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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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verbarg meinen aufkommenden Unmut hinter einem strahlenden Lächeln. Dieser Teufel spielte seine Rolle fast schon zu perfekt!
    »Und worin bestünde denn jenes kleine Aufnahmeritual?« nahm Maddy das Gespräch mit Momboisse wieder auf und ich wandte mich ihm ebenfalls wieder zu.
    »Ach, eigentlich ist es nur eine Nichtigkeit«, er winkte geringschätzig ab. »Selbstverständlich veranstalten die Sybarites für ein neues Mitglied immer ein großes Fest. Und da das neue Mitglied, von uns Novize genannt, auf diesem Fest der Ehrengast ist, wird von ihm – oder ihr – ein kleines Gastgeschenk erwartet.«
    »Und welcher Art sollte dieses Gastgeschenk sein?«, fragte ich interessiert.
    »Eine Jungfrau«, erläuterte Momboisse freundlich. »Das heißt, eine noch unberührte junge Dame, falls das neue Mitglied ein Novize ist, und ein unberührter junger Mann, falls das neue Mitglied eine Novizin ist. Der Novize beziehungsweise die Novizin wird ihr Gastgeschenk selbst in unserem Beisein feierlich aussaugen und ist somit offiziell bei den Sybarites aufgenommen. Ihr seht, es ist geradezu lächerlich einfach! Aber schließlich soll es bei uns ja auch um das Vergnügen gehen.«
    Ich erstarrte. Im Grunde hätte ich mit etwas Widerwärtigem in dieser Art rechnen müssen, aber ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht.
    Don Francisco sah, dass ich kurz davor war, die Fassade fallenzulassen, und sprang daher auf und nahm mich rasch beiseite. »Chérie, dein Appetit übermannt dich wohl gerade wieder. Sie hat schon ein paar Tage nichts mehr getrunken«, erklärte er Momboisse entschuldigend, während er mich aus dem Zimmer hinaus führte.
    Noch bevor sich die Tür hinter uns schloss, hörte ich wie Maddy Momboisse fragte, was geschehen würde, wenn ein Novize kein geeignetes Gastgeschenk auftreiben könnte.
    »In dem Fall müssten wir davon ausgehen, dass die Person einer Mitgliedschaft eher abgeneigt ist, was natürlich unweigerlich ein Duell zur Folge hätte«, antwortete Momboisse.
     
    Alvarellos führte mich in das Lesezimmer am anderen Ende des Flurs und dort öffnete ich das Fenster in der Hoffnung, dass die frische Luft den widerwärtigen Ekel vertreiben würde, den ich empfand.
    Don Francisco stand hinter mir. »Du hast nicht darüber nachgedacht«, stellte er leise fest. Er behielt das vertraute »Du« unseres kleinen Theaters bei, aber es machte mir nichts aus.
    »Nein«, antwortete ich gepresst.
    »Aber es hätte dir doch klar sein müssen«, versetzte er mit leisem Vorwurf. »Selbst wenn es dieses widerliche Aufnahmeritual nicht gäbe, hätte dir klar sein müssen, dass du früher oder später menschliches Blut zu dir nehmen musst, wenn du die Sybarites ernsthaft täuschen willst.«
    »Ja, ich weiß!«, entgegnete ich wütend. »Aber nicht so!«
    »Wie denn?«, fragte er jetzt ebenfalls wütend. »Wie hast du es dir denn vorgestellt? Du weißt, dass die Sybarites keine Menschenfreunde sind, sondern ebenso skrupellos wie grausam. Dachtest du, dies wird ein Kinderspiel? Oder hast du überhaupt nachgedacht?«
    »Ich weiß es nicht!« Obwohl wir immer noch mit gesenkter Stimme sprachen, schrie ich es fast. Verzweifelt drehte ich mich zu ihm um. »Hörst du, ich weiß es nicht! Bist du nun zufrieden?«
    Seufzend nahm er mich in die Arme. »Nein, bin ich nicht.«
    Ich ließ es geschehen. Ich war so durcheinander. Und ich war wütend auf mich selbst. All die Jahre war ich so getrieben von dem Gedanken, etwas gegen die Sybarites zu unternehmen, dass ich mir tatsächlich nicht detailliert genug überlegt hatte, welche Opfer ich dafür würde bringen müssen. Franciscos Umarmung tat so gut. Mich an seine feste Brust zu lehnen gab mir den Halt, den ich momentan brauchte. Eine schwache Erinnerung an Giles durchstreifte irgendwo meinen Kopf. Ich sah zu ihm hoch und er begegnete meinem Blick mit seinen funkelnd-schwarzen Augen. Der daraufhin folgende Kuss schien nur natürlich. Während Francisco meinen Kuss am Seine-Ufer mit einer unerwarteten Leidenschaft erwidert hatte, berührten seine Lippen meine nun ganz sanft und fast tröstend. Ich hätte nicht vermutet, dass er zu solch einer Zärtlichkeit imstande sein konnte, und löste mich nur widerstrebend von ihm, bevor meine Beine vollends nachgaben.
    »Wir haben hier keine Zuschauer, du brauchst dir also nicht solche Mühe geben«, sagte ich brüsk, während ich auf seine Brust starrte, um mich zu sammeln.
    Er hob sanft mein Kinn an und zwang mich, ihn anzusehen. »Du weißt genau,

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