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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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nymphomanischen Japanerin in La Jolla, Kiefers Frau. Als er jetzt an sie dachte, hatte es einen unangenehmen Beigeschmack. Er hatte das Übliche getan – tatsächlich, nicht mehr. Sie war immer wieder gekommen, schien unersättlich zu sein. Eine fiebernde Gier war ihr zu eigen gewesen, etwas, das er in letzter Zeit nicht bei vielen Frauen bemerkt hatte. Aber das war ihr Problem, nicht seins. Seufzend verdrängte er die Erinnerung.
    Er schüttelte seine Jacke aus, wischte ein paar Grashalme ab. Sie war jetzt still und fingerte noch immer an der Krawatte ihres Kleids herum. Wahrscheinlich versuchte sie, den gleichen Knoten wie vorher zu knüpfen. Er ging voran, hatte kein Verlangen mehr, sie zu berühren. Als sie nach seiner Hand griff, hielt er es für taktisch klug, sie zu halten; schließlich würde er ja wieder nach Cambridge kommen. Geistesabwesend kratzte er einen Mückenstich an seinem Hals, den er bekommen hatte, als sie sich im Gras wälzten. Morgen würde wieder ein langer Tag sein. Er spannte die Schultern. Die Kälte hatte seine Muskeln sich verkrampfen lassen. Mal überlegen, morgen war die Unterausschußsitzung, und dann mußte er sich über den Krieg um die heiligen Kühe informieren, der immer noch in Gang war… Abrupt wurde er sich bewußt, daß er in diesen Tagen stets ein wenig in der Zukunft lebte, eine Gewohnheit, die ihm schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Bei den Renfrews war er durch Gedanken an Essen und Wein abgelenkt worden. Im Restaurant hatte er Lauras Haare betrachtet und überlegt, wie es wohl auf einem weißen Kissen ausgebreitet aussehen mochte. Dann, direkt nach dem Geschlechtsverkehr, waren seine Gedanken zum nächsten Tag und zu dem, was er zu tun hatte, gewandert. Mein Gott, ein Esel, der der Möhre nachlief.
    Er war leicht überrascht, als sie aus dem dunstigen Wald ins Mondlicht hinaustraten und er sich erinnerte, daß er noch in Cambridge war.

 
– 23 –
     
     
    Gregory Markham war überrascht, als Peterson im Labor erschien und sich mit entschlossenen Schritten durch die Gassen zwischen den Instrumenten bewegte. Nach der üblichen Begrüßung sagte Greg: »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie jetzt so viel Zeit für Sekundäreffekte wie diesen hier haben.«
    »Ich war gerade in der Nähe. Vor ein paar Tagen habe ich Renfrew getroffen und war seitdem beschäftigt. Ich wollte mit Ihnen reden und diese Wickham kennenlernen.«
    »Ach, das. Ich sehe keine Notwendigkeit, in die Staaten zu fliegen.«
    Petersons Gesicht verhärtete sich. »Ich habe mit der NSF und Brookhaven alles geklärt. Ich habe getan, was ich konnte. Und ich dachte, Sie hätten nichts dagegen, sich drüben für Renfrew ins Zeug zu legen.«
    »Habe ich auch nicht, aber…«
    »Gut. Ich erwarte Sie wie geplant beim morgigen Flug.«
    »Ich will drüben einige interessante Theorien diskutieren, Material, das Cathy…«
    »Nehmen Sie es mit!«
    Markham seufzte. Peterson war keiner der lässigen Manager, wie sie in den USA populär waren. »Nun, es wird einige Verzögerungen bedeuten, aber…«
    »Wo ist die Wickham?«
    »Dort drüben. Sie ist gestern gekommen, und John führt sie noch herum.«
    Eine schlanke, fast hagere Frau erschien. »Wir sind gerade mit dem Rundgang fertig geworden«, sagte sie zu Markham. »Ganz schön eindrucksvoll. Wir haben uns noch nicht kennengelernt, glaube ich«, fügte sie hinzu und wandte ihre großen braunen Augen zu Peterson.
    »Nein, aber ich habe von Ihnen gehört, Ian Peterson.«
    »Sie sind also der Mensch, der mich hierher entführt hat?«
    »Mehr oder weniger. Sie werden gebraucht.«
    »In Pasadena wurde ich auch gebraucht«, sagte sie grimmig. »Sie müssen irgendeinem großen Tier ganz schön eingeheizt haben.«
    »Ich wollte etwas über diese Tachyonen aus Subuniversen erfahren.«
    »O Mann, Sie sind es wohl gewohnt, das, was Sie wollen, schnell zu bekommen.«
    »Manchmal«, erwiderte Peterson gleichgültig.
    »Nun, die notwendigen Informationen haben Greg und John mir schon gegeben, und ich glaube, die Störungen könnten kosmologischen Ursprungs sein. Vielleicht Mikrouniversen, vielleicht entfernte Seyfert-Galaxien in unserem Universum. Schwer zu sagen. Quaderkerne können solche Störeffekte nicht bewirken, so viel ist sicher. Die Daten von Caltech und Kitt Peak scheinen darauf hinzudeuten, daß in unserem Universum viel Dunkelmaterie steckt. Genug, um die Möglichkeit zu implizieren, daß es Mikrouniversen gibt.«
    »Genug, um unsere Geometrie zu isolieren?«

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