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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Lindsey.
    »Doch!« Alison lächelte.
    »Dieser Typ weiß, dass du hoffnungslos in Jack verliebt bist, und fragt dich, ob du mit ihm ausgehst? Das nenne ich einen Mann, der die Herausforderung liebt.«
    »Ich weiß. Das habe ich ihm auch gesagt, als wir uns trennten.«
    »Trennten? Du meinst, du warst allen Ernstes mit ihm zusammen?«, fragte ich, während Lindsey kicherte.
    »Na klar«, sagte Alison. Inzwischen musste sie auch lachen. »Er war ein gut aussehender Bursche, ein guter Zuhörer …«
    Lindsey prustete los. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du mit deinem Psychiater zusammen warst. Ausgerechnet du!«
    »Wie lange denn?«, fragte ich.
    »Etwa zwei Monate«, sagte Alison. »Aber zwei intensive Monate.«
    »Das möchte ich wetten«, sagte Lindsey. »Und warum habt ihr euch getrennt?«
    »Wir hatten einmal Sex in seinem Büro, auf der berühmt-berüchtigten Ledercouch. Ehrlich gesagt, war es ziemlich heiß. Aber als ich ging, gab mir seine Sekretärin die Rechnung und …«
    »O Gott«, sagte ich, und nun musste ich auch lachen. »Es war schon seltsam«, sagte Alison grinsend. »Ich dachte, wieso soll ich eigentlich dafür bezahlen? Wie verzweifelt bin ich eigentlich? Und damit war die Sache für mich im Grunde entschieden. Wenn man zu einem Psychiater geht, sollte man sich hinterher nicht noch jämmerlicher fühlen als vorher.«
    »Hast du die Rechnung bezahlt?«, fragte ich.
    »Na ja, die ganze Sache war noch schlimmer. Meine Eltern haben sie bezahlt.«
    Lindsey prustete los, so dass sie fast von der Couch fiel, während sie sich vor Lachen ausschüttete. »Deine Eltern haben dafür bezahlt, dass du Sex hast!«, stammelte sie. »Das ist wirklich köstlich! Ich kann gar nicht glauben, dass du mir das nie erzählt hast!«
    »Es ist nichts, worauf ich besonders stolz bin«, meinte Alison, während sie sittsam an ihrem Cidre nippte. »Aber irgendwie ist es schon schade. Er war eigentlich ein ziemlich guter Typ.«
    »Was gibt’s denn hier zu lachen?«, fragte Chuck, der in diesem Augenblick die Treppe herunterkam. »Habe ich was verpasst?«
    »Ich habe den beiden nur eben erzählt, wie ich mit meinem Therapeuten geschlafen habe«, sagte Alison.
    »Wer hat das nicht?«, entgegnete Chuck und ließ sich in einen Sessel plumpsen. »Moment mal. Du hast einen Therapeuten?«
    »Hatte einen.«
    »Im wahrsten Sinn des Wortes«, sagte ich, womit ich eine neue Runde Gelächter auslöste.
    »Hast du auch mit deiner Therapeutin geschlafen?«, fragte Alison Chuck.
    »Na klar«, sagte Chuck. »Aber zählt es denn überhaupt, wenn ich den Termin nur deswegen vereinbart habe, weil ich sie im Krankenhaus gesehen habe und mit ihr schlafen wollte?«
    »Schiedsrichter?«, sagte Lindsey schwungvoll.
    »Ich denke, wir müssen dich disqualifizieren«, sagte ich. »Es ist ein weit verbreitetes Syndrom«, sagte Chuck. »Patienten, die sich in ihre Therapeuten verknallen?«, fragte ich.
    »Nein. Therapeuten, die mit ihren Patienten schlafen. Ich habe mit ein paar Therapeutinnen geschlafen.«
    »Aber das ist doch eine ziemlich teure Methode, um an Frauen zu kommen, oder nicht?«, fragte Lindsey.
    »Auch nicht teurer als ein Date mit ihnen, wenn man darüber nachdenkt.« Chuck grinste. »Außerdem muss man sich keine Sorgen machen, dass man zu viel über sich selbst redet, denn genau das soll man ja tun. Und sobald man die Sache beenden will, hat man die perfekte Ausrede dafür. Man sagt einfach: ›Das ist nicht richtig, schließlich bist du meine Therapeutin!‹ Und sie haben dann viel zu große Schuldgefühle, um dir noch das Leben schwer zu machen.«
    »Du solltest wirklich ein Buch schreiben, Chuck«, sagte Lindsey.
    »Ist das sein Ernst?« Alison sah sich fragend zu mir um. »Bei ihm bin ich mir nie sicher.«
    »Ich kenne ihn schon zu lange, um die Möglichkeit auszuschließen.«
    »Wo wir schon von Ernst sprechen«, sagte Chuck und richtete sich in seinem Sessel auf. »Ich werde heute Nachmittag nach Hause fahren. Ich kann euch nicht sagen, was ihr tun sollt, aber in meinem Wagen ist noch jede Menge Platz, falls irgendjemand von euch mitkommen will.«
    Seine Bemerkung wurde von einem nachdenklichen Schweigen erwidert, während wir darüber nachdachten, was wir tun sollten. Ich hatte die Streitfrage, ob wir nach Hause zurückkehren sollten oder nicht, vermieden, seit Chuck sie an dem Tag, an dem Jack verschwunden war, aufgeworfen hatte. Wir waren erst seit knapp einer Woche in Carmelina, und schon schien Manhattan Welten von uns

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