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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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blieb am Rande des Dreiecks Peterson - Wickham – Markham stehen; an dem entspannten wissenschaftlichen Geplauder konnte sie sich nicht beteiligen. John Renfrew strich durchs Zimmer und schob kleine Platten mit Appetithäppchen einen Zentimeter näher zum genauen Mittelpunkt der kleinen Tische. Sein Gesicht war gerötet, er schien schon beträchtlich getrunken zu haben.
    Es klingelte an der Haustür. In dem hämmernden Regen hatte niemand einen Wagen kommen hören. Erleichtert eilte Marjorie zur Tür. Markham hörte ihre Stimme in der Diele. Sie gab dem Neuankömmling keine Gelegenheit mehr, zu antworten. »Ein schrecklicher Abend! Ist das nicht gräßlich? Kommen Sie rein, haben Sie keinen Regenmantel? Das müssen Sie aber, wenn Sie hier leben; bin ich froh, daß Greg Sie erreicht hat. Es war in letzter Minute, ich weiß, aber ich bin hier von Wissenschaftlern umzingelt und brauche jemanden, mit dem ich reden kann.«
    Markham sah hinter Jan das Wasser in schneller Folge vom Verandadach tropfen, bevor Marjorie die Tür schloß. Sie mußte sie mit der Schulter ins Schloß drücken. »He, Süße.« Er küßte seine Frau flüchtig. »Machen wir dich erst mal trocken.« Er ignorierte Marjories nervöses Getue und zog Jan in das Wohnzimmer.
    »Ein echtes Holzfeuer! Wie hübsch«, sagte Jan.
    »Ich dachte, das würde für die richtige Stimmung sorgen«, begann Marjorie, »aber eigentlich ist es eher deprimierend. Es erinnert an den Herbst, dabei ist es erst August. Das Wetter scheint total durcheinander.«
    »Kennst du alle?« fragte Greg. »Das ist Cathy Wickham.«
    Cathy, die jetzt mit John Renfrew auf dem Sofa saß, nickte ihr zu.
    »Oh, jetzt in Kalifornien sein, wo hier August ist, was?«
    »Und das ist Ian Peterson. Ian, meine Frau Jan.«
    Peterson schüttelte ihr die Hand.
    »Wie ging’s mit dem Experiment?« fragte Jan in die Runde.
    »Herrje, fangen Sie nur nicht damit an«, sagte Marjorie schnell. »Ich hatte gehofft, wenn Sie da sind, könnten wir endlich über etwas anderes reden.«
    »Schlecht, aber auch gut«, antwortete Greg, Marjorie ignorierend. »Wir haben eine Menge Störungen, aber Cathys detaillierte Erklärung des Störungspegels und des Spektrums klingen gut. Mit besserer Elektronik kann John sicher einige der Probleme lösen.«
    »Ich bin überrascht, daß Peterson sie Ihnen nicht mit einem Griff zum Telefonhörer besorgt hat«, sagte Cathy scharf. Blicke richteten sich auf sie. Ihre Kiefer mahlten in einer angestrengten und unbewußten Bewegung.
    »Meine Allmacht wird überschätzt«, sagte Peterson freundlich.
    »Beeindruckend, wie der wissenschaftliche Schwanz mit dem CIA-Hund wackelt.«
    »Ich bin sicher, ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Man sollte Akten so zurücklegen, wie man sie vorgefunden hat.«
    »Ich weiß ganz bestimmt nicht, was Sie…«
    »Wollen Sie sich für immer hinter diesem auswendig gelernten Satz verstecken?«
    Marjorie, von der Spannung zwischen den beiden elektrisiert, starrte sie entsetzt an. »Möchten Sie nichts zu trinken, Jan?« fragte sie verzweifelt, ihre Stimme eine Spur zu laut. Petersons spröde Erwiderung übertönte Jans leise Antwort.
    »Hier in England glauben wir noch daran, daß Takt und Höflichkeit die Räder der sozialen Beziehungen schmieren, Miss Wickham.«
    »Doktor Wickham, wenn wir schon formell werden, Mister Peterson.«
    »Doktor Wickham, selbstverständlich.« Er ließ das Wort wie eine Beleidigung klingen. Cathys Körper straffte sich vor Erregung.
    »Männer wie Sie können es nicht ertragen, eine Frau als etwas anderes als ein hirnloses Betthäschen zu sehen, nicht wahr?«
    »Ich versichere Ihnen, in Ihrem Fall trifft das nicht zu«, entgegnete Peterson aalglatt. Er wandte sich Renfrew zu, der den Eindruck machte, er wünschte sich tausend Meilen weit weg. Markham nippte an seinem Glas und blickte mit aufmerksamem Interesse von einem zum anderen. Besser als das normale Party-Geplausche…
    »Komisch, heute nachmittag hatte ich einen anderen Eindruck«, setzte Cathy nach. »Aber Sie haben es wohl nicht gelernt, eine Ablehnung hinzunehmen, nicht wahr?«
    Petersons Hand klammerte sich um den Stiel seines Glases, die Knöchel traten weiß hervor. Langsam drehte er sich um. »O mein Gott«, sagte Marjorie mit brüchiger Stimme.
    »Sie müssen etwas von dem, das ich gesagt habe, falsch verstanden haben, Dr. Wickham«, sagte er schließlich. »Ich würde das Thema kaum bei einer Frau Ihrer… Art ansprechen.«
    Einen Augenblick war alles

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