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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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an.
    »Entschuldige, aber was zum Teufel ist eigentlich dein Problem?« Chuck hielt den Wagen an einer Ecke vor einem Bistro an und parkte. »Ich glaube, ich bin allmählich durch mit dem hier«, sagte er.
    »Was meinst du damit?«
    »Welches Wort hast du nicht verstanden? Ich meine, ich habe genug. Ich habe genug von ihm, von allem hier. Ich verschwinde.« Er sah mich an. »Das ist alles völlig außer Kontrolle geraten.«
    »Ich versteh dich nicht. Du willst einfach aufgeben?«, fragte ich.
    »Komm mir nicht mit diesem Scheiß, Ben«, sagte er wütend. »Das ist doch schon weitaus mehr als das, worauf wir uns eigentlicheinlassen wollten.« Er wandte für eine Minute den Blick ab. »Ich meine, wie lange und zu welchen Kosten wollen wir denn noch versuchen, einem Junkie zu helfen, der sich nicht helfen lassen will?«
    »Er ist unser Freund, Chuck. Aber vielleicht bedeutet dir das ja nichts.«
    »Er ist ein Junkie!«, brüllte er. »Hör auf mit diesem selbstgerechten Gequatsche! Er kann alle Hauptrollen und Hollywood-Blowjobs haben, die er will, aber er ist immer noch ein gottverdammter Junkie, und so gern ich ihm auch helfen will, ich werde nicht zulassen, dass er neben seinem eigenen auch noch mein Leben zerstört.«
    »Hör zu«, sagte ich und wandte mich zu ihm um. »Jetzt lass uns hier nicht die Nerven verlieren.«
    »Nein, jetzt hör du mal zu, Ben!«, sagte Chuck und schlug entnervt aufs Lenkrad. »Ich bin nicht derjenige, der hier die Nerven verliert. Wir sind seinetwegen hierhergekommen, und was hat er für uns getan? Er hat mir die Nase gebrochen, hat Alisons Familie das Haus demoliert und uns alle knapp verbrannt, knapper, als du vielleicht glauben willst. Ich meine, mein Gott, was muss denn noch alles passieren? Muss denn einer von uns abkratzen, bis ihr alle merkt, dass dieses Ding nicht hinhaut?« Er starrte mich an, mit pochenden Halsschlagadern und einem vor Anspannung geröteten Gesicht.
    »Nichts dergleichen wird passieren«, sagte ich.
    Seine Augen traten hervor, und wieder schlug er mit der Hand aufs Lenkrad. »Ich glaube dir nicht, Ben.« Er stieß seine Tür auf und trat in den Regen hinaus, ging erst in die eine Richtung, dann in die andere, wobei er vor dem Wagen das Wasser aus den Pfützen hochspritzen ließ. Ich hatte noch nie zuvor erlebt, dass Chuck die Beherrschung verlor. Ich stieg aus dem Wagen und ging auf ihn zu und setzte mich auf die Motorhaube des Taurus, wodurch sich mein Hintern im kalten Regen seltsam warm anfühlte.
    »Was soll das alles eigentlich, Chuck?«, fragte ich ihn, wobei ichbrüllen musste, um mich durch den Regen verständlich zu machen, der in einem irren Muster rings um uns auf die Straße fiel. »Warum ist diese Sache hier für dich anders als für mich?«
    Chuck wandte sich zu mir um, inzwischen völlig durchnässt. Sein Haar klebte an seiner rosa Kopfhaut, und Wasser tropfte ihm aus dem Gesicht. »Weil ich etwas zu verlieren habe!«, brüllte er mich an. »Ich bin ein großes Risiko eingegangen mit dem, was ich da im Krankenhaus getan habe.«
    »Wir sind alle ein Risiko eingegangen«, sagte ich.
    »Blödsinn, Ben!« Er spie aus, und seine Stimme bebte vor Zorn. »Ich könnte meine Stelle als Assistenzarzt verlieren, oder noch schlimmer! Ich könnte meine Approbation verlieren! Und was bin ich dann noch? Was zum Teufel hast du denn schon zu verlieren?« Er richtete einen anklagenden Finger auf mich. »Du hasst deinen Job, du hast deine Ehe gehasst. Du hattest nichts, Mann. Du kommst hierher, und es ist wie ein Ferienlager für dich! Deine Freunde, deine alte Freundin. Du siehst, wie Jack abhaut, und was kümmert es dich? Du lässt ihn gehen. Ich meine, was zum Teufel hast du schon zu verlieren?«
    »Halt deine verdammte Klappe«, sagte ich.
    Er hielt mir den Finger genau vors Gesicht. »Beantworte mir das, Mann. Was hast du schon zu verlieren?«
    »Halt’s Maul!«, brüllte ich und schlug seine Hand beiseite. Er schwenkte sie zur Faust geballt zurück und schlug mir seitlich übers Gesicht, womit er mich völlig überrumpelte. Ich fuchtelte mit den Armen wild um mich, während ich stürzte, bekam den Kragen seines Jacketts zu fassen und zog ihn mit nach unten, während ich zu Boden ging. Er landete auf mir und begann, wutentbrannt auf meine Seiten einzutrommeln. Ich wand mich unter ihm auf dem Rücken und schlug mit den Fäusten nach oben, wobei ich jedes Mal mit den Ellbogen auf dem Asphalt aufschlug, wenn ich die Arme zurückriss. Er stieß einen

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