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Zenjanischer Lotus (German Edition)

Zenjanischer Lotus (German Edition)

Titel: Zenjanischer Lotus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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war? Das war unvorstellbar.
    „Wie ...?“, murmelte Sothorn überwältigt und versuchte, in sich hineinzuhören.
    War da mehr, als vorher da war? Ja, Angst vor dem Wasser.
    Er hatte Seereisen nie gefürchtet. Wenn er genauer darüber nachdachte, war er nicht nervös. Nicht er. Jemand anderes. Jemand, den er fühlen konnte und der ihm viel
bedeutete.
    Vorsichtig versuchte er, seinen Geist auszustrecken und der Löwin einige beruhigende Gedanken zukommen zu lassen.
    Die Antwort kam innerhalb eines Wimpernschlags, überforderte ihn. Sorge und Angst, aber auch Erleichterung und große Zuneigung drangen auf ihn ein. Er musste sich an der Reling
festhalten, um nicht in die Knie zu sacken.
    Geryim trat neben ihm; wohl um ihn zu stützen, falls er fiel.
    „Ist das Wie wichtig?“, fragte der Wargssolja versonnen. „Ja, vielleicht ist es das. Ihre Seele stand offen. Sie war bereit, sich auf ihren Gefährten einzulassen. Erinnere
dich. Ein Ritual, um sie an Menschen zu gewöhnen und sie vorzubereiten. Ein weiteres, um ihren Geist zu öffnen. Das dritte, um sie zu binden. Im Grunde ist das dritte Ritual nichts
anderes als das Versprechen, ein Leben zu teilen. Und als du ihres gerettet hast, hat Gwanja entschieden, dass sie zu dir gehört.“
    „Aber du wolltest sie haben“, warf Sothorn ein. Er wusste nicht, ob er diese Verbindung wollte. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, gab es in ihm einen schmerzlichen,
verletzten Widerhall. Augenblicklich tat es ihm leid, und er bemühte sich, Zuversicht zu verströmen. „Sie sollte neben Syv deine Gefährtin werden.“
    „Das mag sein, doch es ist anders gekommen“, zuckte Geryim die Achseln. Seine Lippen zuckten und bildeten einen sanften Bogen. Eine eigentümliche Betriebsamkeit ging von ihm
aus, als er hinzufügte: „Brandlöwen sind eigen. Sie wählen weise. Du solltest dich geehrt fühlen.“
    „Das tue ich. Glaube ich. Oder werde ich, wenn ich diese Neuigkeiten verdaut habe. Nur ändert das nichts daran, dass du ... Es war dir wichtig. Sie war dir wichtig. Ich an deiner
Stelle wäre wütend, schätze ich.“
    „Oh, sie ist mir wichtig. Das kannst du mir glauben“, schmunzelte Geryim. Er machte einen höchst befremdlichen Eindruck auf Sothorn. Zu gelassen, auf eine neuartige Weise. Fast
zufrieden. Trotzdem angespannt. Unsicher. Aufgeregt. Mehrere Ebenen, die nicht recht zueinanderzupassen schienen. „Wenn du mich fragst, hat sie alles richtig gemacht. Sie hat mir, sagen wir,
einen Gefallen getan.“
    „Gefallen?“, echote Sothorn.
    Ihm schwirrte der Kopf. Mit jedem Augenblick, in dem er sich Gwanjas Anwesenheit in seiner Seele bewusst war, spürte er sie intensiver. Fühlte ihre Reaktion auf seine Empfindungen und
begriff, dass Geryim recht hatte: Er musste eine Mauer errichten.
    Sonst würden die Löwin und er sich gegenseitig mit Emotionen überschütten, bis sie kaum wussten, wer wer war.
    Aber er war froh, dass sie in ihm war, wurde ihm bewusst. Ihre Anwesenheit war wie eine warme Pranke, die sich auf seine Schulter legte.
    Gwanja, die sich einen Platz in der hintersten Ecke des Lagerraums gesucht hatte, wie er auf einmal wusste, grollte zufrieden. Es ging ihr besser, seit sie ihn fühlen konnte.
    „Nicht wichtig“, winkte Geryim ab. Er wechselte das Thema: „Bevor ich es vergesse: Du solltest dich darauf einstellen, dass Szaprey einiges mit dir vorhat. Du bist ihm ein
Rätsel, sagt er. Er will unbedingt herausfinden, was es mit dir auf sich hat.“
    Allmählich hatte Sothorn genug davon, schafsäugig zu staunen und dem Wargssolja alle Neuigkeiten aus der Nase zu ziehen.
    Er knurrte: „Und was will er von mir? Wieso bin ich ihm ein Rätsel? Wegen Gwanja?“
    „Nein, dafür interessiert er sich nicht. Es ist schon früher geschehen, dass ein Außenstehender nach Art meines Volkes ein Gefährtentier gewonnen hat. Nein, es geht um
deine Verletzungen.“ Auf einen ungeduldigen Blick von Sothorn hin fuhr Geryim unbehaglich fort. „Du ... du hättest schwerer verletzt ... Nein, machen wir uns nichts vor:
Du hättest tot sein müssen. Der Stein um dich herum hat gebrannt. Man konnte in der Festung nicht mehr atmen.“
    „Vielleicht war es tiefer drinnen weniger schlimm“, bemerkte Sothorn halbseiden.
    „Selbst wenn: Shahim hat versucht, dir zu folgen. Die Luft selbst war so heiß, dass ein Schritt in den Tunnel ihm sein Bein verbrannt hat. Und du? Hattest ein paar Brandblasen, zwei
verkohlte Haarsträhnen und konntest nicht mehr

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