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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Sullivan, diesmal mit Autorität in der Stimme. »Das reicht! Ich sage Ihnen jetzt, was passieren wird. Sie drei« – er deutete auf Chuck, Lindsey und mich – »werden sich mit Deputy Pike hier draußen auf die Veranda setzen. Und Sie werden sich alle bestens verstehen. In der Zwischenzeit werden Ms Scholling und ich einmal kurz durchs Haus gehen. Wenn alles in Ordnung ist, das verspreche ich Ihnen, dann werde ich mich zu Ihnen setzen und Ihnen erklären, worum es hier überhaupt geht. Und wenn nicht« – und an dieser Stelle warf er mir einen griesgrämigen Blick zu … »dann werden Sie diejenigen sein, die hier etwas erklären werden.«
    Er winkte Alison zu, die uns einen hilflosen Blick zuwarf und ihm die Haustür öffnete. Sullivan folgte ihr hinein und schloss hinter sich die Tür. Wir drei setzten uns auf die oberste Treppenstufe, während Deputy Dan schäumend vor Wut von der Veranda auf uns herabsah. Chuck, aus dessen Gesicht alle Farbe gewichen war, als Sullivan seinen Durchsuchungsbefehl gezückt hatte, starrte mit weit aufgerissenen Augen geradeaus. Lindsey, die zwischen uns saß,lehnte sich an mich, und ich lehnte mich gegen den Treppenpfosten, den Blick auf Deputy Dan geheftet. Zu meiner Überraschung war ich von dieser Wendung der Ereignisse nicht allzu schockiert. Alles schien von einer Art surrealen Unvermeidlichkeit überzogen, als hätte ich in meinem Unterbewusstsein die ganze Zeit über gewusst, dass wir letztendlich in dieser Situation enden würden. Außerdem war ich der festen Überzeugung, dass Jack niemals eine Klage gegen uns einreichen würde. Wir waren hierhergekommen, um ihm zu helfen, und die Vorstellung, wir könnten deswegen im Gefängnis landen, war einfach zu irrsinnig.
    Ich war mir all dieser Dinge so sicher, war so überzeugt, dass sich alles bestens regeln würde, dass ich ein paar Sekunden länger als normal brauchte, um zu registrieren, dass Sheriff Sullivan mit einer ausdruckslosen Alison wieder auftauchte und uns alle fragte, ob es uns entsetzlich viel ausmachen würde, auf die Rückbank seines Wagens zu klettern, um mit ihm zurück zu seinem Büro zu fahren.

33

    A nders als ich erwartet hatte, befand sich das Büro des Sheriffs nicht im Stadtzentrum, sondern lag abgeschieden hinter der Sunoco-Tankstelle an der Route 57. Es war ein allein stehendes, rechteckiges, einstöckiges Gebäude inmitten eines betonierten Platzes, mit einer Schieferfassade an der Vorderseite, aber unbearbeiteten Backsteinen und Schlackensteinblöcken an den anderen drei Seiten. Sullivan führte uns durch ein kleines Wartezimmer, in dem sich eine Couch, ein flaches Beistelltischchen mit einem Aschenbecher, ein rotes »Bitte-nicht-rauchen«-Schild aus Plastik und ein paar Ausgaben des Magazins
People
befanden. Auf der obersten Zeitschrift prangte ein Foto von Jack, und darüber stand in fett gedruckten Großbuchstaben das Wort »VERMISST«. Über dem Tisch befand sich ein Fenster zum Büro des Fahrdienstleiters. Eine der dort Angestellten, eine matronenhafte ältere Frau in einem beigefarbenen Wollpullover, der mit Sicherheit nicht zu der bei der Polizei ausgegebenen Uniform gehörte, lächelte Sullivan zu und drückte auf einen Knopf unter ihrer Schreibtischplatte, um uns mit einem Summer durch die verschlossene Holztür zu lassen. »Hey, Rhoda«, begrüßte Sullivan sie.
    Die andere Frau, zehn Jahre jünger und mit stark blond gefärbtem Haar, sprach in ihr Headset, während sie in ihren Computer tippte. »Na ja, meinst du nicht, dass es noch ein bisschen zu früh ist, um betrunken zu sein, Earl?«, sagte sie in diesem Augenblick. »Das weiß ich, aber sie hat dich ausgesperrt, weil du betrunken bist, und du weißt doch noch, was das letzte Mal passiert ist, als du betrunken warst.« Sie legte eine Hand über die Sprechmuschel und wandte sich an Sullivan. »Earl Pender ist wieder einmal betrunken,und Millie hat ihn ausgesperrt.« Sullivan seufzte und wandte sich an Deputy Dan. »Warum holst du ihn nicht, Dan? Und ich übernehme ab jetzt hier.«
    »Aber wir sind doch mitten in …«
    »Ich hab alles im Griff, Dan«, beharrte Sullivan mit einer Spur Schärfe in der Stimme. »Fahr los und setz ihn bei seinem Bruder ab, alles klar?« Deputy Dan funkelte ihn an, nickte jedoch unterwürfig, und dann funkelte er obendrein auch noch uns an. Ich lächelte mein bestes Verpiss-dich-kleines-Würstchen-Lächeln, und er marschierte angewidert ab. Sullivan führte uns zwischen einer Reihe leerer Schreibtische

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