Zeit des Aufbruchs
ziemlich verdreht«, bemerkte Kevin.
»Und ziemlich gefährlich«, faßte Hoppara zusammen. Er hob das Glas, wartete, bis Mara von ihrem gekostet hatte, und trank dann aus. »Deshalb muß ich entweder Tasaios Forderung auf das Weiß und Gold heimlich blockieren, oder ich muß ihn direkt unterstützen, um seine Gunst zu erringen.«
Mara setzte ihr Glas ab, die Augen von schweren Wimpern verschleiert, während sie die Möglichkeit abwägte. »Ihr bittet mich also darum, einen Weg zu finden, wie Ihr jemand anderen unterstützen könnt – einen Kandidaten, der nichts gegen Eure heimliche Allianz mit den Acoma hat, damit Ihr nicht den Zorn der Minwanabi auf das Haus Xacatecas lenkt.«
Hoppara nickte offensichtlich erleichtert. »Das wäre die bevorzugte Lösung.«
Mara erhob sich und winkte den jungen Mann zurück, als er aufstehen wollte. »Euer Vater war niemals förmlich, wenn wir uns privat getroffen haben, und ich würde diese Angewohnheit gerne aufrechterhalten.« Als Lujan die Ehrengarde an der Tür zum Korridor versammelte, meinte sie vorsichtig: »Ich werde mit meinen Vertrauten sprechen und Euch dann in Kenntnis setzen, Lord Hoppara. Doch Ihr solltet wissen, daß ich, sollte ich in der Lage sein, Euch und Euer Haus zu schützen, in einer anderen Angelegenheit dafür Eure Unterstützung erbitten werde.«
Der Junge nickte schweigend und bedeutete seinem wartenden Diener, nicht noch mehr Wein nachzuschenken.
Mara verneigte sich leicht und ging zur Tür.
Kevin folgte ihr, doch seine Augen waren noch auf den hübschen Garten gerichtet. Die Wände und die Unterkünfte der Kaiserlichen Weißen waren gut fünfzig Meter entfernt. Maras Kommandeur hatte sich während des eine Stunde dauernden Gespräches nicht ein einziges Mal entspannt. »Einen kleinen, kostenlosen Ratschlag«, sagte Kevin zum Lord der Xacatecas. »Verdoppelt Eure Wachen und fangt an, die Wohnung in eine Festung zu verwandeln. Drei oder vier Lords sind bereits in ihren Betten ermordet worden, und solange den Kaiserlichen Weißen keine Flügel wachsen, werden sie niemals rechtzeitig über die Mauer kommen, um Euch helfen zu können.«
Als Kevin sich beeilte, Mara und die Krieger an der Tür einzuholen, rief der Lord der Xacatecas seinen Kommandeur zu sich. Die Acoma verließen die Wohnung, noch während sich Hopparas Stimme in einem harten Kommandoton erhob, der ein Echo Chipinos hätte sein können. »Es interessiert mich nicht, ob wir nichts als lila Kissen und Vogelkäfige haben! Verrammelt diese verdammten Fenster und verbarrikadiert jeden Laden. Der Barbar hat mit seinen Ideen meinem Vater in Tsubar einmal das Leben gerettet, und ich bin nicht so dumm, seine Warnung zu mißachten!«
Ein Diener, verlegen wegen des Ausbruchs seines Herrn, schloß eiligst die Tür hinter ihnen, und Mara lächelte ihren midkemischen Sklaven an. »Hoppara ist ein sehr sympathischer junger Mann. Ich hoffe, er überlebt und kann den Mantel seiner Familie übernehmen.«
»Ich hoffe, wir alle überleben«, meinte Kevin etwas säuerlich, als ein kameradschaftlicher Stoß von Lujan ihn an seinen Platz brachte. »Dieses Gerangel um einen neuen Kriegsherrn bereitet mir ziemliche Magenschmerzen.«
Vier
Blutige Schwerter
Die Versammlung des Rates war beendet.
Lange Schatten legten sich in Streifen über die Flure zwischen den Eingangshallen, als Mara und ihre Gefolgschaft über einen anderen Weg als sonst zu ihrer Wohnung zurückkehrten. Obwohl das Treffen ruhig verlaufen war, machte die fast greifbare Spannung selbst die mächtigsten Lords vorsichtig. Tecuma von den Anasati hatte gegen Maras Vorschlag, ihre Ehrenwachen für den Rückweg zu vereinigen, nichts einzuwenden. Da der Clan Ionani sich plötzlich ungeahnter Beliebtheit erfreute, war der junge Lord der Tonmargu, ob er wollte oder nicht, ein Mitstreiter um das Weiß und Gold, und Tecuma war überaus wichtig für jede Unterstützung, die die Ionani ihrem Lieblingssohn geben wollten. Der schnellste Weg, die Ionani in großes Chaos zu stürzen, wäre somit die Ermordung Tecumas von den Anasati.
Es war für alle eine unsichere Zeit. Tecuma nickte ihr nicht einmal zum Abschied zu, als er und seine Krieger zu dem rotbemalten Eingang abzweigten. Er hatte sich durch nichts anmerken lassen, daß Mara überhaupt bei ihm gewesen war, damit nicht etwa die falschen Augen eine herzlichere Verbindung zwischen beiden Häusern vermuten könnten.
Mit müden Knochen betrat Mara die Wohnung. Nach dem luftigen Zimmer des Lords
Weitere Kostenlose Bücher