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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Aufenthalt hier war schön gewesen, doch das galt ebenso für andere Zeiten und andere Orte. Dies war ein Job wie jeder andere. Ich mußte an Lisa denken, die jetzt auf mich wartete – in unserem kleinen Haus, das wir vor sechs Wochen, nach unserer viertägigen Hochzeitsreise zu den Niagara-Fällen, gekauft hatten. Sie war inzwischen bestimmt beunruhigt, versuchte das Essen warm zu halten und fragte sich, wo ich so lange blieb …
    »Nicht mehr dran denken!« ermahnte ich mich laut. »Einfach mit dem Kopf unter den Cepher, und alles ist vergessen. Genau wie immer. Es tut vielleicht noch ein bißchen weh, aber warum, das weißt du dann schon nicht mehr. Das ist eben das Berufsrisiko.«
    Ich kontrollierte meinen Locator und machte mich auf den Weg – bergab, nach Osten. Mein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Karg hatte sich über mehrere Quadratmeilen der Stadt Buffalo, New York, T.F.-Datum 1936, erstreckt. Ein rascher Rückblick auf meine Aktionen seit dem Zeitpunkt meiner Ankunft an Ort und Stelle ergab, daß ich mich ungefähr anderthalb Meilen vom Transferpunkt entfernt befand; das waren etwa dreißig Minuten zu Fuß. Ich schaltete meine Gedanken ab und schaffte es in fünfundzwanzig. Als mir die Zeiger sagten, daß ich mich innerhalb einer akzeptablen Reichweite für den Rücktransporter zur Zeitlenk-Station befand, stand ich am Saum eines kleinen Parks. Ein verschlungener Pfad führte an einer Bank vorbei zu einem dichten Wacholdergebüsch. Ich trat sofort in den tiefen Schatten – nur für den Fall, daß unsichtbare Augen mich beobachteten – und tippte mit der Zungenspitze den Rückruf-Code gegen die falschen Backenzähne in meinem Unterkiefer; es gab eine kurze Pause, dann spürte ich, wie das Transportfeld auf mich einwirkte, und gleich darauf erfolgte der lautlose Schlag der temporalen Implosion, der den Boden unter meinen Füßen erzittern ließ …
    Und schon blinzelte ich in das grelle Sonnenlicht, das über dem Dinosaurier-Strand lag.

 
4.
     
    Der Dinosaurier-Strand hatte seinen Namen von einem Rudel kleiner Allosaurier, das dort entlanggehuscht war, als der erste Stationierungstrupp auftauchte. Das war vor sechzig Jahren Nexx Subjektiv gewesen, nur wenige Monate nach dem Beschluß, das Projekt Zeitsäuberung durchzuführen.
    Die Idee entbehrte keineswegs der Logik. Die Erste Ära des Zeitreisens hatte in verschiedener Hinsicht dem Heraufdämmern des Raumzeitalters geglichen, vor allem in bezug auf den Müll, den sie hinterließ. Im Fall des Raummülls hatten erst ein halbes Dutzend schwerer Kollisionen stattfinden müssen, bis die frühen Raumfahrtbehörden endlich von der Notwendigkeit überzeugt waren, den die Erde umgebenden Weltraum von dem seit fünfzig Jahren dort zurückgelassenen Abfall in Form von ausgebrannten Raketenstufen, verstummten Telemetrie-Apparaten und aufgegebenen Relais-Satelliten, deren Spur man seit langem verloren hatte, zu säubern. Im Verlauf dieser Aktion war man auf eine überraschende Anzahl von Gegenständen gestoßen, darunter Meteoriten aus Fels und Eisen, Chondriten eindeutig terrestrischen, womöglich sogar vulkanischen Ursprungs, die mumifizierte Leiche eines bei einem frühen Raumspaziergang verlorengegangenen Astronauten und eine Menge Dinge, bei deren Anblick sich die Behörden jener Tage verwundert den Kopf gekratzt hatten, bis man sie schließlich als so etwas Ähnliches wie leere Bierdosen einstufte, die von Besuchern aus anderen Sonnensystemen weggeworfen worden waren.
    Das war natürlich weit vor den Tagen des Zeitlenkens gewesen.
    Das Zeitsäuberungsprogramm war eine Parallele zur Raumsäuberung. Die Zeit-Experimentierer der Alten Ära hatten auf allen Zeitpfaden Müll hinterlassen, der von frühen Einweg-Zeitdosen bis zu Beobachtungsstationen, Leichen, vergessenen Instrumenten, Waffen und Ausrüstungsgegenständen aller Art reichte, darunter eine automatische Bergwerksanlage, die unter der Eisdecke der Antarktis installiert war und dann zur Zeit der Großen Schmelze beträchtliches Kopfzerbrechen auslöste.
    Die dreihundert Jahre des Letzten Friedens machten dem schließlich ein Ende, und als man dann Anfang der Neuen Ära den Zeittransfer wieder entdeckte, hatte man die Lektion gelernt. Das Zweite Programm wartete mit strengen Vorschriften auf, durch die sämtliche Fehler, die von den Pionieren des Ersten Programms begangen worden waren, ausgemerzt wurden. Und diese Vorschriften wurden auch eingehalten.
    Was wiederum bedeutete, daß das Zweite Programm

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