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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Staub sowie allem, was sie sonst noch finden würde – eine Kolonie zu errichten.«
    »Deine ›Automaten‹«, bemerkte ich, »hören sich ganz nach unseren Freunden an, den Universalen Konstrukteuren.«
    Darauf antwortete er nicht.
    »Ich sehe durchaus ein, daß es sinnvoll ist, eine Maschine zum Sammeln von Informationen auszusenden. Aber zu etwas anderem – was soll das? Welche Bedeutung hätte eine Kolonie ohne Menschen?«
    »Aber eine solche Maschine würde alles konstruieren, wenn sie die erforderlichen Ressourcen und genügend Zeit hätte«, sagte der Morlock. »Mit Zellsynthese und künstlicher Gebärmuttertechnologie könnte sie sogar Menschen konstruieren, welche die neue Kolonie dann besiedeln. Verstehst du?«
    Ich sträubte mich bei dieser Vorstellung – denn diese Aussicht wirkte unnatürlich und abstoßend auf mich –, bis ich mich dann zögernd daran erinnerte, daß ich ja einmal die ›Konstruktion‹ eines Morlocks auf eben diese Art miterlebt hatte!
    »Aber die wichtigste Aufgabe des Schiffes würde darin bestehen, weitere Kopien von sich selbst anzufertigen«, fuhr Nebogipfel fort. »Diese würden dann aufgetankt
    – z. B. mit Gasen, die von den Sternen abgezapft werden – und zu weiteren Sternensystemen losgeschickt.
    Und so würde die Kolonisierung der Galaxis langsam, aber stetig voranschrei—
    ten.«
    »Aber«, protestierte ich, »selbst auf diese Art würde es doch so lange dauern.
    Zehntausend Jahre, um den nächsten Stern zu erreichen, der nur einige Lichtjahre entfernt ist...«
    »Vier.«
    »Und die Galaxis selbst...«
    »Hat einen Durchmesser von hunderttausend Lichtjahren. Es würde nur langsam
    gehen. Die Wanderung durch die Galaxis wäre mit der Expansion von Gasmole—
    külen in einem Vakuum zu vergleichen«, sagte er. »Zumindest am Anfang. Aber
    dann würden die Kolonien beginnen, miteinander in Wechselwirkung zu treten.
    Verstehst du? Es könnten sich sternenumspannende Reiche bilden. Die Ausbreitung würde sich wohl weiter verlangsamen – aber dennoch unausweichlich weitergehen. Mit den Technologien, die ich beschrieben habe, würde es zwar Millionen Jahre dauern, die Kolonisierung der Galaxis abzuschließen – aber es wäre durchführbar. Und, weil es unmöglich ist, die mechanischen Schiffe zurückzurufen oder auf einen neuen Kurs zu bringen, wenn sie erst einmal gestartet sind, würde es auch durchgeführt werden. Es muß geschehen sein – jetzt, fünfzig Millionen Jahre nach der Gründung von Alt-London.«
    »Ich vermute, daß bei der Erschaffung der ersten paar Generationen der Konstrukteure anthropozentrische Komponenten integriert wurden. Sie wurden erbaut, um den Menschen zu dienen. Aber diese Konstrukteure waren nicht bloß einfache mechanische Geräte – sie waren Entitäten mit einem Bewußtsein. Und als sie in die Galaxis ausschwärmten, Welten erforschten, von denen die Menschen sich nicht hätten träumen lassen und sich selbst umkonstruierten, überflügelten sie bald weit den Wissensstand der Menschheit und durchbrachen die Grenzen ihrer Erbauer...
    die Maschinen emanzipierten sich.«
    »Gütiger Gott«, sagte ich. »Ich kann mir kaum vorstellen, daß die Militärs dieses weit zurückliegenden Zeitalters dieser Idee sehr aufgeschlossen gegenüberstanden.«
    »Ja. Es gab Kriege ... die Informationen sind freilich nur bruchstückhaft.«
    »Auf jeden Fall konnte es nur einen Sieger in einem solchen Konflikt geben.«
    »Und was war mit den Menschen? Wie haben sie denn dazu gestanden?«
    »Einige positiv, andere negativ.« Nebogipfel verzog leicht das Gesicht und rollte die Augen. »Was glaubst du denn? Die Menschen sind eine heterogene Spezies,
    mit vielen gegensätzlichen Zielen – auch in deiner Zeit; stell dir nur vor, wie komplizierter die Dinge noch wurden, als die Menschen sich über Hunderte und Tausende von Planetensystemen verteilten. Auch unter den Konstrukteuren kam es bald zur Fraktionsbildung. Aufgrund ihrer physikalischen Natur sind sie eine ho-mogenere Spezies, als die Menschheit je eine war, aber – wegen des viel größeren Informationspools, zu dem sie Zugang haben – sind ihre Ziele viel komplexer und zahlreicher.«
    Wie Nebogipfel jedoch berichtete, war trotz dieser Konflikte die Eroberung der Sterne weitergegangen.
    Der Start der ersten Sternen-Schiffe, so Nebogipfel, hatte die größte bisher da-gewesene Abweichung von meiner beschaulichen Originalhistorie bewirkt. »Die
    Menschen – deine Freunde, die Neuen Menschen – haben die

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