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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Flasche.«
    »Welche Flasche?« fragte Dallas mit großen, unschuldigen Augen.
    »Die Flasche, die dich immer begleitet. Ich weiß Bescheid. Du bekommst sie auch zurück, ich will sie nur als Leihgabe.«
    Der Fahrer holte zögernd eine Flasche mit schwarzem Etikett unter dem Sitz hervor. Sie war schon angebrochen.
    »Aber, aber«, sagte Barney kühl, »wer war denn da am Privatvorrat?«
    »Zufall. Ich hatte Nachschubschwierigkeiten. Ich zahle sie selbstverständlich zurück.«
    »Und ich dachte, ich hätte den einzigen Schlüssel. Was man heutzutage alles bei der Armee lernt! Los jetzt.« Er steckte die Flasche ein und ging zurück zu Ottar, der am Bach kniete und mit der hohlen Hand Wasser herausschöpfte.
    »Hol die Leute wieder an Bord, ja«, sagte Barney. »Wir möchten die Landeszene noch einmal aus der Nähe filmen.«
    Ottar sah geistesabwesend auf und wischte sich das Wasser aus dem Bart. »Was sagst du da, Barney? Jeder froh über die Landung. Sie gehen nicht mehr auf das Schiff.«
    »Sie tun es, wenn du es ihnen befiehlst.«
    »Warum soll ich das? Es ist verrückt.«
    »Du befiehlst es ihnen, weil du wieder im Dienst bist. Da ist deine Anzahlung.« Er überreichte Ottar die Flasche, und der Wikinger grinste breit und setzte sie an die Lippen. Barney gelang es, ihn während des Trinkens zu überzeugen.
    Es fiel nicht einmal Ottar leicht, die Leute wieder an Bord zu bringen. Schließlich verlor er die Geduld, was bei ihm sehr leicht geschah. Er streckte einen Mann mit einem Faustschlag zu Boden und beförderte zwei Frauen mit einem Tritt in die gewünschte Richtung. Danach stiegen alle knurrend an Bord und ergriffen die Ruder. Die Anstrengung unterdrückte den Rest an Rebellion.
    Sobald die Kamera aufgestellt war, schickte Barney den Jeep zum Lager zurück. Er kam mit einigen Kästen Bier, riesigen Käselaiben und Dosenschinken zurück.
    »Schichte alles so hinter der Kamera auf, daß sie es sehen können«, befahl Barney. »Den Schinken kannst du ja schon aus den Dosen holen, damit sie wissen, was sie erwartet. Mir kannst du auch ein Bier bringen.«
    »Da kommen sie«, rief Gino. »Gigantisch, einfach phantastisch!«
    Das knorr kam mit vollen Segeln zur Bachmündung. Barney war nicht sicher, ob die Begeisterung auch bei der zweiten Landung anhalten würde, und er wollte kein Risiko eingehen.
    »Öl!« schrie er aus vollen Lungen. »Svínakjöt, öl ok ostr!« {17}
    Sie verstanden seine Worte. Nach einer dreiwöchigen Kost, die aus hartem Brot und Trockenfleisch bestanden hatte, brüllten sie vor Begeisterung. Die Szene gelang noch besser als beim ersten Mal. Jeder kämpfte darum, als erster ans Ufer zu gelangen, und dann rannte die Meute an der Kamera vorbei auf die Köder zu.
    »Schnitt«, sagte Barney. »Aber gehen Sie noch nicht weg. Ich möchte, daß Sie später das Abladen der Tiere aufnehmen.« Ottar schlenderte heran, einen halben Schinken in der einen und eine Flasche in der anderen Hand. »Ist der Platz gut genug für deine Siedlung?« fragte Barney.
    Ottar sah sich um und nickte freudig. »Gutes Gras, gutes Wasser. Viel Holz am Ufer zum Verbrennen. Viele Bäume aus Hartholz zum Schneiden. Fische, Wild – ein guter Platz. Wo ist Gudrid? Wo sind die anderen?«
    »Sie machen einen Tag Urlaub auf Catalina«, erklärte Barney. »Mit einer großen Party, gerösteten Trilobiten und so fort.«
    »Weshalb Party?«
    »Weil ich großzügig bin und andere Leute gern glücklich mache. Außerdem konnten wir bis zu deiner Ankunft ohnehin nichts tun, und da war ein Urlaub geldsparend. Ich warte mit einer kleinen Mannschaft seit drei Wochen hier. Den anderen verraten wir das nicht. Sie sind der Meinung, daß sie nur einen Tag auf Catalina verbracht haben.«
    »Ich will Gudrid sehen.«
    »Slithey, meinst du. Ich kann mir denken, daß sie sich auch nach dir sehnt.«
    »Ist auch lange her.«
    »Ottar, du liebst das Primitive. Iß wenigstens erst deinen Schinken fertig und besinne dich, daß das hier ein historischer Moment ist. Du bist eben in der Neuen Welt angekommen.«
    »Du bist plemplem, Barney. Die gleiche alte Welt, nur heißt sie Vinland. Gute Bäume hier.«
    »Ich werde mir diese historischen Worte merken«, sagte Barney.
     

 
14
     
    »Ich fühle mich heute gar nicht gut«, sagte Slithey und lockerte die vergoldete Schnalle ihres Gürtels. »Es muß die Luft oder das Klima oder sonstwas sein.«
    »Unbedingt«, sagte Barney ohne jedes Mitgefühl. »An den Muscheln auf Wikingerart kann es wohl nicht liegen?

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