Zeit des Aufbruchs
Unterstützung Tasaio geben.«
»Ihr würdet diesen Mörder unterstützen? Nach seinen betrügerischen Machenschaften in Tsubar?« fragte Kevin.
Mara brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. »Es ist nur logisch. Wenn die Minwanabi erst einmal das Weiß und Gold tragen, brauchten die Xacatecas keine Angst mehr vor Überfällen von einer der anderen vier großen Familien zu haben.«
»Wir hätten Zeit, unsere Verteidigung zu organisieren, während Tasaio damit beschäftigt wäre, die Acoma zu vernichten.« Hopparas Stimme spiegelte den nüchternen Sachverhalt wider. »Wie auch immer«, beeilte er sich hinzuzufügen, »dies wäre nur unser allerletzter Ausweg. Wenn er für die Xacatecas im Augenblick auch am meisten Sicherheit verspricht, so wäre ein Kaiserreich unter dem Diktat eines Minwanabi-Kriegsherrn …« Angewidert brach er ab.
Kevin war verwirrt. »Ich will verdammt sein, wenn ich das verstehe.«
Hoppara wölbte die Augenbrauen. »Ich dachte …« Er wandte sich an Mara. »Habt Ihr es ihm nicht erklärt?«
Mara seufzte, als hätte das Sonnenlicht, das durch die offenen Läden fiel, plötzlich all seine Wärme verloren. »Nur die Wurzeln unserer gegenwärtigen Fehde – den Tod meines Vater und meines Bruders.«
Das gedämpfte Zwitschern eines Li-Vogels drang vom angrenzenden Zimmer zu ihnen. »Bitte bedeck die Käfige«, befahl Hoppara einem Diener. Er blickte seinen Gast an. »Darf ich?« Als Mara nickte, wandte er sich mit besorgtem Gesicht an Kevin. »Die Minwanabi sind … seltsam. Wenn es auch unangebracht sein mag, ein Urteil über eine edle Familie zu fällen, deren Verhalten in der Öffentlichkeit ehrenvoll bleibt, ist etwas in der Natur der Minwanabi, das sie … mehr als nur gefährlich macht.«
Kevin antwortete mit einem Blick, aus dem Ratlosigkeit und Erstaunen sprachen. »Jedes mächtige Haus ist gefährlich. Und meiner Ansicht nach ist das Spiel des Rates nichts anderes als Verrat unter Wahrung des Protokolls.«
Wenn Hoppara von der Freimütigkeit des Sklaven überrascht war, verbarg er es sehr gut. Geduldig versuchte er zu erklären: »Du bist hier wegen Lady Maras Fähigkeit, eine Bedrohung darzustellen, nicht wegen ihres sicherlich nicht unwesentlichen Charmes.« Er verbeugte sich leicht, als er das sagte. »Doch die Minwanabi sind mehr als gefährlich … Sie sind –«
»Sie sind krank«, unterbrach Mara.
Hoppara hob die Hand. »Das ist sehr hart. Verständlich in Eurem Fall, doch immer noch sehr hart.« Er wandte sich wieder an Kevin. »Sagen wir, sie haben Vorlieben, die von vielen als ungesund angesehen werden.«
Kevin grinste, und seine Augen strahlten in unschuldigem Blau. »Ihr meint, sie sind verdreht.«
»Verdreht?« fragte Hoppara. Dann lachte er. »Das gefällt mir. »Ja, sie sind verdreht.«
»Die Minwanabi genießen Schmerzen.« Maras Blick heftete sich auf ein Bild vor ihrem geistigen Auge, das weniger angenehm war als Isashanis Lavendelzimmer. »Manchmal ihre eigenen, immer die der anderen. Sie töten aus Vergnügen, langsam. Einige der verstorbenen Lords sollen Gefangene wie wilde Tiere gejagt haben. Sie haben sie gequält und Poeten beauftragt, Lobeshymnen auf die Qualen ihrer Opfer zu komponieren. Sie haben etwas Abartiges an sich, werden erregt vom Anblick und Geruch von Blut.«
Hoppara winkte nach Dienern, um den Tisch abräumen zu lassen. »Einige Minwanabi verbergen es besser als andere, doch sie alle haben diesen … verdrehten Hunger nach Leid. Früher oder später taucht er auf. Jingus Laster traten deutlich zutage. Viele seiner Konkubinen wurden im Bett ermordet, und Gerüchten zufolge erwürgte er seine erste Frau, während er sie nahm. Desio hielt man lange für weniger brutal, doch selbst die Bettler auf den Straßen wußten, daß er die Sklavenmädchen schlug. Habt Ihr Euch niemals gefragt, warum bei all der Macht und dem Reichtum der Minwanabi edle Lords nicht darauf aus sind, ihre Töchter mit ihnen zu verheiraten?« Er ließ die Frage im Raum stehen. »Tasaio ist … vorsichtiger. Ich habe mit ihm im Feld gedient und gesehen, wie er gefangene Frauen vergewaltigte – wie ein gewöhnlicher Soldat. Oder er machte seine Runden im Zelt des Heilers, wo er den verwundeten Soldaten aber nicht Trost spendete, sondern sich an ihren Schmerzen weidete.«
Hoppara wandte sich dem Weinglas zu, als der Diener nachschenkte, und unterdrückte eine Grimasse. »Tasaio ist nicht der Mann, den ich auf dem Thron des Kriegsherrn sehen möchte.«
»Er ist
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