Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Geschwaders ernannt.
    Das Wetter und die ständigen Anstrengungen des Kreuzens hatten Spannung und Bitterkeit aus Bolithos Gedanken weitgehend verscheucht. Schließlich war das Ganze ein großer Erfolg gewesen, das ließ sich nicht leugnen: ein Schiff gekapert, ein anderes ze rstört, der größte Teil der feindlichen Kräfte vernichtet. Wären die Pläne fehlgeschlagen und sie selbst in eine Falle gegangen, so hätte ihnen der Feind sicherlich ebensowenig Erbarmen gezeigt. Sobald erst einmal beide Kutterbesatzungen an Bord des Schoners gewesen wären, hätten sie Sparkes Widerstand mit ihrer Übermacht gebrochen, bevor der Neunpfünder den Kampf zu ihren Gunsten hätte wenden können.
    Es dauerte drei Tage, bis sie das vermutliche Versteck der Brigantine erreichten. Die zerklüftete Küste, die sich südwärts bis zum Eingang der Chesapeake Bay erstreckte, war womöglich noch tükkischer als das Gebiet, das sie gerade verlassen hatten. Manches Küstenschiff und mancher Tiefwassersegler waren dort gestrandet bei dem Versuch, trotz unsichtigen Wetters die enge Einfahrt zu finden. Einmal in der Bucht, war Raum genug für eine ganze Flotte, aber die Einfahrt war schwierig, wie Bunce oft genug verkündet hatte.
    Wieder einmal war der düstere Moffitt derjenige, der sich erbot, an Land zu gehen und die Gegend zu erkunden.
    Das Beiboot der Faithful hatte ihn in die Bucht gebracht, wä hrend beide Schiffe so dicht wie möglich unter Land vor Anker lagen. Die Wachen waren verstärkt worden und auf jeden nächtlichen Überraschungsangriff gefaßt.
    Bolitho hatte fast erwartet, daß Moffitt nicht mehr zurückkehren, sondern sich mit seiner Familie treffen und an Land bleiben würde, da er bereits genug für die Engländer getan hatte.
    Aber fünf Stunden nachdem das Boot ihn in einer kleinen Bucht abgesetzt hatte und vor dem Strand auf seine Rückkehr wartete, erschien er am Ufer und watete durch die Brandung, voll Eifer, seine Meldung zu erstatten.
    Es war kein Gerücht: Die Brigantine lag tatsächlich in der nächsten Bucht auf Strand, genau wie Sparkes Informant berichtet hatte.
    Moffitt wußte sogar ihren Namen, sie hieß Minstrel, und er hielt sie für so schwer beschädigt, daß nicht einmal erfahrene Bergungsmannschaften sie wieder flottmachen konnten.
    Er hatte in der Nähe einige Lichter gesehen und wäre fast über einen schlafenden Wachtposten gestolpert.
    Sparke äußerte anerkennend: »Ich werde dafür sorgen, daß Ihre Leistung belohnt wird, Moffitt.« Mit bewegter Stimme fügte er hinzu: »Das ist die Tapferkeit, die unser Land groß erhalten wird.«
    Er ließ Moffitt ein großes Glas Rum reichen und rief dann seine Offiziere sowie die älteren Unteroffiziere zusammen. In der winzigen Kajüte des Schoners war kaum genug Platz zum Atmen, aber sie vergaßen alle Unbequemlichkeit, als Sparke barschen Tones sagte: »Angriff im Morgengrauen! Wir nehmen unser eigenes Boot und das der Thrush. Alles klar?« Er blickte fragend in die Runde.
    »D’Esterre, Sie werden mit Ihrer Truppe noch im Schutz der Dunkelheit landen und oberhalb der Bucht Stellung beziehen. Dort bleiben Sie als Flanken- und notfalls als Rückendeckung, wenn etwas schiefgehen sollte.«
    Sparke blickte auf die grobe Skizze nieder, die Moffitt für ihn angefertigt hatte.
    »Ich führe natürlich das erste Boot, Mr. Libby folgt mit dem zweiten.« Er musterte Bolitho. »Sie übernehmen das Kommando auf der Thrush, segeln Sie in die Bucht und nehmen die Ladung der Brigantine an Bord, sobald ich jeden Widerstand gebrochen habe, den wir dort möglicherweise antreffen. Die Seesoldaten rücken hangabwärts und unterstützen uns von der Landseite her.« Er klatschte in die Hände. »Alles klar?«
    D’Esterre sagte: »Ich würde mich jetzt gern entschuldigen und meine Leute vorbereiten, Sir.«
    »Ja, ich brauche die Boote bald.« Er blickte Bolitho an. »Sie wollten etwas sagen?«
    »Hundert Meilen in drei Tagen, Sir, und ein weiterer halber Tag bis zum Morgen. Ich bezweifle, daß wir sie überraschen können.«
    »Sie wollen es doch hoffentlich nicht Mr. Frowd nachtun? Eine echte Kassandra!«
    Bolitho schwieg. Es war sinnlos, mit Sparke zu argumentieren; mit den Infanteristen als Rückendeckung konnten sie sich andererseits jederzeit zurückziehen, wenn sich das Ganze als Falle erwe isen sollte.
    Sparke sagte abschließend: »Also ist alles klar. Gut. Mr. Frowd wird während unserer Abwesenheit hier das Kommando übernehmen, und der Neunpfünder ist mehr als

Weitere Kostenlose Bücher