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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sir.«
    Geführt von dem kanadischen Späher, fiel Couzens außer Atem in den Graben, glücklich, seine Kameraden gefunden zu haben. Er flüsterte: »Mr. Quinn ist auch schon hier, Sir, dazu Hauptmann d’Esterre mit seiner ersten Abteilung.«
    Bolitho atmete langsam aus. Was jetzt auch passieren mochte, er war nicht mehr allein und ohne Unterstützung. Das Floß war wieder auf dem Rückweg, und mit etwas Glück würden bald weitere Seesoldaten landen.
    Zu Couzens sagte er leise: »Nehmen Sie zwei Mann und arbeiten Sie sich am Strand zu den beiden Booten vor. Bewacht sie für den Fall, daß wir uns plötzlich zurückziehen müssen.« Er fühlte des Jungen Konzentration. »Ab mit euch!«
    Kurz darauf sah er, wie Couzens mit zwei bewaffneten Seeleuten über den Grabenrand kroch. Ein Grund zur Sorge weniger. Es war sinnlos, Couzens bei einem so riskanten Coup in Lebensgefahr zu bringen.
    Er konnte sich leicht vorstellen, wie die Seesoldaten jetzt in zwei Gruppen zu den Toren schlichen, während eine dritte Abteilung auf der Festlandsseite der Insel zurückblieb, um den Angriff oder auch einen Rückzug zu decken.
    Bolitho vermutete Probyn bei Major Paget, wenn auch nur, um sicherzustellen, daß seine Rolle nicht vergessen wurde, wenn alles vorüber war.
    Eine weitere Gestalt rutschte in den Graben. Es war Quinns atemloser Fähnrich, der vor Anstrengung zitterte.
    »Nun, Mr. Huyghue?« Bolitho dachte plötzlich an Sparke, der in der Hitze des Gefechts so kühl und distanziert geblieben war. Dies war leichter gesagt als getan. »Ist Ihre Gruppe bereit?«
    Huyghue nickte eifrig. »Aye, Sir, mit Leitern und Haken.« Er leckte sich die Lippen. »Mr. Quinn sagt, es wird bald hell.«
    Bolitho blickte zum Himmel. Quinn mußte recht nervös sein, wenn er dem Fähnrich gegenüber etwas so Offensichtliches erwähnte.
    »Dann sollten wir besser anfangen.« Damit stand er auf und lockerte sein Hemd. Wie oft noch würden sich solche Situationen wiederholen? Und wann war es wohl an ihm, zu fallen und nicht wieder aufzustehen?
    Heiser sagte er: »Mir nach!« Der unnatürliche Klang seiner Stimme ärgerte ihn. »Mr. Huyghue, Sie bleiben hier und passen auf. Wenn wir zurückgeschlagen werden, verständigen Sie Mr.
    Couzens bei den Booten.«
    Huyghue trat von einem Fuß auf den anderen, als stünde er auf heißen Kohlen. »Und dann, Sir?«
    Bolitho sah ihn an. »Das werden Sie allein entscheiden müssen, denn ich fürchte, dann wird Ihnen niemand mehr Befehle erteilen können!«
    Er hörte Rabbett kichern und wunderte sich, daß jemand über einen so schwachen, makabren Witz lachen konnte.
    Während er auf die Ecke des Forts zuschritt, spürte er die leichte Brise wie eine Liebkosung im Gesicht. Noch zweihundert Meter, und dabei ständig das Gefühl, als sei er weithin sichtbar, während er sich jetzt Quinns Versteck näherte.
    Jemand richtete sich halb auf, Gewehr im Anschlag, ging aber sofort wieder in Deckung, als er Bolithos Gruppe erkannte.
    Quinn wartete mit seinen Leuten bei den Leitern gereizt darauf, daß Bolitho die Lage durchs Glas studierte.
    »Nichts«, sagte Bolitho. »Alles völlig ruhig. Sie verlassen sich wohl ganz auf einen Angriff von See her und auf den Posten, den wir unten erledigt haben.« Er sah Quinn zusammenzucken und fügte leise hinzu: »Nimm dich zusammen, James. Unsere Leute beurteilen ihre Chancen nur nach dem Eindruck, den wir machen.«
    Er zwang sich zu einem Grinsen, aber seine Lippen fühlte sich wie eingefroren an. »Dann wollen wir jetzt mal unseren Sold verdienen, wie?«
    Rowhurst trat aus dem Schatten. »Fertig, Sir.« Er warf einen raschen Blick auf Quinn. »Keinerlei Bewegung auf der gesamten Brustwehr.«
    Bolitho wandte sich um und hob den Arm. Er sah die geduckten Gestalten aus ihren Verstecken kommen und wußte, es gab kein Zurück mehr.
    Die Leitern wurden rasch zu den dafür ausersehenen Stellen der Mauer geschleppt; daneben rannten die Seeleute, die mit ihren Entermessern und Beilen wie die Figuren eines alten normannischen Gobelins aussahen, den Bolitho einmal in Bodmin gesehen hatte.
    Er ergriff Quinns Handgelenk und drückte es, bis dieser vor Schmerz zusammenzuckte.
    »Wir wissen nicht, was wir vorfinden werden, James, aber die Tore müssen geöffnet werden. Hörst du?« Er sprach langsam und eindringlich, trotz seiner sich überstürzenden Gedanken. Es war wichtig, daß Quinn jetzt durchhielt.
    Quinn nickte. »Ja, ich – ich werde es schon schaffen, Sir.«
    Bolitho ließ ihn los und

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