Zeitbombe
Frau von Wasserpfeifen-Nobby von dir?«
»Sie hat mich um einen Gefallen gebeten«, druckste Gecks herum.
Nun wurde es Lenz zu blöd.
»Mensch, RW, nun mach mich nicht irre und lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Was will die Frau von dir? Und warum will sie es gerade von dir? Kennst du sie so gut, seid ihr verwandt oder was zum Teufel ist es?«
Gecks ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe er zu einer Antwort ansetzte.
»Britta und ich kennen uns wirklich ganz gut. Um es genau zu sagen, eigentlich viel zu gut.«
In Lenz wich der Ärger über das merkwürdige Verhalten seines Kollegen und wurde durch eine unterschwellig aufkeimende Neugier ersetzt.
»Also, da sind wir doch schon mal einen entscheidenden Schritt weiter«, bemerkte er trocken. »Aber du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du was mit der Frau hast, oder?«
»Doch, das will ich.«
Kurze Pause. Dann die überraschte und mit erhobener Stimme vorgetragene Replik.
»Du hast was mit der Frau eines Kollegen?«
Gecks sah Lenz mit schief gelegtem Kopf an.
»Jemand wie du, der mit der Ehefrau unseres OB zusammenlebt, sollte sich da besser jegliche moralische Bewertung verkneifen, was meinst du?«
»Auf jeden Fall hab ich es nicht moralisch gemeint, auch wenn es bei dir vielleicht so angekommen ist. Ich habe ausschließlich meine Überraschung zum Ausdruck bringen wollen. Wie lange geht das denn schon mit euch?«
»Mehr als zehn Jahre.«
Nun musste Lenz schlucken.
»Meine Fresse, RW, das ist ja völlig irre. Und bis jetzt ist euch niemand auf die Schliche gekommen?«
»Nein, niemand. Zumindest wüsste ich es nicht. Aber seit heute Morgen bin ich mir nicht mehr so ganz sicher. Wasserpfeifen-Nobby ist nämlich verschwunden.«
»Wie, verschwunden?«
»Na, verschwunden. Kann man denn so oder so verschwinden?«
»Gut, gut«, beschwichtigte Lenz seinen Kollegen.
»Also, gestern Abend um kurz nach acht klingelt bei Schneiders das Telefon. Britta nimmt das Gespräch entgegen. Am anderen Ende der Leitung ist ein Kerl, der mit Norbert sprechen will. Sie gibt an ihn weiter und geht wieder an ihre Nähmaschine zurück. Keine zwei Minuten später steht ihr Mann vor ihr, aber er ist völlig neben der Spur. Kreidebleich sei er gewesen, hat sie mir erzählt, und richtiggehend gezittert habe er. Natürlich hat sie sich mächtig erschrocken, weil sie sofort gedacht hat, dass die Sache mit ihr und mir aufgeflogen sei, aber davon hat Nobby nichts erwähnt. Nur, dass er noch mal los müsse und in einer Stunde wieder zu Hause sei. Das war’s, seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört.«
»Mobiltelefon?«
»Mailbox.«
»Ist er zur Arbeit gekommen?«
»Nein, aber das musste er auch nicht, weil er Urlaub hat.«
»Freunde?«
»Hat er nicht viele, aber die wenigen hat sie alle angerufen; keiner hat was von ihm gehört.«
Lenz fing an zu grinsen.
»Vielleicht hat er es ja so gemacht wie seine Frau und liegt mit irgendeinem netten Schneckchen in der Kiste?«
»Das würde ich ausschließen. So was passt nicht zu ihm.«
»Dann könnte er ihr tatsächlich abhanden gekommen sein. Will sie eine Vermisstenanzeige aufgeben?«
»Im Augenblick nicht. Sie hat mich gefragt, ob es möglich wäre, diskret nach ihm zu suchen.«
»Dass so was nicht geht«, erwiderte Lenz nun wieder mit dem nötigen Ernst, »weißt du doch genauso gut wie ich. Entweder wir suchen mit Mann und Maus nach ihm oder wir warten in aller Ruhe darauf, dass er wieder zu Hause auftaucht. In der Mitte geht da nun mal gar nichts.«
»Genau das habe ich ihr auch gesagt, aber sie macht sich ernsthaft Sorgen um ihn, weil das, wie gesagt, überhaupt nicht seine Art ist.«
»Hat sie Angst, dass er sich was angetan haben könnte?«
»Keine Ahnung, danach wollte ich sie nicht fragen.«
Lenz legte die Stirn in Falten.
»Und deine Britta hat keine Idee, wer dieser ominöse Anrufer gewesen sein könnte?«
»Nein, keine. Sie sagt, sie hätte die Stimme noch nie in ihrem Leben gehört.«
»Hm, das klingt alles schon ziemlich merkwürdig, RW. Wasserpfeifen-Nobby kriegt einen späten Anruf, der ihn offenbar reichlich verwirrt, verlässt danach das Haus und kommt nicht wieder. Wollte er sich mit dem Anrufer treffen?«
»Auch darüber konnte Britta keine Aussage treffen, weil ihr Gatte es ihr einfach nicht erzählt hat. Aber warum sollte er sonst noch mal raus?«
»Klingt logisch.«
»Ja, das tut es.«
Gecks strich sich mit der Innenfläche der rechten Hand über den Hals.
»Und je
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