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Zerfetzte Flaggen

Zerfetzte Flaggen

Titel: Zerfetzte Flaggen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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nachzuhaken.
    Noch nicht.
    Paget blickte auf die herumhastenden Soldaten und Seeleute und schnauzte: »Wo ist der Kommandant des Forts?«
    D’Esterre antwortete: »Er war nicht hier, aber wir haben seinen Stellvertreter.«
    »Das genügt«, knurrte Paget. »Führen Sie mich zu seinem Quartier.
    « Er sah Probyn an. »Ihre Leute sollen ein paar Geschütze auf den Logger richten. Wenn er auslauten will, raten Sie ihm davon ab, klar?«
    Probyn tippte an seinen Hut und knurrte säuerlich: »Das würde ihm schlecht bekommen!«
    Rowhurst blickte bereits mit fachmännischem Blick zu den Geschützen auf. »Ich werde das übernehmen, Sir.« Er lief davon und rief einige Namen, froh über eine Arbeit, von der er etwas verstand.
    Der Mann, dessen Pistole Bolitho vor wenigen Minuten gegen ihn selbst gerichtet hatte, stieß einen heiseren Schrei aus und starb.
    Bolitho blickte ihn an und versuchte, sich über seine Gefühle gegenüber einem Menschen, der ihn hatte umbringen wollen, klarzuwerden.
    Plötzlich erschien ein Marineinfanterist, lief über den Hof auf sie zu und konnte sich kaum das Grinsen verkneifen, als er meldete: »Verzeihung, Sir, aber einer Ihrer jungen Herren hat einen Gefangenen gemacht!«
    Im nächsten Augenblick kam Couzens mit zwei Seeleuten durch das Tor, anscheinend geführt von dem französischen Offizier, der seinen Rock über dem Arm und seinen Dreispitz keß nach hinten geschoben trug, als sei er auf einem Spaziergang.
    Couzens erklärte: »Er rannte zu den Booten, Sir, uns genau in die Arme!« Dabei glühte er vor Stolz über seinen Fang.
    Der Franzose blickte von Bolitho zu Probyn und sagte gelassen: »Ich bin nicht gerannt, meine Herren, das versichere ich Ihnen. Ich habe nur die Umstände genutzt.« Er verbeugte sich leicht. »Leutnant Yves Contenay, stehe zu Ihren Diensten.«
    Probyn starrte ihn wütend an. »Sie stehen unter Arrest, verdammt!
    «
    Der Franzose lächelte liebenswürdig: »Wohl kaum. Ich befehlige dieses Schiff dort und lief hier ein, um zu…« Er hob die Schultern.
    »Der Grund ist unwichtig.«
    Er blickte auf, als einige Seeleute mit Handspaken daran arbeiteten, eins der Geschütze auf den Ankerplatz zu richten. Zum ersten Mal zeigte er Unruhe, ja Furcht.
    Probyn sagte: »Soso, unwichtig. Sagen Sie Ihren Leuten, daß sie nicht etwa den Versuch machen, auszulaufen oder das Schiff zu beschädigen. Denn sonst lasse ich ohne Pardon auf sie feuern.«
    »Das glaube ich gern.« Contenay wandte sich an Bolitho und hob die Hände. »Aber auch ich habe meine Befehle, das wissen Sie.«
    Bolitho beobachtete ihn, die Nerven zum Zerreißen gespannt.
    »Ihr Logger hat Schießpulver geladen, nicht wahr?«
    Der Franzose runzelte die Stirn. »Logger?« Dann nickte er. »Ah, ja, Lougre, verstehe.« Wieder hob er die Schultern. »Ja. Wenn Sie auch nur einen Schuß hineinfeuern, pouf!«
    Probyn befahl: »Bleibt hier bei ihm, ich melde es dem Major.«
    Bolitho sah Couzens an. »Gut gemacht!
    Auch der Franzose musterte ihn lächelnd. »Ja, in der Tat.«
    Bolitho sah jetzt, daß die Leichen von den Toren und der Wachstube fortgeräumt wurden. Zwei Gefangene in blau-weißen Uniformen hatten bereits Eimer voll Wasser geholt und schrubbten mit Besen das Blut weg.
    Zu dem Franzosen sagte Bolitho leise: »Man wird Sie wegen Ihrer Ladung befragen, M’sieur. Aber das wissen Sie selbst.«
    »Ja. Ich bin in offiziellem Auftrag hier. Es gibt kein Gesetz, das mich aufhalten könnte. Mein Land respektiert die Revolution, nicht die von Ihnen ausgeübte Unterdrückung.«
    Bolitho entgegnete trocken: »Und Frankreich handelt dabei natürlich völlig selbstlos?«
    Sie grinsten sich beide an wie Verschwörer, während Couzens verwirrt zusah, ein wenig seines Ruhmes beraubt.
    Zwei Leutnants, dachte Bolitho, von Krieg und Rebellion wie von einer Flutwelle fortgerissen. Es würde ihm schwerfallen, diesen französischen Offizier nicht zu mögen. Er sagte: »Ich rate Ihnen, nichts zu tun, was Major Paget reizen könnte.«
    »Gewiß.« Contenay tippte sich mit dem Finger an die Nase.
    »Auch Sie haben also solche Offiziere.«
    Als Probyn mit einer Eskorte zurückkam, fragte Bolitho: »Wo haben Sie Ihr gutes Englisch gelernt, M’sieur?«
    »Ich habe lange Zeit in England gelebt.« Sein Lächeln wurde breiter. »So etwas kann sich eines Tages als nützlich erweisen, oder?«
    Probyn schnauzte: »Bringt ihn zu Major Paget.« Er sah zu, wie der Franzose abgeführt wurde, und fügte ärgerlich hinzu: »Sie hätten ihn

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