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Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition)

Titel: Zeitenzauber: Das verborgene Tor. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Hitler? Gaddafi?«
    »Heinrich der Achte ist kein Schandfleck der Geschichte«, widersprach Sebastiano. »Er war ein bedeutender Staatsmann und großer Herrscher.«
    »Er war sechsmal verheiratet und hat zwei von seinen Frauen köpfen lassen!«, versetzte ich entrüstet.
    »Es gab unter den Alten auch solche, die Gutes taten«, warf José ein. »Einige wenige haben Veränderungen bewirkt, die sie zu Begründern eines Goldenen Zeitalters werden ließ. Leider kann man sie an einer Hand abzählen.
    »Oh!« Ich platzte fast vor Neugier. »Warte, lass mich raten …« Angestrengt dachte ich nach, doch auf Anhieb wollten mir keine einflussreichen historischen Persönlichkeiten einfallen, deren Auftreten sich als Segen für die Geschichte der Menschheit erwiesen hatte. »Mutter Teresa?«, wagte ich schließlich einen lahmen Versuch. »Mahatma Gandhi? Bill Gates?«
    Aber anscheinend war ich auf dem falschen Dampfer, denn José schüttelte nachsichtig den Kopf. »Meistens zogen diejenigen, die für richtungsweisende Änderungen verantwortlich waren, die Fäden eher im Hintergrund. Im Guten wie im Schlechten.«
    Aha. Damit erübrigte sich das fröhliche historische Rätselraten, bevor es richtig anfangen konnte.
    Immerhin wussten wir inzwischen, wer Mr Fitzjohn war und welche Motive er hatte – diese Information hatten wir José gleich als Erstes aus der Nase gezogen.
    »Sein Ziel ist es, das Spiel zu beenden und nur ein einziges Jahr übrig zu lassen, das er dann für sich allein haben will«, hatte José erklärt. »Bei alledem geht es um einen sehr alten Streit.«
    Was für ein alter Streit das war – und vor allem, mit wem –, hatte José erst nach einigem Drängen genauer erklärt. Er selber hatte Fitzjohn vor etlichen hundert Jahren gewaltsam daran gehindert, sich einen italienischen Stadtstaat unter den Nagel zu reißen. Am Ende hatte es sogar einen Fechtkampf auf Leben und Tod gegeben, bei dem José das Auge verloren hatte. Fitzjohn hatte ebenfalls einen schlimmen Verlust erlitten – seine damalige Frau war ums Leben gekommen.
    »Es war ein tragischer Unfall. Sie warf sich dazwischen, als wir kämpften, und fiel dabei versehentlich in die Klinge ihres eigenen Mannes. Das hat er mir nie verziehen. Er verschwand für sehr lange Zeit, aber vorher schwor er mir, eines Tages das Spiel zu beenden und das Feld als Letzter zu beherrschen.«
    Sebastiano und ich hatten eine Weile gebraucht, um das zu verdauen. Auf meinen Vorwurf, wieso er uns all das nicht schon vor dem Einsatz erzählt hatte, statt sich in dürftigen Andeutungen zu ergehen, meinte José nur lapidar, dass er dadurch unsere Chancen erhöht hätte. Damit landeten wir wieder bei diesem seltsamen und mir unverständlichen Prinzip von Determinismus, Prädestination und Self-fulfilling prophecy, mit dem die Alten ständig ihre Schweigsamkeit begründeten, das aber meiner Ansicht nach nichts weiter war als eine von vielen blöden Spielregeln.
    »Wenn Fitzjohn hier die Macht übernehmen will, hätte er den Prinzregenten schon längst ausschalten können«, gab Sebastiano zu bedenken. »Warum hat er damit gewartet?«
    José lächelte freudlos. »Aus demselben Grund, warum er auch euch nicht früher ausgeschaltet hat – es wäre für ihn kein richtiger Sieg. Er will gewinnen, wenn ich dabei bin und zuschaue. Sein Sieg soll meine Niederlage werden, auf einer Bühne, die er selbst gestaltet.«
    »Soll das heißen, er wusste, dass du zurückkommst?«
    »Natürlich. Er hat zwar die ganze Zeit versucht, meine Rückkehr zu verhindern, damit er ungestört seine Vorbereitungen treffen konnte. Aber ihm war von Anfang an klar, dass ich bei der entscheidenden Auseinandersetzung dabei sein werde.«
    »Woher wusste er das?«, fragte ich. Dann kam ich selbst darauf. »Er hat einen von diesen unheimlichen Spiegeln! Darin hat er es gesehen!«
    José nickte. »So ist es.«
    »Weiß er, dass du inzwischen wieder da bist?«, fragte Sebastiano.
    »Davon gehe ich aus. Er wird ab sofort vorsichtiger agieren. Vermutlich ist er in diesem Moment bereits abgetaucht, um den letzten Akt im Verborgenen vorzubereiten. Allerdings dürfte er keine Ahnung haben, auf welche Weise ich hergekommen bin, denn er hat ja alle Tore vernichtet. Das ist folglich eine Information, die wir ihm voraushaben. Die Maschine – oder genauer, ihre besondere Funktion – ist mein Ass im Ärmel.«
    Ich hörte kaum zu, denn mir war gerade ein schrecklicher Gedanke gekommen. Fitzjohns Männer hatten mehrfach

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