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Zeit-Odyssee

Zeit-Odyssee

Titel: Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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– der später zum Atlantischen Ozean werden sollte – hereinkamen, schlugen mit dem gleichen vertrauten Geräusch an den weißen Sand, wie ich es aus einem ganzen Dutzend von Epochen kannte. Es war ein beruhigendes Geräusch. Es sagte mir, daß all die Aktionen jener kleinen Kreaturen, die an den Küsten herumliefen, im Leben der Mutter Ozean ein Nichts waren, denn sie zählte schon fünf Milliarden Jahre und hatte noch nicht einmal ihre Blütezeit erreicht.
    Die Station lag etwa eine Viertelmeile von meinem Landepunkt entfernt am Strand, gleich hinter der flachen Landzunge, die in die Brandung hineinragte: ein kleines, niedriges, grauweißes Gebäude oberhalb der Flutlinie, umgeben von Baumfarnen und Schlangenmoos, die sowohl zur Verschönerung als auch mit der Absicht angepflanzt worden waren, die ganze Anlage möglichst zu tarnen. Man war nämlich der Ansicht, wenn die Tierwelt von einem fremden Element in ihrem Lebensraum angelockt oder verscheucht würde, könnten sich unregistrierte U-Linien in die Wahrscheinlichkeits-Matrix einschleichen und damit Jahrtausende von gewissenhafter – und mühsamer – Zeitregistrierung ungültig machen.
    In wenigen Minuten würde ich mich bei unserem Chef-Zeitlenker Nel Jard melden. Er würde sich meinen Bericht anhören, mir ein paar Fragen stellen, seine Notizen dem Haupt-Koordinatensystem eingeben und mir einen Drink einschenken. Danach eine kurze, aber wirkungsvolle Sitzung unter dem Gedächtnislöscher, um alle möglicherweise beunruhigenden Erinnerungen an meinen Job im Zwanzigsten Jahrhundert zu eliminieren – auch die an Lisa. Anschließend einige Tage Ruhepause auf der Station in Gesellschaft von Kollegen, die sich ebenfalls zwischen zwei Jobs erholten, bis mir ein neuer Auftrag zugewiesen wurde, der in meinen Augen keinerlei Zusammenhang mit meinem letzten hatte. Nie würde ich erfahren, weshalb der Karg dorthin geschickt worden war, wo er auftauchte, welche Verabredung er mit dem Agenten der Dritten Ära – dem Mann in Schwarz – getroffen hatte, oder welche Rolle die ganze Angelegenheit im großen Schema der Nexx-Strategie spielte.
    Und das war vermutlich gut so. Das Panorama der Zeit war viel zu breit, zu kompliziert, als daß ein einziges Gehirn es jemals erfassen könnte. Am besten hielt man sich den Sinn frei für die Details der jeweiligen Situation, statt sich mit den Tausenden von Sackgassen zu belasten, aus denen das Leben eines Zeitlenker-Agenten bestand. Aber Lisa, Lisa …
    Ich verdrängte die Erinnerung an sie aus meinen Gedanken – oder versuchte es wenigstens – und konzentrierte mich auf die gegebenen physischen Eindrücke: die heiße, schwere Luft, die summenden Insekten, den Sand, der unter meinen Füßen wegrutschte, den Schweiß, der mir die Schläfen und zwischen den Schulterblättern hinabrann. Nicht etwa, weil diese Dinge besonders angenehm waren. Aber es dauerte nur noch ein paar Minuten, dann winkte mir kühle, saubere Luft, sanfte Musik, ein Stimulationsbad, eine warme Mahlzeit, ein Nickerchen auf einer richtigen, echten Luftcouch …
    Als ich die Düne überquerte und den Rasen erreichte, das offene Tor durchschritt und in den Schatten der Protopalmen trat, kamen mir zwei dienstfreie Agenten entgegen. Ich kannte sie nicht, aber sie grüßten mich in der lässigen, freundschaftlichen Art, die sich bei einem Leben voller oberflächlicher Freundschaften von selbst einstellt. Sie richteten die üblichen Fragen an mich – ob ich einen schweren Job gehabt hätte –, und ich gab ihnen die üblichen Antworten.
    Drinnen in der Station war die Luft genauso kühl und sauber, wie ich sie in Erinnerung hatte – und so steril. Das Stimulationsbad war angenehm, doch ständig mußte ich an die eiserne, rostfleckige Badewanne zu Hause denken. Das Essen, das ich anschließend einnahm, war eine Gaumenfreude: Reptiliensteak mit Riesenchampignons und Garnelen, Salat aus Schlangenmoosherzen und ein heiß-kaltes Dessert, mit einer Schicht-Trenntechnik hergestellt, die erst in fünfundsechzig Millionen Jahren erfunden werden würde, das sich aber in keiner Hinsicht mit Lisas Zitronencreme aus dem Eisschrank messen konnte. Und die Luftcouch war wunderbar, aber nicht halb so wunderbar wie das alte, harte Bett mit dem Messinggestell in dem stickigen, heißen Zimmer mit den Eichendielen und den gestärkten Gardinen und Lisa, die sich eng an mich schmiegte …
    Jard ließ mich ausschlafen, bevor er mich zur Einsatzbesprechung rief. Er war ein kleiner,

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