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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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Kassenbons bei Einkäufen in Supermärkten:
    Während die einen den Einkaufswagen mit Rotweinflaschen, kalt gepresstem Olivenöl, frischem Obst und Gemüse, Parmaschinken und Walnüssen beladen, kaufen die anderen eher eine Kombination aus Bier, Wurst, Gewürzgurken, Margarine, Toastbrot und Chips ein.
    Hier zu unterscheiden, ob es das eine oder andere Lebensmittel aus dem »gesunden Einkaufswagen« ist, welches vor Gefäßerkrankungen schützt oder diese fördert, ist fast unmöglich.
    Was Franzosen und Eskimos gemeinsam haben
    Franzosen und Inuit haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Weder ihre Umweltbedingungen noch ihr Lebensstil ähneln sich. So ernähren sich die einen praktisch ohne frisches Obst und Gemüse, während es bei den anderen täglich auf dem Speiseplan steht.
    Trotzdem haben beide eines gemeinsam: Ihre Erkrankungshäufigkeit, was Herzinfarkte angeht, ist gering. Bereits in den 1970er-Jahren wurde bei groß angelegten Erhebungen beobachtet, dass bei den in Grönland lebenden Inuit vergleichsweise selten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftraten.

    Bild 23

    Bild 70

    Quelle: Kromann et al. Acta Med Scand (1980) 208 (5): 401–406
    Eigentlich hatten die Wissenschaftler ein gegenteiliges Ergebnis erwartet, da Inuit sich überwiegend von Fisch mit hohem Fettgehalt – wie etwa beim fettreichen Fleisch von Walen – ernähren. Es lag also nahe, genau in der fischreichen Nahrung nach den positiven Effekten für Herz und Gefäße zu suchen.
    Der gemeinsame Nenner
    Der gleiche Ansatz führte zur Entschlüsselung des »französischen Paradoxons« – des »French Paradox« 33 : Wie konnte die fettreiche Ernährung des Franzosen mit Käse und frittierten Kartoffeln vor Herzinfarkt schützen? Dazu später mehr, aber schon hier sei verraten:
    Der gemeinsame Nenner zwischen Eskimos und Franzosen waren die ungesättigten Fettsäuren.
    Verschiedene Fettsäuren
    Fettsäuren sind unterschiedlich lange Ketten von Kohlenstoffelementen. Nicht nur die Anzahl der Kohlenstoffelemente
variiert, die Ketten unterscheiden sich auch in der Art der Verknüpfung ihrer einzelnen Elemente:
    Ist die Verbindung zwischen den Elementen durchgängig in einfacher Form vorhanden, so spricht man von gesättigten Fettsäuren .
    Ist die Verbindung an einer (einfach) oder an mehreren (mehrfach) Stellen doppelt verbunden, liegen ungesättigte Fettsäuren vor.
    Sind zwei oder mehr Doppelbindungen vorhanden, werden sie als mehrfach ungesättigte Fettsäuren bezeichnet. Dazu gehören auch die Omega-3-Fettsäuren. Sie sind für ihre besonders gesundheitsfördernden Effekte gerade auch im Hinblick auf die Gefäßwände bekannt und kommen besonders in Fisch und in den Zellwänden von Pflanzen vor.
    Ungesättigte Fettsäuren – Weichmacher für die Zellwände
    Da der Körper die ungesättigten Fettsäuren nicht selbst produzieren kann, ist ihr Gehalt in den menschlichen Zellen fast ausschließlich von der Nahrung und der Aufnahme entsprechender Stoffe im Darm abhängig.
    Man kann den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren über eine Analyse des Anteils von Fettsäuren in der Zellwand ermitteln – etwa in den Zellen der roten Blutkörperchen. Sie sind gut zugänglich und ihre Fettsäureverteilung entspricht der von anderen Körperzellen. Gleichzeitig liefern die Blutkörperchen einen guten Überblick über die Gewohnheiten der zurückliegenden drei Monate, da sie eine durchschnittliche Überlebenszeit von 120 Tagen haben.
    Je höher der relative Gehalt dieser Fettsäuren in der Zellmembran der Erythrozyten ausfällt, desto niedriger ist das Herz-Kreislauf-Risiko insgesamt: 34 Liegt der durchschnittliche Gehalt – wie etwa in Japan – bei 11 Prozent, ist das Risiko der Gefäßschädigung als sehr niedrig anzusehen. Werte von über 8 Prozent im Durchschnitt werden für Deutschland von den Medizinern noch als tolerabel bewertet. Bewegt sich der sogenannte Omega-3-Index aber unterhalb dieses Werts oder geht er in der Tendenz sogar auf 4 Prozent zu, erhöht sich das Herztodrisiko als Folge von Gefäßverengung, Minderversorgung mit Sauerstoff oder Rhythmusstörungen um 10 Prozent. 35
    Diese Zusammenhänge konnten Studien bestätigen, die nachgewiesen haben, dass die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren über einen Zeitraum von drei Jahren das Risiko für erneut auftretende Herz-Kreislauf-Erkrankungen
um 10 bis 15 Prozent reduziert. 36, 37 (Dabei handelt es sich allerdings um Befunde, die in den letzten Jahren bei Patienten mit

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