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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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schweineähnlichen Nasenloch am Ende seines dreißig Zentimeter langen Rüssels. Ihr gefiel nicht, wie ich aussah. Eilig krabbelte sie wieder zurück.
    Billige Blumen.
    Das waren sie keineswegs. Ich hatte ihm absolut keinen Anlaß zur Klage gegeben. Er konnte mich nicht vertreiben, nur weil er keine Lust zum Arbeiten hatte. Ich kannte den Zustand seiner Finanzen. Sein Vermieter war wegen der Miete des letzten Monats bei mir gewesen.
    Kann kein besonderer Klient sein, den du da hast, Garrett. Schleichst du wieder untreuen Hausfrauen nach?
    »Du weißt es besser.« Das hatte ich hinter mir, dank seiner Hilfe.
    Wieviel?
    »Du schuldest mir schon jetzt eine Monatsmiete.«
    Du siehst so selbstgefällig und zufrieden aus wie jemand, dem man seine Spesen bewilligt hat.
    »Na und?«
    Wieviel kannst du deinem Klienten aus dem Kreuz leiern, bis er sich beklagt?
    »Ich weiß nicht.«
    Genug, glaube ich. Du bist ein Mann, der weiß, wo der Topf am Ende des Regenbogens steht. Fang an, vorzulesen.
    »Was?«
    Hör auf, den Idioten zu spielen, Garrett. Du bist zu alt. Du hast diese Kiste mit dem Zeug hier reingeschleppt, um mich damit zu langweilen. Das ist das schlimmste am Totsein, Garrett. Es ist so verdammt langweilig. Man kann nichts tun.
    »Loghyre tun auch nichts, wenn sie leben.«
    Lies vor, Garrett. Bald bist du mir nicht mehr willkommen.
    Ich hatte gewonnen. In gewisser Weise. Er hörte zu, während ich ihm jedes Wort mitteilte, jede Karte zeigte. Ein glatter, professioneller Bericht. Ich stockte nur zweimal, einmal bei dem Namen Kayean und einmal, als er mir eine quiekende Maus spielerisch um die Ohren fliegen ließ. Es dauerte ein paar Stunden, und danach war ich ganz ausgetrocknet. Aber darauf war ich vorbereitet.
    Als ich einen großen Schluck Bier nahm, summte es in meinem Kopf: Sehr gewissenhaft. Soweit es reicht. Was hast du ausgelassen?
    »Nichts. Du kennst die ganze Chose.«
    Du lügst, Garrett. Und nicht mal besonders überzeugend. Obwohl du vielleicht mehr dich selbst als mich belügst. Du bist über den Namen der Frau gestolpert. Er bedeutet dir etwas.
    Nun, wenn man seinen besten Freund belügt, belügt man auch sich selbst. Der Tote Mann erzählt keine Märchen. »Er bedeutet mir etwas.«
    Weiter.
    »Ich kannte eine Kayean Kronk, als ich im Cantard war. Ihr Vater war einer der Senatoren von Port Fell. Ich war neunzehn, als ich sie kennenlernte. Sie war siebzehn. Ich war sehr verliebt. Ich dachte, sie wäre es auch. Aber die Schlacht um die Inseln begann, und ich sah sie nur noch an zwei Tagen im Monat, weil wir die meiste Zeit auf See verbrachten. Nach etwa sechs Monaten wurde sie plötzlich kühl. Dann kam ich zurück und fand einen sehr freundlichen Brief, in dem sie mich bat, sie nicht mehr zu besuchen, sie sei verliebt, das Übliche. Ich habe sie nie mehr gesehen. Ich hörte, sie wäre mit einem Kavalleristen zusammen, und den mochte ihr Vater noch weniger als mich. Es war das Letzte, was ich von ihr hörte. Bis heute.
    Danach folgten ein paar steinige Jahre. Es hat mich hart getroffen.«
    Ende der Beichte. Langes Schweigen.
    Dein Freund hat den Namen dieser Frau nie erwähnt?
    »Er hat niemals eine Frau erwähnt.«
    Ein seltsamer Zufall, aber nicht unmöglich. Es wäre aufschlußreich zu erfahren, ob er sich der Identität des ehemaligen Liebhabers dieser Frau bewußt war. Wie habt ihr euch kennengelernt?
    »In einer Taverne, in der sich Veteranen trafen. Wir mochten uns auf Anhieb. Ich kann mich an nichts erinnern, was darauf hingewiesen hätte, daß er durch eine dritte Person über mich Bescheid wußte. Ich glaube nicht, daß er es hätte ertragen können, den Geliebten seiner Geliebten um sich zu haben. Ich wette sein gesamtes Vermögen, daß er nicht wußte, daß ich der Matrose war, mit dem sie sich getroffen hatte.«
    Wette du nur. Bist du dir darüber im klaren, daß die Geldmenge, die hier im Spiel ist, das Interesse von einem Haufen Leuten wecken wird?
    »Deshalb komme ich zu dir. Ich brauche deinen Rat.«
    Meinen besten Rat würdest du ignorieren.
    »Welcher wäre?«
    Laß die Finger davon. Bleib bei der Brauereiarbeit. Es könnte dich das Leben kosten. Besonders im Cantard. Einige sehr gefährliche Leute müssen darin verwickelt sein, wenn auch nur am Rande.
    »Wieso das?«
    Wen hat die Frau geheiratet? entgegnete der Tote Mann.
    »Ich weiß es nicht. Warum? Hältst du das für wichtig?«
    Ich vermute, es könnte der springende Punkt der ganzen Affäre werden.
    »Wieso?«
    Aus den Briefen der

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