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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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aus einer Feldflasche.
    Stockdale hockte sich neben ihn und fragte: »Wird es schwierig?«
    »Das weiß man noch nicht.«
    Er sah das Floß vor sich, sah, wie der Posten sich reckte, als er aus seinem Versteck kam. Höchstwahrscheinlich hatte er geschlafen.
    Ein so leicht zu verteidigendes Fort verführte natürlich zur Nachlässigkeit.
    Stockdale betrachtete ihn besorgt. »Ich habe ein Lager für Sie hergerichtet, Sir.« Dabei deutete er auf einen vor der Sonne geschützten Platz, der mit Zweigen und Farnwedeln ausgelegt war.
    »Niemand kann ohne Schlaf kämpfen.«
    Bolitho kroch in das Lager; die Erfrischung nach dem Trinken war schon wieder verflogen. Das wird mein längster Tag, dachte er grimmig.
    Er drehte sich um, als er neben sich jemanden schnarchen hörte.
    Es war Couzens, der auf dem Rücken lag, das sommersprossige Gesicht ziemlich verbrannt von der Sonne.
    Der Anblick solch offensichtlichen Vertrauens und solcher Zuversicht beruhigte auch Bolitho. Couzens träumte wahrscheinlich vom Apfelkuchen seiner Mutter oder von dem verschlafenen Dorf in Norfolk, wo jemand die Idee in seinen Kopf gesetzt hatte, Seeoffizier zu werden.
    Stockdale lehnte sich an einen Baum und sah zu, wie Bolitho einschlief.
    Er wachte immer noch, als einer von d’Esterres Seesoldaten durch das Gestrüpp gekrochen kam und zischte: »Wo ist der Leutnant?
    «
    Bolitho erwachte zögernd und fand nur schwer in die Wirklichkeit zurück.
    Der völlig erschöpfte Soldat meldete: »Der Major bittet Sie zu sich, dorthin, wo Sie heute morgen mit ihm waren, Sir.«
    Bolitho erhob sich, jeder Muskel schmerzte. »Warum?«
    »Mr. Quinn hat ein fremdes Segel gesichtet, Sir.«
    Bolitho blickte Stockdale an und zog eine Grimasse. »Konnte sich auch keinen günstigeren Zeitpunkt aussuchen!«
    Es dauerte diesmal länger, bis er den Ausgucksplatz erreicht hatte.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, und die Luft war so feucht, daß das Atmen Mühe machte.
    Paget lag in seinem grünen Cape hinter einem Teleskop, das sorgfältig mit Laub und Zweigen getarnt war. Neben ihm räkelte sich Probyn, und weiter hangabwärts, im dürftigen Schatten eines Gebüschs, lagen Quinn und sein Fähnrich wie die einzigen Überlebenden eines Wüstentrecks.
    Paget rückte ein wenig zur Seite. »Sehen Sie selbst!«
    Bolitho richtete das Glas auf das näher kommende Fahrzeug. Es war mittschiffs sehr breit und lag so tief im Wasser, daß es voll beladen sein mußte. Im Schneckentempo bewegte es sich vorwärts, die lohfarbenen Segel flappten träge in der schwachen Brise. Drei Masten und ein kleiner, gedrungener Rumpf – offensichtlich ein Küstenlogger, deren es zahlreiche an der gesamte Ostküste gab, gute Hochseeschiffe, aber auch brauchbar in flachen Küstengewä ssern.
    Bolitho wischte sich den Schweiß aus den Augen und richtete das Glas auf den Turm des Forts. Dort beobachteten jetzt eine Menge Köpfe das Herannahen des Loggers. Das Tor stand weit offen, und ein paar Leute schlenderten zum Strand auf der anderen Seite der Insel hinunter.
    Keine der Kanonen des Forts war ausgefahren oder auch nur besetzt.
    Bolitho sagte: »Sie scheinen das Schiff erwartet zu haben.«
    Paget grunzte zustimmend.
    Probyn nörgelte: »Das macht unsere Aufgabe nahezu unmöglich.
    Der Feind steht dann auf zwei Seiten von uns.« Er fluchte greulich.
    »Typisch für unser Pech!«
    »Ich beabsichtige, wie geplant anzugreifen!« Paget betrachtete den Logger. »Ich kann nicht noch einen vollen Tag vergeuden.
    Jeden Augenblick könnte eine Patrouille auf unsere Leute stoßen, oder die Spitze kommt vorzeitig zurück, um nach uns zu sehen.« Er schob seinen mächtigen Unterkiefer vor: »Nein, wir greifen an!«
    Damit krabbelte er ungeschickt über einige scharfe Steine und stieß hervor: »Ich gehe zurück. Passen Sie gut auf, und sagen Sie mir später Ihre Schlußfolgerungen.«
    Probyn starrte ihm nach. »Der Kerl macht mich noch ganz krank!«
    Bolitho lag auf dem Rücken und bedeckte das Gesicht mit den Armen. Er wurde von ganzen Mückenschwärmen zerstochen, beachtete es aber kaum, sondern dachte an den Logger und wie dessen unerwartete Ankunft in den Plan mit einbezogen werden könnte.
    Probyn grollte weiter: »Er mag natürlich recht haben mit den Nachteilen einer weiteren Verzögerung; auch kann ich mir nicht vorstellen, daß er den Angriff ganz und gar abbläst.«
    Bolitho merkte, daß Probyn ihn anschaute, und lächelte. »Und was meinen Sie?«
    »Ich?« Probyn griff nach dem Teleskop. »Wer kümmert

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