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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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sagte er, »ihr sollt sehen, daß ich nicht neugierig bin, ich gebe euch bis morgen um zehn Uhr Bedenkzeit .«
    Damit war die Sache für heute erledigt.
    Das heißt, ganz so erledigt war sie nicht. Lehrer Immerfroh sollte damit recht behalten, daß jeder Kinnhaken, jede Ohrfeige neue Feindschaft schafft. Als nämlich Hans, Max und Georg bedrückt durch die Buchengasse nach Hause gingen, sprangen plötzlich einige von der Siebten aus einem Haustor. Ihr Anführer war natürlich Kores, der großmäulig ankündigte, er werde sich nun an den Milchkindern rächen. Bevor die drei überhaupt einen Entschluß fassen konnten, waren sie schon umringt. Georg, der versucht hatte, wegzulaufen, wurde sofort eingeholt und mit Püffen und Stößen in ein Haus gezerrt. Hans und Max wehrten sich verbissen und zäh. Aber die anderen waren doch stärker. Es wäre sicherlich schlimm für sie geworden, wäre nicht ein Polizist aufgetaucht. Sofort stoben die von der Siebten auseinander und Waren in wenigen Augenblicken verschwunden. Max blutete etwas aus der Nase, und Hans konnte nur mit einem Auge zwinkern. Die Lider waren ziemlich angeschwollen. Seine gezischte Linke hatte versagt. Und das ärgerte Hans mehr als sein geschwollenes Auge.
    »Wart nur«, zischte Hans, »denen werden wir es geben. Das kriegen sie zurück. Weißt du, was wir machen ?«
    »Was ?« fragte Max mürrisch.
    »Eine Klassenschlacht, das ist doch klar wie Tinte .«
    Max spuckte aus. Er blutete etwas aus dem Mund. »Und«, Max spuckte wieder aus, »was ist, wenn wir gewinnen ?«
    »Dann haben wir sie eben richtig verhauen .«
    »Und?«
    »Was und?« Hans war ärgerlich.
    »Ich meine nur. Ich meine, wenn wir sie wirklich verhauen, dann werden sie uns wieder verhauen wollen, und wenn sie uns verhauen, dann werden wir sie auch wieder verhauen wollen, dann wieder sie und dann wieder wir und sie und wir und...«
    »So hör doch auf, wir müssen sie eben so verhauen, daß sie für immer genug haben .«
    »Ich, ich«, Max spuckte wieder, »ich hab’ schon heute genug .«
    »Feigling«, zischte Hans. Er überlegte sich’s aber gleich. »Entschuldige, wir müssen natürlich so lang warten, bis deine Zähne wieder fest und mein Auge wieder abgeschwollen ist . — Um Gottes willen!« Hans blieb stehen: »Wo ist Georg ?«
    »Der wird ausgerissen sein, der Feigling. Der ist schon längst zu Hause und ißt bei seiner Mutti Vanillepudding mit Himbeersaft .«

    Georg war aber nicht daheim. Um halb vier Uhr klopfte es bei Max an der Tür.
    »Wer ist es ?« fragte Max. Er dachte sofort an die von der Siebten und holte den Teppichklopfer vom Haken.
    »Ich bin’s, ich, Gine .«
    Gine also. Max hängte den Teppichklopfer wieder zurück und öffnete die Tür.
    »Was ist ?« fragte er mürrisch.
    »Ist Georg bei dir ?«
    »Bei mir? Nein.«
    Gine trat ein.
    »Bei dir riecht’s aber komisch, wie in einer Apotheke. Was machst du denn ?«
    »Hab’ mir Salbeitee gekocht .«
    »Salbeitee? Wozu soll denn der gut sein? Au«, Gine zeigte auf die Wange von Max, »was hast du denn hier ?«
    »Beinhautentzündung.«
    »Ach so, und deshalb der Salbeitee.«
    »Ja«, schrie Max bös’ und ungeduldig, »deshalb !«
    Gine sah Max an. »Am liebsten würde ich dir jetzt eine geben, weil du kein Kavalier bist. Sei froh, daß du eine Beinhautentzündung hast .«
    Max drehte sich weg und starrte auf die Geschirrstapel, die auf dem Tisch standen.
    Gine zupfte an ihrem Schal. Sie hätte platzen können. Aber sie beherrschte sich. Georg — wo konnte Georg sein?
    »Ist er mit euch nach Hause gegangen ?«
    »Ja.«
    »Und? Was war dann ?«
    »Dann haben wir die von der Siebten verprügelt, und er war plötzlich weg, wie verschluckt .«
    »Da hätt’ ich dabeisein sollen«, sagte Gine.
    »Warum? Glaubst du, dein Georg wäre dann nicht verschwunden ?«
    »Das nicht, aber ich hätte euch geholfen. Ich mag die von der Siebten auch nicht .«
    »Ja, was machen wir jetzt ?«
    »Ja, was? Wenn ich ohne Georg nach Hause komme, trifft Mutsch der Schlag .«
    »Am besten ist es, wir gehen zu Hans«, schlug Max vor.
    »Los !« kommandierte Gine.
    Max spülte schnell noch einmal den Mund mit Salbeitee aus, langte nach den Schlüsseln, warf die Tür ins Schloß und rannte mit Gine die drei Stockwerke hinunter.
    »Wir müssen uns beeilen«, rief Gine und gab Max ein scharfes Tempo vor. Allerhand, das Mädel kann laufen, dachte Max bei sich. Die ist fast wie ein Bub.
    Als sie in der Bergstraße waren, fragte Gine etwas außer

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