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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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berichtigte: »Dick.«
    Quinn starrte ihn verwirrt an. »Dick.«
    Die erste Leiter wurde bereits aufgerichtet und hob sich klar gegen die verblassenden Sterne ab. Die zweite folgte, gestützt von den herbeieilenden Seeleuten.
    Bolitho vergewisserte sich, daß sein Dolch mit der Schlaufe am Handgelenk festsaß, und lief leichtfüßig zur nächsten Leiter. Er wußte, daß Stockdale ihm folgte.
    Rowhurst beobachtete Quinn und tippte ihm dann auf den Arm.
    »Kommen Sie, Sir!«
    Keuchend rannte Quinn zur anderen Leiter und zog sich zu der schwarzen Mauerkrone hinauf.
    Bolitho kletterte über die rohbehauenen Stämme und ließ sich hinter die Brustwehr fallen. Es war fast wie auf einem Schiff, dachte er geistesabwesend, bis auf die fürchterliche Stille.
    Er tastete sich an einem Schwenkgeschütz vorbei und weiter dorthin, wo er die Tore vermutete. Seine Lungen schmerzten vor Anstrengung, als er den Buckel im Wall sah, der genau über dem Eingang sein mußte. Er roch Holzfeuer, Pferde und Menschen, den Gestank einer zusammengepferchten Garnison, der in aller Welt gleich war.
    Er fuhr herum, als Rabbett vorwärtsglitt und mit seinem Beil auf etwas einschlug, das Bolitho für einen Stapel Säcke gehalten hatte.
    Aber es war ein weiterer Posten oder vielleicht jemand, der auf dem Wall frische Luft schöpfen wollte. Es war ein so schneller und fürchterlicher Hieb, daß der Mann auf der Stelle tot gewesen sein mußte.
    Der Schock half Bolitho, sich ganz auf ihr Vorhaben zu konzentrieren.
    Er fand das obere Ende einer Leiter und wußte, daß die Tore jetzt dicht vor ihnen sein mußten.
    Stockdale hockte plötzlich neben ihm. »Ich mache das, Sir.«
    Bolitho versuchte, ihm ins Gesicht zu sehen, aber es lag im tiefen Schatten.
    »Wir machen es zusammen.«
    Während die Männer sich hinter der Brustwehr duckten, stiegen Bolitho und Stockdale vorsichtig die ungleichen Holzsprossen hinunter.
    Am gegenüberliegenden Ende der Palisade arbeiteten sich Quinn und seine Abteilung zum Wachturm vor, um Bolitho von drüben Schutz zu geben, wenn die Wache auftauchen sollte.
    All das hatte in Konteradmiral Coutts Kopf begonnen, viele Me ilen von diesem unheimlichen Ort entfernt. Und jetzt waren sie hier, obwohl Bolitho damit gerechnet hatte, daß sie entdeckt und zurückgeschlagen wurden, bevor sie das Fort erreichen konnten. Aber es war so lächerlich einfach gewesen, daß ihm unbehaglich wurde.
    Bolitho fühlte den Boden des Festungshofes unter seinen Füßen.
    Die niedrigen Gebäude, die den inneren Wall säumten, konnte er nur erahnen, jedoch erkannte er gegen den heller werdenden Himmel deutlich den Turm und sogar den Flaggenmast.
    Stockdale berührte seinen Arm und deutete auf eine kleine, alleinstehende Hütte in der Nähe des Tores, aus der ein schwacher Lichtschimmer drang: anscheinend die Wachstube.
    »Komm!« flüsterte Bolitho.
    Es waren nur sieben Schritte bis zur Mitte des Tores, aber er zählte jeden so genau, als hinge sein Leben davon ab. Ein langer dicker Balken in eisernen Halterungen sicherte die Torflügel, das war alles. Stockdale legte sein Messer hin und schob eine Schulter darunter, während Bolitho die Hütte im Auge behielt.
    Gerade lüftete Stockdale mit seiner ganzen Kraft den Balken an, als ein Schreckensruf ertönte, der zu einem langgezogenen, entsetzten Schrei wurde und dann plötzlich verstummte, als ob eine massive Tür zugeschlagen würde.
    Einen Augenblick lang hörte man keinen Laut, dann hallten erregte Stimmen und Getrappel im Hof wider. Bolitho schrie: »Mach auf, schnell!«
    Schüsse, aufs Geratewohl abgefeuert, krachten in die Pfähle oder pfiffen harmlos über das Wasser. Er konnte sich die Verwirrung und das Durcheinander bei der Besatzung vorstellen; viele schienen anzunehmen, der Angriff käme von See her, von außerhalb der Mauern.
    Licht fiel aus der plötzlich aufgestoßenen Tür der Wachstube, und Bolitho sah nackte Gestalten auf sich zulaufen, von denen eine ein Gewehr abfeuerte und dann von den nachfolgenden über den Haufen gerannt wurde. Die blasse Haut dieser Männer hob sich von dem dunklen Hintergrund deutlich ab. Nun hörte er jemanden schreien: »Laden und feuern, so schnell ihr könnt, Jungs!«
    Stahl krachte auf Stahl, Rufe wandelten sich zu schrillen Schmerzenschreien, und noch hatte niemand von Bolithos Gruppe einen Schuß abgegeben.
    Ein Mann stieß mit aufgepflanztem Seitengewehr nach ihm, aber Bolitho wich aus, so daß der Angreifer durch seinen eigenen Schwung vornüber fiel,

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