Zeitreise in Technicolor
zusammen. Immer noch zornig, packte der Bulle Gino an den Haaren und zielte mit der Axt nach dem Hals.
Der Schuß peitschte scharf und klar durch die Luft, und der Wikinger taumelte zurück, als die Kugel ihn in die Brust traf. Er hatte den Mund in wortlosem Schmerz aufgerissen, und Tex – niemand hatte bemerkt, daß der Jeep herangefahren war – gab noch zwei Schüsse ab. Sie trafen den Wikinger in die Stirn, und er brach tot zusammen.
Gino erhob sich zitternd und ging sofort wieder an die Kamera. Tex setzte den Jeep in Gang. Die anderen waren so betäubt, daß sie sich nicht rühren konnten.
»Soll ich nach unten fahren und unseren Komparsen ein wenig helfen?« fragte Tex. Er lud seine Waffe nach.
»Ja«, sagte Barney. »Wir müssen etwas unternehmen, bevor es zu viele Tote gibt.«
»Tote kann es so natürlich auch geben«, meinte Tex düster und fuhr den Jeep zum Strand hinunter.
»Schnitt!« rief Barney dem Kameramann zu. »Wir können viel in diesem Film unterbringen. Aber den Jeep kauft uns keiner ab.«
Tex hatte irgend etwas über den Hupenknopf geklemmt, so daß die Hupe ununterbrochen tönte. Dazu fuhr er im niedrigsten Gang und ziemlich schnell, was das Getriebe zum Kreischen und den Motor zum Heulen brachte.
Ottar und seine Leute hatten den Jeep oft genug gesehen und waren ihn gewöhnt, aber das galt nicht für die Eindringlinge. Sie sahen nur ein kreischendes, heulendes Ungeheuer auf sich zukommen und weigerten sich begreiflicherweise, sich diesem Ding zum Kampf zu stellen. Sie verstreuten sich nach rechts und links, je näher Tex dem Strand kam. Ottar und seine Männer versammelten sich hinter dem Jeep und griffen die jetzt geteilten Feinde an. Die Eindringlinge ergriffen eilig die Flucht und kletterten in ihr Langboot.
Hier hätte der Kampf zu Ende sein können, wenn Tex nicht Spaß an der Sache gefunden hätte. Bevor das Boot ins Wasser geglitten war, rannte er um den Jeep herum und holte eine dicke Kabelrolle aus dem Kofferraum. Dann kletterte er auf die Motorhaube. An einem Ende des Kabels befand sich eine Schlinge. Tex wirbelte sie in immer weiteren Kreisen über seinem Kopf und schrie dazu wie ein wild gewordener Cowboy. Dann schnellte sein Lasso vor, und die Schlinge senkte sich ordentlich um den Drachenkopf des Langbootes. Er ruckte einmal daran, um sich zu vergewissern, daß das Kabel hielt, und sprang dann lässig zu Boden. Er klemmte sich wieder hinter das Steuerrad.
Langsam und elegant glitt das Langboot ins Wasser. Die Ruder wirbelten Schaum auf. Tex zündete sich eine Zigarette an und ließ das Kabel abrollen, bis es zwischen dem Schiff und dem Jeep fast straff gespannt war. Einer der Wikinger hackte mit dem Messer auf das Drahtseil ein, doch damit brachte er der Klinge nur ein paar Scharten bei. Tex legte den Rückwärtsgang ein und fuhr an. Das Kabel tauchte aus dem Wasser und spannte sich. Das Langboot bäumte sich auf und kam nicht mehr vom Fleck. Dann zog er es mit dem Jeep langsam, aber beständig an Land. Die Ruder wühlten vergeblich das Wasser auf.
Damit war bis auf das letzte Aufräumen alles vorbei. Die Begeisterung, mit der die Piraten an Land gekommen waren, schien ihnen vergangen zu sein. Waffen wurden an Land geworfen, und die Männer ergaben sich. Nur einer von ihnen besaß noch Kampfgeist. Es war der gleiche, der versucht hatte, das Kabel loszuhacken. Mit der Axt in der einen und dem Schild in der anderen Hand sprang er an Land und griff den Jeep an. Tex brachte den Revolver in Anschlag und wartete, aber Ottar griff in den Kampf ein. Die beiden Wikinger schrien einander Beleidigungen zu, während sie sich vorsichtig umkreisten. Tex steckte den Revolver ein, als er sah, daß alle anderen Kampfhandlungen eingestellt worden waren. Man beobachtete gespannt die beiden Gegner.
Ottar, schweißgetränkt und von den vorhergegangenen Kämpfen bereits in Fahrt, steigerte sich in eine Berserkerwut. Er brüllte und biß in den Rand des Schildes, dann rannte er vorwärts, bis ihm die Wellen bis an die Hüften gingen. Der Anführer der Eindringlinge stand nur ein paar Meter entfernt, sah zornig unter seinem Helm hervor und schrie seinerseits Beleidigungen. Ottar schlug mit der flachen Klinge gegen den Schild – und dann griff er plötzlich an. Die Axt zielte nach dem Kopf des Gegners. Der parierte den Schlag mit dem Schild, aber die Wucht des Angriffs zwang ihn in die Knie.
Ottars Gebrüll verwandelte sich in ein Freudengeheul, während er wie ein Holzfäller immer wieder
Weitere Kostenlose Bücher