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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Schießpulver erfunden hatte! Und doch – zumindest bis in unser neunzehntes Jahrhundert hinein – hatte generell die religiöse Tendenz die Oberhand behalten und uns eine Herde frömmelnder Schafe beschert, die – wie es mir zuweilen schien – von jedem glattzüngigen Prediger verführt werden konnte.
    Dieses scheinbare Paradoxon erklärt sich dadurch, daß die Religion den Menschen ein Ziel bietet, für das sie kämpfen können. Der religiöse Mensch wird ein Stück ›geheiligtes‹ Land mit seinem Blut tränken und weit mehr opfern als nur den intrinsischen ökonomischen oder sonstigen Wert des Landes.
    »Wir haben dieses Paradoxon jedoch aufgelöst«, sagte Nebogipfel zu mir. »Wir haben unser genetisches Erbe in den Griff bekommen: wir unterliegen nicht mehr dem Diktat der Vergangenheit, weder körperlich noch geistig...«
    Aber ich verfolgte diesen interessanten Aspekt nicht weiter – weil die Frage, die es zu stellen galt, nämlich so lautete: »Worin liegt dann der Sinn eures Lebens, wenn es keinen Gott mehr gibt?« –, denn ich war von der Vorstellung gefangen, wie Mr. Darwin, mit all seinen Kritikern aus den Kirchen, diesen letztendlichen Triumph seiner Ideen über die Frömmler wohl genossen hätte!
    Und wirklich – wie es sich herausstellte – setzte mein Verständnis des eigentlichen Sinns der Zivilisation der Morlocks nur wenig später ein.
    Generell war ich beeindruckt von dem, was ich von dieser künstlichen Welt der Morlocks zu sehen bekam – selbst wenn ich mir nicht sicher bin, ob sich dieser Respekt auch in meinem vorliegenden Bericht niederschlägt. Dieser Stamm der
    Morlocks hatte in der Tat seine erblichen Schwächen ausgemerzt; sie hatten das Vermächtnis der Wildheit – unser Vermächtnis – abgeschüttelt und dadurch eine Stabilität erreicht, die sich die Menschheit des Jahres 1891 kaum hätte vorstellen können: ein Mensch wie ich, der in einer Welt aufgewachsen ist, die täglich durch Krieg, Habgier und Inkompetenz zerrissen wurde.
    Und diese Bewältigung ihrer eigenen Natur war um so beeindruckender für mich durch ihren Kontrast zu diesen anderen Morlocks – Weenas Morlocks –, die ganz offensichtlich Opfer ihres inneren Schweinehunds geworden waren, ungeachtet
    ihrer mechanischen und sonstigen Kompetenz.

Konstruktionen und Divergenzen
    Ich erörterte mit Nebogipfel die Konstruktion der Sphäre. »Ich nehme an, daß die Riesenplaneten – Jupiter und Saturn – auf der Grundlage großer Konstruktionsplä-
    ne demontiert wurden und...«
    »Nein«, tat Nebogipfel das ab. »Es gab keinen solchen Plan; die ursprünglichen Planeten – von der Erde nach außen – umkreisen noch immer das Herz der Sonne.
    Nicht einmal alle Planeten zusammen hätten die Substanz erbringen können, um mit der Konstruktion einer so großen Entität wie der Sphäre auch nur zu beginnen.«
    »Wie dann... ?«
    Nebogipfel beschrieb, wie die Sonne von einer großen Flotte Raumschiffe einge-kreist wurde, die immense Magnete mitführten, deren Konzeption – elektrische Schaltkreise, deren Widerstand irgendwie auf Null gebracht wurde – ich nicht nachvollziehen konnte. Die Raumer umkreisten die Sonne mit zunehmender Geschwindigkeit und legten einen magnetischen Gürtel um den eine Million Meilen durchmessenden Äquator des Sterns. Und – als ob dieser große Stern nicht mehr als eine weiche Frucht wäre, die mit einer Hand zerdrückt wurde – zwangen sie große Brocken der Sonnenmaterie, die ihrerseits selbst magnetisch ist, aus der Äquatorzone heraus und schöpften die Materie an den Magnetpolen der Sonne ab.
    Weitere Raumschiffflotten verarbeiteten dieses gewonnene Material dann weiter und formten es schließlich zu einer Schale; und dann wurde diese Schale mit dem erneuten Einsatz gerichteter Magnetfelder komprimiert und in diese festen Strukturen umgewandelt, die ich jetzt um mich herum sah.
    Die eingeschlossene Sonne schien noch immer, denn selbst die zur Konstruktion dieses großen Artefaktes abgebauten Massen stellten nur einen Bruchteil der gesamten Sonnenmasse dar; und innerhalb der Sphäre schien das Sonnenlicht unab-lässig über gigantischen Kontinenten, von denen jeder Millionen Erden hätte
    schlucken können.
    »Ein Planet wie die Erde kann nur einen minimalen Bruchteil der Sonnenenergie nutzen«, referierte Nebogipfel, »und der Rest versickert nutzlos in den Tiefen des Alls. Jetzt wird jedoch die gesamte Sonnenenergie von der umgebenden Sphäre aufgefangen. Und das ist auch die

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