frage traf so zielsicher wie eine ferngelenkte Raumrakete. Plötzlich kam er sich wie ein schwerfälliges Landungsschiff der Overlord-Klasse vor, das versuchte, dem automatischen Killer zu entkommen, der das All mit elektronischem Auge absuchte und seine Beute mit einer Treffsicherheit anvisierte, die dessen vergebliche Versuche zu entkommen lächerlich erscheinen ließ.
SaKhan Sennet hatte es nicht wirklich ausgesprochen, aber so sehr er sich auch bemühte, sie zu ignorieren, die Worte hallten laut durch seinen Geist.
Bist du selbstsüchtig?
Noch eine erfolgreiche Zielerfassung. Noch eine Rakete glitt aus dem Abschussrohr in die Leere des Alls, suchte mit leistungsstarkem Radar den Weltraum ab, um ihr Ziel gnadenlos zu verfolgen und zur Strecke zu bringen.
Das Brüllen eines verletzten Tieres aus der Arena hatte gegen das Donnern in seinen Ohren keine Chance. Er versuchte, das Gewicht zu verlagern, und gab es auf, als sich der Splitter mit grellem Schmerz
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