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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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schaffen.
    Simon war mit seiner politischen Meinung zumeist zurückhaltend, wie er ja auch ansonsten eher wortkarg war. Aber wehe, man kam auf sein Lieblingsthema zu sprechen: Datenschutz und Persönlichkeitsrechte, dann konnte aus dem sonst so ruhigen Wissenschaftler ein temperamentvoller, mitreißender Streiter für seine Sache werden.
    Markus beobachtete die Freundesrunde und freute sich, dass sie endlich einmal wieder Zeit gefunden hatten, sich zu treffen.
    Seitdem Kerstin Jankowski als Pastorin an der Borbyer Kirche wirkte, kamen sie mit ihr recht häufig zusammen. Das lag natürlich an den wöchentlichen Kontakten Birtes mit ihr im Gospelchor, aber auch daran, dass Kerstin, da sie ledig und ohne festen Partner war, häufig zu ihnen zu Besuch kam und sich an ihrem Familienleben zu erfreuen schien. Markus verstand sich gut mit ihr, hatte bereits viele Diskussionen über Gott und die Welt mit ihr geführt. Sie war eine zweifelnde, unsicher wirkende Geistliche, die ihre Glaubensposition noch nicht wirklich gefunden zu haben schien.
    Schade, dass Lars Hoefner, sein Freund aus Jugendtagen, wegen eines Umbaus an seiner Großbäckerei heute nicht dabei sein konnte. Er hatte für dieses Wochenende Maschinen gemietet, um die Fundamente des Hallenanbaus auszuheben. Das war typisch Lars, ein Selfmademan und Organisationstalent wie er im Buche stand. Markus bewunderte ihn, er war unverschämt erfolgreich, hatte aus der kleinen, väterlichen Bäckerei schon mit siebenundzwanzig Jahren eine Großbäckerei gemacht und konnte jetzt, mit vierzig Jahren, auf eine Filialkette von nicht weniger als einhundertsechzig Shops blicken. Trotzdem wirkte er selten gestresst, seine Energiereserven schienen unerschöpflich zu sein. Lars fehlte in dieser Runde, er war zumeist das erdende Element, wenn die anderen ihren Träumereien zu sehr die Zügel schießen ließen, brachte er sie mit seinen unternehmerischen Bedenken und kritischen Einwürfen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Am meisten jedoch bedauerte sein Fernbleiben sicherlich Edelgard, die ihre Bewunderung für ihn hinter zumeist spitzzüngigen Redescharmützeln zu verbergen versuchte. Lars ließ sich von ihrem Scharfsinn jedoch nicht beeindrucken und ging zumeist als Sieger aus ihren Duellen hervor, was Edelgard wurmte, aber ihn für sie noch attraktiver machte.
    Das Telefon klingelte. Markus, aus seinen Gedanken gerissen, griff irritiert zum Hörer, schaute zuvor auf die Uhr, weil er innerlich damit rechnete, dass die Lemminge anriefen, aber es war erst halb sieben. Lars war dran und kündigte seine überraschende Ankunft in zwanzig Minuten an. Er bat Markus, den Grill noch einmal anzuschüren, denn er brächte einen Mordshunger mit.
    Die anderen am Tisch hörten auf zu reden und  entnahmen dem Telefonat die freudige Nachricht. »Oh, fein, ohne Lars fehlt uns einfach die Stimme der Vernunft, ich hol schon mal ein Gedeck aus der Küche.« Edelgard war die erste, die ihrer Freude unverhohlen Ausdruck verlieh. »Ich dachte, er hätte wegen des Umbaus keine Zeit, oder ist etwas schiefgelaufen?«
    »Nein, er sagte mir, dass er sich beeilt hätte, schließlich wäre eine Grillparty bei uns mit so netten Freunden, wie wir es sind, allemal Grund genug, die Bauarbeiten früher zu beenden. Sie hätten die Fundamentgräben fertig, morgen würden sie die Schalungen machen, damit am Montag der Betonmischer anrücken kann.« Markus schürte die Glut auf und schüttete Kohlen nach. Edelgard griff zu ihrer Handtasche, nachdem sie neben sich Teller, Besteck und ein Glas für Lars aufgebaut hatte und ging sich frisch machen . Alle grienten sich an, als sie das sagte. Sie lief gerade zur Höchstform auf.
     Lars traf tatsächlich, auf die Minute genau, nach Ablauf der angekündigten zwanzig Minuten ein und wurde mit großem Hallo empfangen. Erstaunlich, dass auch er noch Junggeselle war, bei seinem Aussehen! Die Weste, die er über dem kurzärmeligen T-Shirt trug, ließ seine muskulösen Oberarme frei. Seine dunklen Augen und sein grauschwarz melierter Vollbart gaben seinem Gesicht etwas Abenteurerhaftes. Der goldene Knopf im linken Ohr unterstrich diesen Eindruck auf höchst vorteilhafte Weise. Sein ständiges, verschmitztes Grinsen hatte schon manchem seiner Geschäftspartner eine vermeintliche Unbedarftheit vorgegaukelt, die sie manche Vorsicht vergessen ließen. Dieser Gewitztheit und seinem unglaublichen Organisationstalent verdankte Lars sicherlich einen Großteil seines

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