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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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zuckte zusammen. Möglicherweise hatte der Aufprall den Elementar stärker in Mitleidenschaft gezogen, als erkennbar war. Ein klassischer Fehler.
    Als Calson sprang, griff Bel nach oben und schloss die Hände um Calsons Arme. Das zwang seinen Gegner, es ebenso zu machen. Dann ließ sich Bel nach hinten fallen und setzte die Füße fest auf Calsons Bauch. Die Naturgesetze übernahmen den Rest und Calson segelte aus dem Kreis und in die Niederlage.
    Aimag Beta würde von nun an in Adhafera am Verhandlungstisch sitzen. Wieder verzogen sich Petrs Lippen zu einem Lächeln. Nach so langer Zeit erschien es ihm beinahe künstlich.
    Für heute hat Aimag Beta gewonnen ... und Meister Tidinig wird bald erkennen, dass er mein großzügiges letztes Angebot hätte annehmen sollen.
    Canopischer Freudenzirkus, Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur VII, Republik der Sphäre
    30. August 3134
    Die Meerjungfrau bewegte die Arme und den Fischschwanz auf suggestiv laszive Manier. Der Anblick war widerlich. Die kahlen Bretter, die das schlamm-verdreckte Becken trugen, waren kaum weniger verrottet als ihr Gebiss, und auch ihr Schwanz hatte schon bessere Tage gesehen.
    Clan-Genetik? Petr schnaubte angewidert vom lauten Gebrüll des bunt gekleideten Marktschreiers auf der Bühne.
    Als er an der Menge enthemmter Männer vorbeistampfte, die laut johlten und Münzen verschiedenster Herkunft auf die Bühne warfen, spürte er die Widerwärtigkeit dieses Ortes wie einen körperlichen Druck.
    Der so genannte Canopische Freudenzirkus hockte wie eine alte Hure in den Außenbezirken von Halifax, in einer heruntergekommenen Gegend, für deren Zustand ein verantwortlicher Clanner seine Position schon vor Jahren in einem Konflikttest wegen offensichtlicher Unfähigkeit verloren hätte: verhärmt, mürrisch und unansehnlich, wohlweislich das Licht und die Aufmerksamkeit der Behörden scheuend, aber noch immer bereit, für Geld die Beine breit zu machen. Egal für wessen Geld.
    Ein ekelhafter Gestank stieg Petr in die Nase, und einen Moment lang stolperte er und würgte, bevor er sich im Griff hatte. Seine Stimmung verbesserte sich etwas, als ihm bewusst wurde, dass er soeben etwas entdeckt hatte, das tatsächlich noch schlimmer stank als das Merchant House.
    Er machte einen Bogen um einen unidentifizierba-ren Abfallhaufen und warf einen Blick in die Richtung, aus der ihn der Gestank überfallen hatte. Er sah ein großes, blau und weiß gestreiftes Zelt von vielleicht zwanzig Metern Breite. Offenbar hatte es sich ursprünglich um ein Reisezelt gehandelt, doch die grob behauenen Bretter rund um den unteren Teil der Plane sowie das üppig wachsende Gras ringsum zeigten, dass es schon lange nicht mehr bewegt worden war. Ein großes Schild hing vor dem Eingang an einem kleinen Baum, dem jemand nur die Äste abgeschlagen hatte. Der Betreffende hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Rinde abzuschälen. Auf dem schäbigen Schild war das verwitterte, abgeblätterte Bild einer großen Katze mit einer Novamähne aus giftigen Stacheln zu sehen, unter dem in handgeschriebenen Lettern stand: B esuchen S ie die
    PRACHTVOLLE UND ENTSETZLICHE NOVAKATZE , DIREKT aus den C lan -H eimatwelten !
    Das jämmerlich ängstliche Miauen, das aus dem
    Zelt ins Freie drang, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Gebrüll dieser prachtvollen Raubkatze. Schließlich hatte er - im Gegensatz zu diesen bodengefesselten Surats - eine wilde Novakatze bei der Jagd in der Präfektur Irece des Draconis-Kombinats beobachten können. Der Unterschied zwischen den beiden Geräuschen war ebenso groß wie der zwischen tiefster Nacht und einer Sonne, die im Heck eines ankommenden Sprungschiffs Realität annahm.
    Für einen Augenblick drang die Sonne durch die faserigen Wolken und warf ein fahles Licht auf das gesamte Terrain. Wohin Petr blickte, sah er Verfall, Krankheit und Verkommenheit. Er fühlte die Wut in sich aufsteigen.
    Mit einem letzten Clannerfluch ging er weiter. Hätte es diese jämmerliche, verdreckte Entschuldigung für ein Vergnügungsareal tatsächlich geschafft, ein echtes Exemplar dieser Tierart zu fangen, hätte Clan Novakatze sie längst dem Boden Adhaferas gleichgemacht. Frieden hin, Frieden her.
    Nicht einmal ich war jemals auf den Heimatwelten. Es lag kein Bedauern in diesem Gedanken. Eher war es eine simple Feststellung und Anerkennung der Schrecken, die die Clans in der Inneren Sphäre von ihrem Geburtsort abgeschnitten hatten, vermutlich für immer.
    Petr

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