Zeit für Plan B
Gleichgültigkeit uns allen gegenüber. Ich merkte, dass mir die Feindseligkeit lieber war.
Er schlug die Decken zurück, gab uns zu erkennen, dass er darunter splitternackt war. Er setzte sich auf, unbeeindruckt von der Tatsache, dass Alison abrupt die Luft anhielt und den Blick dann rasch senkte. Selbst in diesem mitgenommenen Zustand war Jacks Filmstarkörper immer noch der Inbegriff von schlankerMuskulatur, als er aufstand und auf das angrenzende Badezimmer zusteuerte. Während er ging, bemerkte ich zwei rötliche Punkte, wie ein Vampirbiss, an der Stelle, an der Lindseys Betäubungspistole in Kontakt mit seinem Rücken gekommen war. »Wohin willst du denn?«, fragte er Chuck, der ihm ins Bad folgte.
»Ich werde mich einfach dort hinsetzen, während du duschst«, sagte Chuck. »Du bist immer noch ziemlich geschwächt. Ich will schließlich nicht, dass du hinschlägst und dich verletzt.«
»Willst du meinen Schwanz halten, während ich pinkle?«
»Was immer Sie wünschen, Hollywood.«
»Na ja«, sagte ich, während die beiden ins Bad verschwanden. »Zumindest wissen wir jetzt, dass sich Jack nicht die Haare färbt.«
Alison, die bereits begonnen hatte, das Bett abzuziehen, schnaubte verächtlich. »Das ist nicht witzig«, sagte sie, wobei sie sich ein Lächeln nicht verbeißen konnte. »Und jetzt hol mir ein paar frische Betttücher aus dem Wäscheschrank, bevor ich irgendetwas auf dich werfe.«
Wir machten Jacks Zimmer sauber, kehrten die Asche und die Glasscherben zusammen und schleppten den etwas sperrigeren Schutt hinunter und brachten ihn in die Garage. Alison wechselte die Bettwäsche, während Lindsey die schmutzige Tupperware einsammelte, die rings im Zimmer verstreut lag. Etliche der Behälter enthielten immer noch das Essen, das wir ihm in den vergangenen drei Tagen gebracht hatten, und Packungen mit Aufschnitt lagen ungeöffnet an der Stelle, an der wir sie unter der Tür durchgeschoben hatten. Wir hatten angenommen, dass Jack schon etwas essen würde, wenn wir es ihm gaben. Wir hatten uns getäuscht.
Als Jack aus der Dusche kam, sah er wieder ein bisschen mehr wie er selbst aus. Er hatte noch immer einen Fünftagebart, da er sich schließlich nicht mehr rasieren konnte, seit wir ihn entführt hatten, aber sein Haar war um zehn Nuancen heller und legte sich als eine gesunde, goldblonde Mähne um seinen Kopf. Chuck liehihm einen frischen OP-Anzug, auf dem »Eigentum des Mt.-Sinai-Hospitals« stand, und Jack kletterte wieder ins Bett.
»Hasst du uns noch immer?«, fragte ich ihn.
»Ich weiß nicht«, sagte er, während er sich auf die Seite rollte. »Bin ich noch immer ein Gefangener?«
Wir sahen uns an und dann zu Chuck hinüber. »Lasst uns das doch morgen besprechen«, sagte Chuck.
»Wie ihr wollt«, sagte Jack.
»Ich bleibe heute Nacht hier bei dir, Jack«, sagte Alison.
»Nein, danke«, sagte Jack. »Ich bin lieber allein.«
»Bist du sicher?«
Jack wandte sich von uns allen ab. »Macht bitte das Licht aus, wenn ihr geht«, flüsterte er.
25
I ch konnte noch nie schlafen, nachdem ich mit einer Frau im Bett war. Wenn ich Sex hatte, war ich danach immer aufgedreht und auf eine unerklärliche Weise zappelig neben der schlafenden Gestalt meiner Partnerin. Es war schon erstaunlich, wie rasch ich mich nach der intimsten Form des Zusammenseins wieder allein fühlen konnte.
Nachdem wir Jack ins Bett gesteckt hatten, liebten Lindsey und ich uns noch einmal, diesmal mit etwas mehr Hingabe als an jenem Nachmittag. Bald danach schlief sie tief und fest, während ich, wie zu erwarten war, einen Marathon hätte laufen können. So begeistert ich auch davon war, wieder ein Bett mit ihr zu teilen, war ich doch viel zu aufgekratzt, um dort liegen zu bleiben.
Ich ging nach unten und sah mir das Ende der Spätnachrichten an. Sport und Wetter. Glücklicherweise hatte ich den Hauptteil der Nachrichtensendung verpasst, so dass ich an diesem Abend keine Leichenzählung vornehmen musste. Nach den Nachrichten schaltete ich zwischen
Baywatch
und einer Wiederholung von
Ein himmlisches Vergnügen
hin und her. Mir wurde bewusst, dass ich
Ein himmlisches Vergnügen
immer noch für neu hielt, obwohl es nun schon zehn Jahre alt war und inzwischen auf allen möglichen Sendern wiederholt wurde. Ich dachte an Lindsey, und ich betete, dass es diesmal für immer sein würde. Irgendwann nickte ich ein.
Das Geräusch der Kühlschranktür, die zufiel, weckte mich. Ich drehte mich auf der Couch um und sah eine schlanke
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