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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sekten des fünften Jahrhunderts –, und gleichzeitig mit aller Macht vorwärtsstrebten. Gerade noch, daß sie nicht ihre Frauen als Köder zur Uni-Verwaltung schickten ...
Aber Ragle konnte Bill Black trotzdem ganz gut leiden. Der Mann kam ihm so jung vor; Ragle war sechsundvierzig, Black nicht älter als fünfundzwanzig – hatte eine vernünftige, klare Weltanschauung. Er lernte, nahm Neues auf und verdaute es. Man konnte mit ihm reden; er hatte keinen festen Moralkodex, keine ewigen Werte. Was geschah, wirkte auf ihn.
Wenn das Fernsehen in den höheren Kreisen akzeptabel werden sollte, würde Bill Black beispielsweise am nächsten Morgen einen Farbfernseher haben, dachte Ragle. Dafür spricht etwas. Nennen wir ihn nicht unzugänglich, weil er sich weigert, Sid Caesar anzusehen. Wenn die H-Bomben fallen, rettet uns CONELRAD nicht. Wir werden alle zu Grunde gehen.
»Wie geht es, Ragle?« fragte Black und setzte sich auf die Sofakante. Margo war mit Junie in die Küche gegangen. Vic vor dem Fernsehapparat machte ein finsteres Gesicht und ärgerte sich über die Störung, er versuchte, den Schluß einer Szene zu verfolgen.
»Verheiratet mit dem Glotzkasten«, sagte Ragle zu Black und wollte damit Blacks Äußerungen verspotten, aber Black nahm es für bare Münze.
»Der große Zeitvertreib des Landes«, murmelte er, so sitzend, daß er nicht auf den Bildschirm zu sehen brauchte. »Könnte mir denken, daß Sie das stört, bei dem, was Sie tun.«
»Ich schaffe meine Arbeit«, sagte Ragle. Er hatte seine Lösung bis sechs Uhr weggebracht.
Auf dem Bildschirm endete die Szene, und ein Werbespot folgte. Vic schaltete ab. Sein Ärger richtete sich nun auf die Werbeleute.
»Diese elende Reklame«, sagte er. »Warum ist der Ton da immer lauter als beim Programm? Man muß immer leiser stellen.«
»Die Werbesendungen stammen meist vom lokalen Sender. Das Programm wird über Kabel vom Osten zugeleitet.«
»Es gibt sicher eine Lösung für das Problem«, meinte Black.
»Black«, sagte Ragle, »warum tragen Sie diese albern aussehenden engen Hosen?«
Black lächelte und sagte: »Werfen Sie nie einen Blick in den ›New Yorker‹? Ich habe sie nicht erfunden, wie Sie wissen. Ich mache die Herrenmode nicht, mir dürfen Sie nicht die Schuld geben. Die Männermode war schon immer albern.«
»Aber man braucht sie nicht noch zu fördern«, sagte Ragle.
»Wenn man mit der Öffentlichkeit zu tun hat, ist man nicht sein eigener Herr«, erwiderte Black. »Man trägt, was alle tragen. Nicht wahr, Victor? Sie kommen mit den Leuten zusammen, Sie geben mir recht.«
»Ich trage seit zehn Jahren ein gewöhnliches weißes Hemd und eine normale Wollhose«, sagte Vic. »Für den Einzelhandel ist das gut genug.«
»Sie tragen auch einen Schurz«, sagte Black.
»Nur, wenn ich Salat putze«, sagte Vic.
»Wie sind übrigens die Umsatzzahlen für diesen Monat?« fragte Black. »Immer noch Rückgänge?«
»Teilweise«, sagte Vic. »Aber nichts Tiefgreifendes. Wir rechnen damit, daß wir das in vier, sechs Wochen wieder aufholen. Das verläuft zyklisch. Jahreszeitlich bedingt.«
Ragle kannte das bei seinem Schwager; sobald die Rede aufs Geschäft kam – auf sein Geschäft –, wurde er zurückhaltend und gab ausweichende Antworten. Der Umsatz ging im Grunde nie zurück und neigte stets zur Aufwärtsentwicklung. Gleichgültig, wie sehr die Zahlen landesweit zurückgingen, der persönliche Berufsbereich war nie betroffen. Das war genau dasselbe, als frage man jemanden, wie es ihm ging, dachte Ragle. Er muß sagen, daß es ihm gutgeht. Frag ihn, wie das Geschäft geht, und er sagt automatisch ›miserabel‹ oder ›gut‹. Und beides bedeutet nichts; es ist nur eine Phrase.
»Wie verkauft sich das Wasser?« sagte Ragle zu Black. »Ist der Markt stabil?«
Black lachte anerkennend.
»Ja, die Leute baden noch und spülen ihr Geschirr.«
Margo kam herein und sagte: »Ragle, willst du einen Espresso? Und du, Liebling?«
»Für mich keinen«, sagte Ragle. »Ich habe beim Abendessen genug Kaffee getrunken. Der hält mich sowieso schon wach.«
Vic sagte: »Ich trinke eine Tasse.«
»Lasagne?« fragte Margo alle drei Männer.
»Nein, danke«, sagte Ragle.
»Ich probiere mal«, sagte Vic, und Bill Black nickte ebenfalls. »Braucht ihr Hilfe?«
»Nein«, sagte Margo und ging.
»Stopf dich mit dem italienischen Zeug nicht so voll«, sagte Ragle zu Vic. »Das ist schwer. Lauter Teig und Gewürze. Und du weißt, wie das bei dir wirkt.«
»Ja, um den Bauch herum zeigt

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