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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Scheint ein typisch englischer Pedant zu sein.«
    Markham schien sich in seiner Haut nicht wohl zu fühlen. »Nun, ich weiß nicht…«
    »Okay, okay, ich habe die Zeitverschiebung wohl noch nicht richtig verkraftet. Ich wünschte, Peterson hätte noch eine Woche gewartet.«
    Markham sah Peterson näher kommen und machte Cathy ein Zeichen. Sie setzte ein ausdrucksloses Gesicht auf, das beinahe komisch wirkte. Markham hoffte, Peterson würde es übersehen.
    »Ich habe gerade mit meinem Stab gesprochen«, sagte Peterson und hakte die Daumen in seine Weste. »Sie sollten sich mal um die Leute kümmern, die um 1963 in Columbia, Moskau und La Jolla gearbeitet haben. Biographien und so.«
    »Ja, das sollte man wirklich einmal überprüfen«, sagte Markham. »Überlaßt Ian nur die Physik und versucht euch an etwas Einfachem.«
    »Hmmm.« Peterson blickte Markham an, seine Augenbraue hob sich unmerklich. »Der Stab hat nicht viel Zeit. Auffälliges, zum Beispiel Aufsätze in den Fachzeitschriften, ist den Leuten nicht untergekommen. Da war etwas über ›spontane Resonanzen‹, das später nie wieder auftauchte – wohl eine falsche Fährte –, aber nichts über Tachyonen oder Botschaften. Im New Scientist stolperte einer meiner Leute über Botschaften aus dem Weltall, und dabei stand ein Hinweis über einen NMR-Typen namens Bernstein. Und eine Fußnote über eine Fernsehsendung mit einem Vogel, der über Leben im Universum spekuliert.«
    »Kann Ihr Stab den Film auftreiben?« fragte Cathy.
    »Vielleicht. Bei der Central-Park-Katastrophe ist viel verlorengegangen, heißt es. Die Fernseharchive waren in Manhattan. Und so alte Programme werden auch nicht in Mehrfachkopien aufbewahrt. Ich habe eine Frau auf die Nachforschungen angesetzt, aber Sir Martin hat gerade ein Notprogramm zu diesem…« Abrupt verstummte er.
    »Glauben Sie, dieser Bernstein hat die Nachricht in der Bank hinterlegt?« fragte Markham.
    »Möglich. Aber wenn das der einzige Effekt von Renfrews Strahlen war, sind die Ozean-Informationen nicht angekommen.«
    Markham schüttelte den Kopf. »Falsche Zeit. Wir können sie noch immer senden; wenn eine Botschaft durchgekommen ist, können andere das auch.«
    »Wieder der freie Wille«, warf Cathy ein.
    »Oder Unwille«, sagte Peterson milde. »Ich muß nach Cambridge rein, mich um einige Sachen kümmern. Könnten Sie mir, bevor ich gehe, eine kurze Darstellung Ihrer Arbeit geben, Cathy?«
    Sie nickte. »Renfrew gibt heute abend eine kleine Party«, sagte Markham. »Er hat vor, Sie einzuladen.«
    »Nun…« Peterson blickte Cathy an. »Ich werde versuchen, vorbeizukommen. In London muß ich erst morgen unbedingt sein.«
    Er und Cathy Wickham gingen in Renfrews Büro, um die Tafel dort zu benutzen. Markham sah durch die Glastür, wie sie sich unterhielten. Peterson schien von der Physik der Tachyonen gefesselt, den ihnen unterstellten Nutzen hatte er fast völlig vergessen. Die beiden Gestalten bewegten sich vor der Tafel hin und her. Mit schnellen Kreidestrichen zeichnete Cathy Diagramme und Symbole. Peterson studierte sie stirnrunzelnd. Er schien mehr auf die Frau als auf die Tafel zu achten.

 
– 24 –
     
     
    Als Markham mit dem Glas in der Hand gestikulierte, verschüttete er ein paar Tropfen auf Renfrews grauen Teppich. Geistesabwesend wischte er mit dem Fuß darüber, als wäre er nicht sicher, ob er den Fleck gemacht hätte, und setzte sein Gespräch mit Cathy Wickham fort. »Ihre neuen Gleichungen ergeben einige komische Lösungen. Einmal die Wahrscheinlichkeitswelle für die Kausalschleifen, aber…« Verspielt nachdenklich fuhr er fort, während er insgeheim hoffte, Jan würde bald eintreffen. Er hatte sie aus dem Labor angerufen, als Renfrew ihm gesagt hatte, die kleine Gesellschaft wäre als informelle Abschiedsparty vor seiner bevorstehenden Reise gedacht. Renfrew setzte große Hoffnungen darauf, daß die Störungen mit den Geräten aus Brookhaven auszuschalten seien, und vertraute auf Markhams Geschicklichkeit, sie den Amerikanern abzuschwätzen. »Es regnet sich aus«, bemerkte Renfrew mit einem Blick durchs Fenster. Mit dem plötzlichen, donnernden Regen war eine pechschwarze Nacht hereingebrochen. Peterson hatte das Wagenfenster heruntergekurbelt und sich hinauslehnen müssen, um das Tor zu sehen. Markham ging zum Fenster und schnupperte den dumpfen Geruch feuchter Erde und nasser Blätter. Geflügelte Ahornsamen trudelten in die regennassen Hecken. Eine durchweichte Welt.
    Marjorie Renfrew

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