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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Sorgen?«
    »Jawohl, Lady Irgend etwas an der ganzen Sache …« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht bin ich nur zu mißtrauisch, weil wir zu viele Informationen so mühelos erhalten haben.« Er zuckte mit den Schultern. »Da wir die Hanqu nicht direkt beobachten, ist es nicht ungewöhnlich, daß ihre Angelegenheiten meiner Aufmerksamkeit entgangen sind. Ich rate dennoch dringend zur Vorsicht. Trefft Euch mit Lord Xaltepo an einem Ort, der leicht verteidigt werden kann; hier, auf Eurem Besitz, oder wenn schon nicht auf heimatlichem Boden, dann irgendwo in der Nähe, wo wir einen Vorteil haben.«
    Mara wägte den Rat ab. »Ihr sprecht klug, wie immer. Wir müssen vorsichtig sein. Keine Gelegenheit, einen Vorteil zu erzielen, dürfen wir verschwenden, wie klein auch immer sie sein mag. Ich werde mich mit Lord Xaltepo treffen, nicht in einer Gildenhalle, sondern in dem kleinen Tal in den Bergen, wo Lujans Bande damals ihr Lager aufgeschlagen hatte. Es liegt nicht auf dem Boden der Acoma, und dennoch haben wir den Vorteil auf unserer Seite, sollte es Ärger geben.«
    Arakasi sah von seiner eiligen Reise zur Stadt noch ziemlich staubig und abgezehrt aus, und Mara entließ ihn, damit er eine Erfrischung zu sich nehmen konnte. Dann gingen auch die anderen auseinander. Sobald sie außerhalb des Gartens waren, fiel kein Wort mehr über das Thema Lord Xaltepo.
    Nur Kevin blieb noch sitzen. Er schlang seine Arme um Maras Taille und verbarg seine Wange in ihren Haaren. »Was hältst du von einer ganz besonderen Beratung nur zwischen uns beiden?«
    Mara wandte ihm das Gesicht zu und küßte ihn. Kevins Haare glänzten im Laternenlicht gelblich-rotbraun, und seine Hände wußten nur zu gut, was sie zu tun hatten; als seine Lippen sich über ihren schlossen, machte Mara sich bereit, ihre Sorgen zumindest für diese Nacht zu vergessen.
    »Mylady«, zischte Nacoyas eisige Stimme. Wie eine unerwünschte Zuschauerin stand die Erste Beraterin im Hof. »Laßt diesen Unsinn und hört auf meine Warnung.«
    Mara löste sich aus Kevins Umarmung. Ihre Augen funkelten, die Haare waren ein wenig zerzaust, und ihre Nerven waren gespannt. »Sprecht, Mutter meines Herzens. Doch strapaziert meine Geduld nicht zu sehr.« In der letzten Zeit hatte die Erste Beraterin beinahe jede Gelegenheit dazu genutzt, Kevins Gegenwart als Dummheit zu bezeichnen. Obwohl Mara wußte, daß die Hartnäckigkeit der alten Frau ihrer Sorge um sie entsprang, war sie heute nacht entschlossen, die wenigen Augenblicke zu genießen, die ihr mit dem Mann, den sie liebte, noch vergönnt waren. Wie freundlich es Nacoya auch meinen mochte, ihre Besorgnis war nicht erwünscht.
    Die Erste Beraterin ließ sich jedoch nicht über ihre unangemessene Wahl des Bettgenossen aus, sondern verschränkte die Arme und meinte mit Nachdruck: »Ihr verlaßt Euch viel zu sehr auf diese Spione von Arakasi.«
    Maras Blick verdunkelte sich. »Sie haben mich noch niemals enttäuscht.«
    »Sie haben niemals direkt mit Tasaio zu tun gehabt.« Nacoya schwenkte streng einen Finger. »Denkt an die Seidenkarawane! Desio entdeckte einen von Arakasis Agenten, und die Folgen waren ziemlich verheerend. Sein Cousin wird nicht so dumm sein. Er wird sich nicht einreden lassen, daß er keine Spione mehr in seinem Haus hat. Doch im Gegensatz zu Desio wird Tasaio sich nicht vom Haß leiten lassen, wenn er bemerkt, daß sein Haushalt unterwandert ist. Er wird den Verräter in Ruhe lassen, möglicherweise sogar noch hegen und pflegen und auf den Augenblick warten, da er ihn für seine Zwecke benutzen kann.«
    Eine Brise brachte die Laterne zum Schwanken, und das unruhige Spiel der Schatten nahm Mara gefangen. Ihre Gereiztheit war offensichtlich. »Schlägst du vor, daß wir die öffentliche Gildenhalle mieten sollen? Angewiesen auf den Schutz von Männern, die keinem Clan angehören?«
    Nacoya hielt die Ärmel fest, als der Wind an ihrer Robe zupfte. »Nein, das sage ich nicht. Ich möchte nur, daß Ihr vorsichtig seid. Arakasi ist sehr gut, der beste Mann in diesem Bereich, von dem ich gehört habe, seit ich diesem Haus diene. Doch sein früherer Herr, der Lord der Tuscai, wurde vernichtet, obwohl er über ein Netzwerk von Spionen verfügte. Erinnert Euch daran. Informanten können hilfreich sein, doch sie sind niemals unfehlbar. Alle Werkzeuge können zerbrechen oder in Waffen verwandelt werden.«
    Mara versteifte sich; sie spürte schmerzlich die Kühle des Abends, als Kevins Wärme verschwand. »Alte Mutter,

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