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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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Kim schien es kaum erwarten zu können und blickte sehnsüchtig zurück zu den Spielkameraden. »Du bist ja  gleich bei ihnen, zwei Minuten wirst du doch noch Zeit haben.«
    Markus lächelte. »Ich hatte es damals auch immer eilig, weiß ich noch genau.«
    »Ich hab ja auch Verständnis dafür, aber mit den guten Sachen, wenn er die zum Spielen anhat, kannst du sie danach in die Altkleidersammlung geben.«
    »Ist eben ein richtiger Junge, was Kim?« Der nickte eifrig und drückte seine Nase an der Seitenscheibe platt.
     
    Als Birte und Markus beim Kaffeetrinken im Garten saßen, war es ruhig. Kim und Svenja waren spielen gegangen. »Was wolltest du mir erzählen, als du sagtest, dass ich mich vor falschen Gedanken hüten solle?«
    »Du kannst mir glauben, ich war zunächst sprachlos, als mir Simon ein erstes Zwischenergebnis präsentierte. Er hat herausgefunden, dass der Prozessor, der überwiegend aus verschiedenen Schichten Silizium und einigen besonderen Einlagerungen besteht, Eigentümlichkeiten aufwies. Dazu muss man wissen, wie Chips funktionieren und wie sie aufgebaut sind. Um es nicht zu kompliziert zu machen: Im Prinzip gibt es eine Trägerschicht, die aus monokristallinem Silizium besteht und in dieser Form den elektrischen Strom nur sehr schlecht leiten kann. Die leitfähigeren Schichten, die man mittels besonderer Techniken aufbringt, bestehen ebenfalls aus Silizium, aber mit einer anderen, polykristallinen Struktur, die eben dadurch deutlich leitfähiger wird. Damit man die Stromflüsse regeln, schalten und Daten speichern kann, werden gezielte Verunreinigungen in Form von Halbleitermaterial eingebracht, die unter bestimmten Bedingungen den Strom stärker, schwächer oder gar nicht fließen lassen – soweit das Grundprinzip! Nun stell dir bitte vor: Simon hat herausgefunden, dass es im monokristallinen Atomgitter des Siliziums, also im Halbleiter, zu Einbrüchen gekommen ist, die da nicht hingehören. Die Atome haben sich anders angeordnet, sind dadurch leitfähiger geworden und haben Kurzschlüsse verursacht. Der Elektronikexperte mit dem Simon sprach fand das nicht ungewöhnlich, das sei Verschleiß , nichts hielte eben ewig.
    Das Ganze stützt aber meine Vermutung, dass ich vermutlich geistigen Einfluss auf den Chip genommen habe, denn ich hatte ein Bild von genau diesem monokristallinen Atomgitter vor meinen Augen. Dadurch habe ich es möglicherweise noch einige Minuten durch meine empathische Beeinflussung stabil halten können, ehe es seine angestammte Ordnung aufgab und der PC endgültig abstürzte. Als hätte ich das vorher gewusst – ich hatte ein solches Ergebnis erwartet! Es war wie eine Ahnung, die ich in mir trug. Birte, das ist doch Wahnsinn, oder? Ich bin doch kein Uri Geller, der Löffel verbiegt.«
    »Denk an meine Reisprobenexperimente beim Singen. Wir werden wohl nicht die Augen davor verschließen können, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt als wir uns bisher vorstellen konnten. Vielleicht haben wir unser volles geistiges Potenzial noch lange nicht erreicht, oder sollte man besser sagen, wiederentdeckt? Ich glaube, dass unsere morgige Grillparty wieder ordentlich Gesprächsstoff liefern wird, deshalb wird es wohl das Beste sein, wenn ich die Kinder zu Oma und Opa in den Vogelsang bringe. Da haben sie auch einen schönen Garten zum Spielen, und ich kann Kerstin gleich mitbringen.«
    »Aber das Gästezimmer habe ich schon Simon versprochen.«
    »Ja, ich weiß. Sie nimmt sich für die Rückfahrt ein Taxi, schließlich will sie auch feiern.«
     
     
     
     

20.06.2010; Samstag; 16:10 Uhr/MEZ; Eckernförde-Grasholz; Privathaus
     
     
    Sie hätten sich für die Grillfeier keinen schöneren Tag aussuchen können. Ein strahlend blauer Himmel ohne eine einzige Wolke am Firmament ließ die Sonnenstrahlen ungefiltert, beinahe unbarmherzig auf die Erde treffen. Das Thermometer stieg bis zum frühen Nachmittag auf 36° Celsius im Schatten. Es wehte ein laues Lüftchen, kaum wahrnehmbar, aus Osten, wie in den vergangenen Tagen auch, was bedeutete, dass das gute Wetter wohl anhalten würde.
    Markus freute sich – ihm konnte die Sonne nicht zuviel werden, ganz anders dagegen Birte mit ihrer empfindlichen Haut, die sich an solchen Tagen nur im Schatten aufhielt. Daher nutzte er die Zeit bis zum Eintreffen der Freunde, um noch letzte Hand an den Rasen zu legen. Mit nacktem Oberkörper schob er den lärmenden Mäher Bahn für Bahn über den mit Löwenzahn übersäten Rasen. Er
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