Zellen fahren gerne Fahrrad
Deshalb wird die Birne im morgendlichen Müsli oder der Apfel zwischendurch kalorienmäßig von ihm nicht anders bewertet als ein gesüßter Kaffee oder Kakao.
Eine Gurke oder eine Tomate hingegen enthalten wenig Einfachzucker, sondern viele vernetzte oder komplexe Kohlenhydrate. Diese werden erst im Verdauungstrakt zu Einfachzuckern gespalten und dann vom Körper aufgenommen.
Das ist ein Prozess, der lange dauert und am Ende den entscheidenden Unterschied macht.
Einfachzucker gehen sofort ins Blut, Mehrfachzucker nur nach und nach, was insgesamt einen langsameren Anstieg der Blutzuckerwerte bewirkt.
Der langsame Anstieg durch die Mehrfachzucker scheint auch den Endothelzellen
besser zu bekommen als der abrupt hohe Anstieg von Zucker im Blut, den der Einfachzucker provoziert. Das Gemüse hat dem Obst in diesem Zusammenhang also einiges voraus.
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Werden der Apfel oder die Birne außerdem noch geschält, wandern die farbgebenden und wahrscheinlich besonders gefäßgesunden Inhaltsstoffe auf den Kompost oder in den Müll, und es ist kaum noch etwas Schützendes für die Endothelzellen übrig.
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Strohfeuer
Die Unterschiede zwischen einfachen und komplexen Kohlenhydraten, den unterschiedlichen Zuckerformen, kann man gut anhand eines bildhaften Vergleichs verdeutlichen: Einfachzucker brennen wie trockene Äste. Den Verbrennungsvorgang bei Vielfachzuckern kann man eher mit dem eines Baumstamms vergleichen – es geht langsam, und es wird konstant Energie frei.
Die Verdauung der Vielfachzucker ist also ein intensiver, lang andauernder Vorgang und beansprucht im Unterschied zum Einfachzucker ein Vielfaches an Zeit, bis die Verbrennung beendet ist. Der Grund: Die Zuckerteilchen müssen erst aufwändig Molekül für Molekül gespalten werden.
Diese Spaltung erfolgt deshalb Schritt für Schritt, weil auch das Insulin in kleineren Mengen und verzögertem Tempo produziert und ausgeschüttet werden muss. Die Bauchspeicheldrüse, Produzent des Insulins, wird auf diese Weise nachhaltig geschont. Gelangen die einzelnen Zuckerteilchen im konstanten Takt der Reihe nach ins Blut, kommt es zu keinen Zucker- und konsekutiven Insulinspitzen, die schädlich für die E-Zelle wären.
Kleine Zucker, große Wirkung
Die zellschädigende Wirkung, die von einem erhöhten Blutzuckerspiegel ausgeht, ist in der Wissenschaft hinreichend belegt. 42, 43 Ein Beispiel dazu aus dem Alltag: Marmelade wird mit Zucker eingemacht, weil Bakterien dieses Milieu nicht tolerieren. Sie werden auf diese Weise zerstört, die Früchte sind lange haltbar.
Vergleichbar geht es der E-Zelle in den Gefäßen. Hier führt eine erhöhte Zufuhr von Zucker zum vermehrten Absterben der E-Zellen.
Bei der Volkskrankheit Diabetes Typ 2, im Volksmund auch Alterszucker genannt, kommt es bereits in den Vorstadien der Erkrankung zu einer Beeinträchtigung der E-Zellen-Funktion.
Diabetes mellitus heißt übersetzt »honigsüßer Durchfluss« und meint, dass bei permanent erhöhtem Blutzuckerspiegel Zucker über den Urin ausgeschieden wird. Das ist das äußere Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.
Kommt es zu einem chronisch erhöhten Blutzucker- und Insulinspiegel über Jahre und Jahrzehnte, wird langsam aber stetig die Funktion der Endothelzellen zerstört. Eine generalisierte Störung des gesamten Gefäßsystems ist die Folge.
Dies erklärt, wieso Gefäße von Diabetikern schneller voraltern und diese Patienten ein vielfach höheres Herzinfarktrisiko und in der Regel eine um zehn Jahre verkürzte Lebenserwartung haben. 44
Bekennen Sie Farbe!
Viele gesunde Nahrungsmittel sind farbig: rot, gelb und grün wie Paprika, Tomate, Rotwein, Beeren, Kürbis, Curry und Kurkuma, Gurken, Zucchini, Salat, grüner Tee oder Algen.
Allen gemeinsam ist, dass sie Polyphenole – mehrfache Phenolverbindungen bzw. chemische Ringstrukturen – enthalten und Farbstoffe, die als sogenannte Antioxidantien die E-Zellen vor freien Radikalen schützen.
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Diese Angreifer versuchen höchst aggressiv, die E-Zelle zu schädigen. Deshalb ist es so wichtig, neben den ungesättigten Fettsäuren, die dauerhaft die Geschmeidigkeit der E-Zellen gewährleisten und ihre Funktion sicherstellen, alle Zellangreifer abzuwehren.
Halten Sie Ihren Cholesterin- und Blutzuckerspiegel niedrig, und bringen Sie die farbige Schutztruppe in Stellung! Eine Maßnahme im Kampf gegen die vorzeitige Alterung der Gefäße, die Sie selbst in der Hand – oder besser im Mund – haben.
Mit
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