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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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neuen Kriegsherrn zu ernennen.«
    Die glitzernde Gestalt auf dem Podest blieb nur einen kurzen Augenblick still, als Tasaio den freien Absatz über der niedrigsten Ebene erreicht hatte, dann nickte er. »Ich stimme Euch zu.«
    Zum zweitenmal innerhalb weniger Augenblicke hielt Tasaio verblüfft inne. Er begriff, daß wenn er die Treppe weiter hinabschreiten würde, er tiefer stünde als der Kaiser, also blieb er, wo er war, und starrte Ichindar aus gleicher Augenhöhe an. Doch er zögerte. Von allen Antworten hatte er diese am allerwenigsten erwartet. »Ihr stimmt mir zu, Majestät?«
    Ichindar hob seinen Amtsstab. »Bevor dieser Tag vorüber ist, müssen wir zu einer klaren Entscheidung gekommen sein. Der Hohe Rat muß meine Entscheidungen vom letzten Jahr für gültig erklären, oder die alte Ordnung wird wiederhergestellt.« Er warf einen Blick auf Mara. »Ich stehe in der Schuld der Lady Acoma, die mir die nötige Einsicht verschafft hat. Ich erkenne jetzt, daß ein Diktat eines einzelnen nicht der Weg ist, Unterstützung für die notwendigen Veränderungen zu gewinnen, die unsere Zukunft sichern sollen. Wenn unser Kaiserreich überleben soll, ist es notwendig, daß wir alle unsere Bedürfnisse überdenken. Andere Welten und Kulturen liegen jenseits des Spalts und warten auf uns. Unsere erste Erfahrung hat uns zu unserem Bedauern gelehrt, daß die alten Wege – Krieg und Eroberung – nicht geeignet sind, mit den Völkern anderer Welten zu verhandeln. Unsere früheren Feinde haben sich nicht nur als ehrenhafte Männer erwiesen«, fuhr der Kaiser fort, »sie haben uns großzügigerweise auch über ihren Kampf gegen den alten Schrecken berichtet, der in unserer Geschichte als der Alte Feind bekannt ist.« Stimmengewirr war die Folge, doch Ichindar hob seine Stimme: »Wollen wir mit den Midkemiern handeln und mit anderen, die noch folgen könnten, so müssen wir uns verändern.«
    Tasaio wandte sich eindringlich an die Ratsmitglieder und schrie: »Um mit fremden Mächten zu handeln, müssen wir stark sein! Wir mußten Schande erdulden, weil Almecho nicht den Mut hatte, eine Million Schwerter zu einer Waffe zu schmieden, die von einer einzigen starken Hand geführt wurde!« Er warf erst einen verachtenden Blick auf den jungen Kaiser in den vielschichtigen Gewändern und dann auf die winzige Lady vor ihm. Der Lord der Minwanabi machte eine geringschätzige Bewegung. »Es ist Zeit.«
    Mara erwiderte seinen harten Blick, ohne zusammenzuzucken. »Ich habe geschworen, dafür zu sorgen, daß kein anderer als Ihr, Tasaio, auf dem weißgoldenen Thron Platz nimmt. Wie Ihr seht, ist der Thronsessel aus Elfenbein und Gold entfernt worden. Erkennt daran, daß ich mein der Ehre verpfändetes Wort gehalten habe. Niemand außer Euch hat auf dem Thron Platz genommen, Tasaio.«
    Ein Raunen ging durch die vollbesetzten Galerien, und Tasaios Lippen zuckten vor Wut. Doch bevor er etwas erwidern konnte, rief eine Stimme aus der Nähe der ersten Reihen: »Ich gebe meine Wahl bekannt.«
    Alle Augen wandten sich um und sahen, wie Jiro von den Anasati von seinem Platz aufstand und ziemlich genau zwischen dem Kaiser auf dem Podest und Tasaio auf der Treppe stehenblieb. Nach einem langen Augenblick ging er auf den Lord der Minwanabi zu und stellte sich neben ihn. Er warf Mara ein spöttisches Grinsen zu. »Lady, dies begleicht eine alte Schuld zwischen uns. Vielleicht wird der Schatten meines Bruders Ruhe in dem Wissen finden, daß seine Mörderin bestraft worden ist.«
    Mara spürte plötzlich jede Stunde, die sie nicht geschlafen hatte, jeden kleinsten, zunichte gemachten Hoffnungsschimmer. Der Fehler, den sie begangen hatte, war jetzt nicht mehr gutzumachen. Wieder hatte sie Jiros Rachedurst unterschätzt und seinem Ehrgeiz zuviel Gewicht beigemessen. Doch wie ihr Vater stellte sie sich der Niederlage kämpfend entgegen. »Ihr glaubt jetzt, Tasaio zu unterstützen«, rief sie voller Hohn, der bis zur höchsten Galerie drang. »Ist es Eure Absicht, ihn in der Zeit seiner Schwäche zu besiegen, wenn er damit beschäftigt ist, mich zu vernichten?«
    Die Vermutung schien grotesk, gemessen am derzeitigen Aufstieg der Minwanabi. Jiro lächelte einfach nur und blickte Tasaio an. »Ich stehe auf der Seite des neuen Kriegsherrn, denn die Ordnung muß wiederhergestellt werden.«
    Die Wörter verursachten eine Welle der Bewegung, als ungefähr zwanzig Lords Jiros Bitte, die alte Ordnung wiederherzustellen, Nachdruck verliehen. Gewänder rauschten,

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