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Zeit des Aufbruchs

Zeit des Aufbruchs

Titel: Zeit des Aufbruchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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das sich auf der Gartenseite befand.
    In dem abgelegenen Zimmer voller Blumen und Grünpflanzen fand Mara den Lord der Shinzawai in einer Unterredung mit einer Gestalt in der schwarzen Robe eines Magiers.
    Überrascht zögerte Mara und verbeugte sich dann tief. »Erhabener. Ich bitte um Entschuldigung für mein Eindringen.«
    Die Gestalt mit der Kapuze drehte sich um. Mara erkannte Fumita, als seine rätselhaften dunklen Augen über sie wanderten. »Ihr habt nicht gestört, Mara von den Acoma. Ihr findet lediglich zwei alte Männer, die in Erinnerungen schwelgen.«
    Seine Aussage war freundlich gemeint, doch selbst der flüchtig musternde Blick eines Mitglieds der Versammlung genügte, um Mara zu beunruhigen. »Ich könnte später wiederkommen«, entschuldigte sie sich. »Doch die Zeit ist begrenzt, und ich muß dringend mit Lord Kamatsu sprechen.«
    Der Clanlord des Clans Kanazawai winkte die Lady zu einem Stapel kostbarer Kissen. »Habt Ihr gegessen, Lady Mara? Wenn nicht, bringen meine Bediensteten Euch eine Kleinigkeit.«
    Mara nahm den Platz dankend an, doch der Gedanke an Essen verursachte ihr Übelkeit. »Etwas Tesh wird mir genügen.« Als einer der Diener unauffällig zur Küche ging, blickte sie sich um. »Wo ist Hokanu?«
    Der ältere Lord der Shinzawai lächelte mit nachsichtiger Wärme. »Er wird unglücklich sein, wenn er erfährt, daß er Euren Besuch verpaßt hat, Lady Mara. Doch als Kommandeur des Hauses und Stellvertretender Kommandeur des Lords der Keda wird er mit seiner Armee in den Bergen gebraucht.« Ein Anflug von Traurigkeit überschattete sein Gesicht, als er hinzufügte: »Wie jeder Clan im Kaiserreich bereiten sich auch die Kanazawai auf einen Krieg vor.«
    Dann schien er zu glauben, daß sie gekommen war, um seine Antwort auf ihr Heiratsangebot zu erfahren, und er seufzte. Als würde ein schweres Gewicht auf seinen Schultern lasten, machte er eine bittende Geste in Richtung seiner Besucherin. »Mara, in anderen, ruhigeren Zeiten würde mir nichts besser gefallen, als mein Haus mit einem so ehrenvollen wie dem der Acoma zu verbinden.« Es klang aufrichtige Ehrlichkeit aus seiner Stimme, als er fortfuhr: »Und ich könnte mir auch keine bessere Schwiegertochter wünschen als Euch. Doch obwohl mein ältester Sohn nicht tot ist, wie wir zuerst annahmen, wird er nicht zurückkehren, um nach mir die Herrschaft zu übernehmen. Er hat seinen eigenen Titel und Land im Königreich der Inseln erhalten. Als sein Vater respektiere ich seine Entscheidung, auf Midkemia zu bleiben. Hokanu ist somit mein Erbe.«
    Als Mara merkte, daß der ältere Mann innehielt, um nach den richtigen Worten zu suchen, versuchte sie ihn von seinem Unbehagen zu befreien. »Ich bin nicht wegen des Heiratsangebotes hergekommen. Bitte, fühlt Euch nicht verpflichtet, Eure Antwort in einer Zeit zu überreichen, in der wir von anderen Schwierigkeiten umgeben sind.«
    Kamatsu lächelte sie warmherzig an. »Eure Aufmerksamkeit ist beeindruckend, Lady Mara. Ich habe immer verstanden, weshalb Hokanu Euch bevorzugte. In der Tat wäre es nur eine persönliche Angelegenheit, hätte er mein Einverständnis bereits an dem Tag erhalten, da Eure Anfrage kam. Für die Verzögerung der Antwort bin allein ich verantwortlich, da die Zukunft unseres Landes in Gefahr ist. Ich bin nicht sicher, ob irgend jemand von uns nach dem morgigen Tag noch in der Lage sein wird, eine Hochzeit zu feiern.«
    Er hatte also ebenfalls von Tasaios Plan gehört, den Kaiser herauszufordern. Sie vergaß den Erhabenen, der reglos wie ein Schatten in der Ecke saß, und betrachtete den Mann, der zu den meistgeehrten Herrschern im Kaiserreich zählte. Sein Alter machte sich kaum bemerkbar. Mit den silbernen Haaren an den Schläfen wirkte er eher vornehm als alt, und die Lachfalten um seine Augen verliehen ihm ein freundliches Aussehen. Während Hokanus Intelligenz etwas Feuriges hatte, war der Vater im Laufe der Jahre zu einer ruhigen, zuversichtlichen Weisheit gelangt. Spontan spürte Mara, daß dieser Herrscher jemand war, mit dem sie ehrlich sprechen konnte.
    »Hört mich an«, sagte sie ernst. »Denn was sich sage, hängt mit dem Wohl des Kaiserreiches zusammen.« Mit dieser förmlichen Einleitung begann sie einen Plan zu enthüllen, den sie seit Sonnenuntergang des vorigen Abends in die Tat umzusetzen versuchte.

    Ein Kontingent von zwölf Kaiserlichen Weißen stoppte Tasaio und seine schwarz-orangefarbene Ehrengarde vor dem Eingang zu dem Teil des Palastes, der

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