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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Krämpfe in ihm hervor.
    Dann wollte ich Morpheus Ahrm besuchen, was ich schon im Auge hatte, bevor mir der Tote Mann riet, nicht wie üblich als einsamer Wolf durch die Welt zu trotten. Er hatte recht. Der Cantard ist kein Ort, den man allein besucht.
    Eine mächtige Hand stieß aus dem Schlund einer Gasse hervor, packte meinen Arm und riß daran.
    Ich prallte gegen die Mauer und wich einer Faust aus, die ich eher ahnte, als daß ich sie sah. Ich schlug eine kraftlose Rechte, nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver, während ich einen schwächlichen Tritt ans Schienbein losließ. Der Berg von Muskeln und Knorpel tanzte weit genug zurück, daß ich seine wahren Dimensionen erkennen konnte. Sie waren ungeheuerlich.
    »Eierkopf Zarth.«
    »Hey, Garrett. Mann, wenn ich gewußt hätte, daß du es bist, hätte ich den Job nie angenommen.«
    »Unsinn. Das sagst du doch zu allen Jungs.«
    »Nun sei nicht so, Garrett. Jeder muß sehen, wie er klarkommt.«
    Im Augenwinkel sah ich eine vertraute kleine Person, die uns von der anderen Straßenseite aus zusah.
    Ich holte einen dicken Geldbeutel hervor, der einen Teil der Schenkung enthielt, die mir ihr Onkel am Nachmittag hatte zukommen lassen.
    »Hey, komm schon, Garrett. Du weißt, daß du mich nicht bestechen kannst, um mich loszuwerden. Es tut mir wirklich leid, daß ich hier auf dich treffe. Aber man hat mich für den Job bezahlt. Was soll aus mir werden, wenn sich rumspricht, daß man mich kaufen kann? Ich hätte keine Arbeit mehr. Tut mir wirklich leid, Garrett. Aber ich muß tun, wofür man mich bezahlt hat.«
    Ich hatte nicht erwartet, damit durchzukommen, aber es schien den Versuch wert zu sein.
    Ich sagte: »Ich wäre der Letzte, der dich bitten würde, deinen Auftraggeber zu betrügen, Eierkopf.«
    »Verdammt, da bin ich wirklich froh. Ich hatte schon befürchtet, daß du mich nicht verstehst.«
    »Ich möchte, daß du einen Job für mich übernimmst, Eierkopf. Fünf Taler sind für dich drin.«
    »Verdammt, ich würde mich viel besser fühlen, wenn ich was für dich tun könnte. Worum geht’s?«
    »Die Frau auf der anderen Straßenseite. Die dich auf mich angesetzt hat … Wenn wir hier fertig sind, möchte ich, daß du sie runter in den Basar bringst, sie nackt ausziehst, übers Knie legst und ihr dreißig ordentliche Hiebe auf den Hintern gibst. Dann laß sie laufen.«
    »Nackt?«
    »Nackt.«
    »Sie würde nicht lebend aus dem Basar rauskommen, Garrett.«
    »Noch mal fünf sind für dich drin, wenn sie heil nach Hause kommt. Nur darf sie nicht merken, daß du auf sie achtest.«
    Eierkopf grinste. »Abgemacht.« Er streckte einen Handteller von der Größe eines Schneeschuhs aus. Ich warf fünf Taler hinein.
    Eierkopfs Hand versank in seiner Tasche.
    Dann schlug ich ihm den Geldsack an den Kopf. Ich legte alle Kraft hinein. Dann rannte ich wie der Teufel … zwei Schritte weit.
    Er war Roses Geld wert und erfüllte sein Versprechen wie vereinbart.
    Natürlich versuchte ich, mich zu wehren, und schaffte es auch ziemlich gut. Nicht viele halten eine ganze Minute gegen Eierkopf Zarth durch. Ich konnte ihm sogar einen verpassen, den er zehn Minuten nicht vergaß.
    Immer umsichtig, dieser Eierkopf Zarth. Nachdem er mir das Licht ausgeblasen hatte, schob er den Geldsack unter mich, für den Fall, daß jemand vorbeikam, bevor ich aufwachte. Dann ging er und machte sich an den nächsten Job auf seiner Liste.

 
8. Kapitel
     
    Mir tat alles weh. Ich hatte gut zwei Hektar blaue Flecken. Eierkopf hatte Stellen getroffen, von denen ich nicht mal wußte, daß sie an meinem Körper waren. Leib und Seele wollten sich nur eine Woche lang hinlegen. Mein Verstand sagte, es wäre Zeit, Morpheus Ahrm zu finden. Nicht mal Eierkopf Zarth hätte sich mit mir angelegt, wenn Morpheus Ahrm mich begleitet hätte.
    Morpheus ist bei Keilereien der Beste. Und – nach eigenen Angaben – der Beste bei fast allem sonst. Manche Leute würden gern erleben, wie Eierkopf und er gegeneinander antreten, nur um zu sehen, was dabei rauskäme. Aber keiner von beiden würde einer Fliege etwas zuleide tun, wenn man ihn nicht dafür bezahlte. Und Eierkopf ist nicht so dumm, Geld für Morpheus anzunehmen. Ebensowenig wie Morpheus sich auf Eierkopf ansetzen lassen würde. Keinen von beiden interessiert es sonderlich, wer am Ende der Beste ist. Was einiges über ihre professionelle Haltung sagt.
    Es bot sich an, Morpheus in einem Gebäude namens Morpheus’ Freudenhöhle zu suchen.
    Der Name ist einer seiner

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