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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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würde mich zumindest sehr wundern, wenn nicht.«
    »Was sollte das bringen, diese alte Geschichte wieder aufzuwärmen?«
    Hain sah seinen Boss konsterniert an.
    »Jetzt muss ich aber mal zurückfragen, wie du das meinst.«
    »Ludger ist tot, Thilo, Bornmann ebenfalls. Nach Meinung der Medien hat ein ehemaliger Strafgefangener Rache an ein paar Polizisten genommen, die ihn vor vielen Jahren in den Knast gebracht haben. Die genauen Hintergründe haben bis jetzt, wenn ich es richtig verstanden habe, niemanden interessiert, und ich vermute, daran wird sich auch nichts mehr ändern.«
    »Aber Irma hat doch …«
    »Irma hat was?«, bremste Lenz seinen Kollegen. »Sie hat ein bisschen dummes Zeug geredet, nachdem Bornmann mit der falschen Dosierung, nämlich zu wenig von dem Schlafmittel, versucht hatte, sie ins Reich der Träume zu schicken. Außer dir und mir hat glücklicherweise niemand diesen Unsinn gehört; also, was sollte schon groß dabei herauskommen, wenn wir den Fall neu aufrollen? Am Ende wäre Ludgers Andenken im Arsch, wovon wiederum niemand etwas hätte.«
    Er lehnte sich zurück und betrachtete das taubengrau angestrichene Gebäude des Polizeipräsidiums.
    »Wir haben ein paar Jahre mit Ludger als Chef zugebracht. Manche davon waren in Ordnung, andere nicht ganz so. Und in diesen ganzen Jahren wusste niemand, dass er eine Leiche im Keller hat. Dabei lass ich es mal bewusst dahingestellt, ob nun er oder die gute Irma Bornmanns Frau auf dem Gewissen hat. Ich hätte nicht mit ihm tauschen wollen, ganz sicher nicht.«
    Er beugte sich nach vorn, trank die Cola aus und knüllte den Becher zusammen.
    »Für mich ist der Fall damit erledigt. Wenn du es anders sehen solltest, weißt du ja, wo in deinem Schreibtisch du die entsprechenden Formulare findest.«
    Hain dachte eine Weile nach.
    »Hast du Maria davon erzählt?«
    Der Hauptkommissar nickte.
    »Die ganze verdammte Geschichte hab ich ihr erzählt.«
    »Und was sagt sie?«
    »Sie würde es nicht anders machen.«
    »Ist das nicht aber eine Fortsetzung dieses Korpsgeistes, den wir nicht wollen?«
    »Darüber habe ich auch mit ihr gesprochen, und sie sagt, dass es diesmal nicht um Korpsgeist ginge, sondern um einen Kollegen. Korpsgeist, hat sie mich aufgeklärt, diene dazu, die Polizei als Einheit zu schützen; in diesem Fall geht es jedoch um das Andenken eines Kollegen.«
    Wieder nahm sich Hain ein paar Sekunden Zeit, bevor er antwortete.
    »Das ist eine ziemlich verschissene Wortklauberei, wenn du mich fragst, Paul.«
    »Sehe ich genauso. Aber es hilft kolossal, die komischen Gedanken im Hirn zu beruhigen.«
    Wieder eine längere Pause.
    »Meinst du, ich sollte es auf die gleiche Weise probieren?«, fragte Hain schließlich.
    »Mit Carla darüber reden?«
    Der Oberkommissar winkte ab.
    »Hab ich längst. Nein, ich meine, mich dieser Wortklauberei zu bedienen.«
    »Probier’s aus. Dann wirst du sehen, ob es funktioniert.«
    »Mach ich. Wobei ich mir schon ernsthaft die Frage stelle, warum ich mich mit Formularen beschäftigen sollte, die besser in der Schublade aufgehoben sind.«
    »Gute Entscheidung«, lobte Lenz.
    »Wo wir gerade bei Maria sind«, nahm Hain eine Weile später den Faden wieder auf. »Wie geht es ihr denn?«
    »Geht so. Das Hämatom hat sich über die gesamte linke Gesichtshälfte ausgebreitet, weshalb sie angeblich mindestens ein Jahr lang nicht vor die Tür gehen will. Allerdings muss ich zugeben, dass sie im Augenblick wirklich gruselig ausschaut.«
    »Aber es gibt nichts Neues wegen des Typen, der sie überfallen hat?«
    Der Hauptkommissar schüttelte den Kopf.
    »Nein, bis jetzt läuft es auf einen der vielen ungeklärten Raubüberfälle hinaus«, erwiderte er mit in Falten gelegter Stirn.
    »Wenn ich dich so ansehe, kommt mir der Gedanke, dass du persönlich nicht so wirklich daran glaubst.«
    »Erich hat, seit die Sache passiert ist, vier Mal bei ihr angerufen und wollte sie davon überzeugen, sich die Scheidung noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Genau so hat er es dann auch zu ihr gesagt: Lass es dir bitte noch einmal durch den Kopf gehen. Und einmal, hat sie mir erzählt, hat er von den Gefahren gefaselt, denen man sich aussetzt, wenn man sich scheiden lässt. Natürlich hat er es, als Maria ziemlich aufgebracht nachgefragt hat, wie er das denn meine, sofort auf die finanziellen Gefahren bezogen, aber wir sind relativ sicher, dass er hinter dem Überfall steckt, in welcher Form auch immer. Nur solange es nicht zu beweisen

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