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Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Gemmas Verwandlung (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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beschäftigt, ihrem Charme und ihrer Schönheit zu huldigen.« Daraufhin bedachte er mich erneut mit einem hingebungsvollen Blick, doch diesmal war ich auf der Hut. Ich erwiderte den Blick ebenso schmachtend, woraufhin sich der Hauch eines amüsierten Schmunzelns in seinen Mundwinkel stahl, was Momboisse aber Gott sei Dank nicht bemerkte.
    Letzterer schien tatsächlich für einen kurzen Moment aus der Fassung gebracht. Doch er bekam sich schnell wieder in Griff. »Somit habt Ihr vielleicht auch nichts dagegen einzuwenden, Alvarellos, wenn ich den Mesdames kurz erläutere, wer die Sybarites sind?«, fragte er süffisant.
    »Nur zu, mein Bester«, forderte Don Francisco ihn großmütig auf. »Was Mademoiselle de Larchant glücklich macht, macht auch mich glücklich.«
    Ein wenig irritiert verweilte Momboisses Blick noch kurz auf Don Francisco, dann wandte er sich wieder mit heiterem Lächeln Maddy und mir zu.
    »Mesdames«, begann er munter, »Mademoiselle de Larchant hat mir ja schon neulich auf dem Ball gestanden, dass es vor allem das sündhafte Vergnügen ist, das die beiden Damen nach Paris gezogen hat.« Bei diesen Worten blinzelte er mir verschwörerisch zu und ich gab vor, neugierig gespannt zu sein. »Nun weiß ich ja nicht, mit welchem Aufwand sich die Damen bislang mit frischem Blut versorgt haben oder welche Qualität Ihre Beute hatte. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass die Sybarites die kulinarischen Freuden des Vampirismus auf ein bisher nie geahntes Niveau gehoben haben.«
    »Wie meint Ihr das, Monsieur de Momboisse?«, fragte Maddy neugierig.
    Der Marquis lächelte selbstgefällig. »Ich nehme doch an, dass Sie bislang eher in den ärmeren Vierteln der Stadt auf die Jagd gegangen sind und Ihre Beute wahrscheinlich eher heimlich in dunklen Winkeln ausgetrunken haben, um Ihre wahre Natur vor der feinen Pariser Gesellschaft geheim zu halten, n’est-ce pas Mesdames?«
    »Dies ist leider nun mal die einzige Möglichkeit, unseren Durst möglichst unauffällig zu löschen«, erwiderte Maddy verlegen.
    »Aber Mesdames!«, widersprach Momboisse. »Diese gewöhnliche Form der Ernährung ist unserer glanzvollen Rasse einfach nicht würdig. Daher zelebrieren wir Sybarites unsere Mahlzeiten stets auf standesgemäße Art und Weise. Unsere Beute ist immer von reinstem Blut und aus bestem Hause. Unsere Mahlzeiten finden in großem Stil und in Rahmen von opulenten Festessen und rauschenden Bällen statt. Unsere Feste lassen kein Vergnügen aus, sei es nun kulinarischer, erotischer oder sonstiger Natur. Wir sind Gourmets mit den allerhöchsten Ansprüchen! Keines unserer Mitglieder musste je wieder seine Beute heimlich in einem dunklen Hinterhof aussaugen.«
    Obwohl sich mir der Magen förmlich umdrehte, zwang ich mich, Begeisterung zu heucheln und klatschte entzückt in die Hände. »Oh, Monsieur de Momboisse, das klingt ja himmlisch! Wie bewerkstelligen die Sybarites denn all das?«
    Momboisse lächelte nachsichtig. »Wir realisieren dies mittels einer straffen und perfekt strukturierten Organisation. Unsere Mitglieder verpflichten sich mit ihrem Leben für ihre Verschwiegenheit. Darüber hinaus haben wir ein Heer von Wächtern und Dienern, welche ebenso effizient wie uns treu ergeben sind.«
    »Und was müssten wir tun, um bei Ihnen Mitglied zu werden?«, fragte nun Maddy vermeintlich begeistert, obwohl sie sich sicherlich nicht weniger ekelte als ich.
    »Falls die Damen ernsthaft den Wunsch verspüren, sich uns anzuschließen, müssten Sie sich einem bezaubernden kleinen Aufnahmeritual unterziehen«, erklärte Momboisse erfreut. »Lehnten Sie hingegen die Mitgliedschaft ab, wären Sie leider gezwungen, sich mit einem unserer Mitglieder zu duellieren. Der Marqués de Alvarellos könnte Ihnen die näheren Umstände eines solchen Duells erläutern, da er wohl schon mehrere davon hinter sich gebracht hat!« Momboisse lächelte Don Francisco leicht gehässig zu und ich gab mich überrascht.
    »Tatsächlich, Chéri, du hast dich mit ihnen duelliert?«, fragte ich Don Francisco. »Aber warum denn nur? Allem Anschein nach ist eine Mitgliedschaft bei den Sybarites doch ein ganz exquisites Vergnügen.«
    Alvarellos ging auf mein Schauspiel ein und lächelte mich gutmütig an. »Ach, Chérie, du weißt doch, dass ich ein rechter Einzelgänger war, bevor ich dich kennenlernte. Ich wollte mich von nichts und niemandem vereinnahmen lassen. Und dann bist du in mein Leben getreten und hast mein Herz komplett vereinnahmt.«
    Ich

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