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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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verzierte, waren dies Symbole, die ihre Stammeszugehörigkeit zeigten und wer und was sie war.
    Sie schnüffelte an ihren Fingern, kostete daran und war von ihren eigenen Gerüchen und Aromen fasziniert.
    Sie fasste in ihre Achselhöhlen, in ihre Vagina und an ihren After. Jeder Geruch und jedes Aroma war aufregender und ursprünglicher und von jedem wurde ihr schwindelig.
    Der Mann bewegte sich.
    Er hatte etwas gehört. Kylie war sich sicher, weil sich der Geruch, den er quer durch den Garten absonderte, geändert hatte. Er war schärfer geworden: Angst. Ja, er hörte etwas. Eine Stimme. Mit den Waffen in der Hand schaute er sich aufgeregt um.
    Während sie in dem fleckigen Mondschein mit ihren Augen, die wie schwarze Steine funkelten, durch die Büsche spähte, verkrampfte sich Kylie. Ihre Muskeln waren angespannt. Sie konnte die Gewalttätigkeit riechen, die von dem Mann ausging. Es ließ ihre Lenden erzittern.
    Tief in der dunklen Schatulle ihres Verstandes waren biochemische Signale aktiviert worden und Kylie wusste instinktiv, dass der Höhepunkt des Zyklus schnell nahe kam. Sie konnte es an sich selbst riechen, es an ihrer Haut schmecken.
    Vermutlich morgen würde sie heiß sein – läufig – und sie sehnte sich bereits nach der Füllung und der Erleichterung. Sie hoffte, dass das Muttertier ihr den Mann überließ. Sie würde ihn mit dem Duft ihrer Weiblichkeit anlocken, ihn hineinziehen und ihn seine Milch in sie verschütten lassen. Dann würde der Zyklus vollendet sein.
    Eine Stimme hatte zu dem Mann gesprochen.
    Kylie mochte diese Stimme nicht. Sie hörte anhand ihres Tons, dass ihr Sprecher nicht wie sie war, kein Jäger, sondern Beute. Etwas, um es mit dem Rest zu ernten. Die Brise wehte ihr seinen Geruch zu und es roch nach Parfüm und Seife und Kunstfasern, nur ein Hauch von Schweiß und animalischer Reinheit.
    Es war an der Zeit.
    Kylie ging zu ihrer Schwester und zum Muttertier zurück. Sie hatten einen Eimer gefunden, der mit weißer Asche von der Feuerstelle gefüllt war. Sie hatten Wasser hineingeschüttet und es zu einer glatten, weißen Farbe vermischt. Sie sah zu, wie sie sich damit bedeckten. Sie tat dasselbe. Die drei sahen wie marmorweiße Gespenster aus. Als die Farbe getrocknet war, nahm das Muttertier einen roten Lippenstift und bemalte ihre Töchter. Sie färbte beide Ohren rot und zog dann einen breiten, roten Streifen von einem Ohr zum anderen und malte ihn aus, sodass es aussah, als schauten ihre Augen aus einem hellen, scharlachroten Gürtel heraus. Sie malte ähnliche Streifen über ihre Münder, dehnte sie bis zu beiden Kieferpartien aus.
    Als sie fertig waren, war es an der Zeit.
    Kylie packte ihren Speer und führte sie auf die Jagd.

69
    »Gute Arbeit, Louis«, sagte die Stimme zu ihm. »Sehr gut, wie du diese kleinen Wilden verscheucht hast. Lobenswert. Man könnte denken, dass du selbst ein Wilder bist.«
    Earl Gould.
    Louis ging zu ihm im Gras hinüber. »Was zum Teufel machst du hier, Earl?«
    »Ich bin von den kleinen Monstern entführt worden.«
    Er lag gefesselt im Gras. Louis schnitt ihn los und fragte sich, ob es wirklich so eine gute Idee war oder nicht. »Ich sag es dir jetzt gleich, Earl. Ich habe viel Scheiße erlebt, okay? Wenn du versuchst mich anzugreifen, und ich schwöre es bei Gott, dann trete ich dir in deinen verdammten Arsch!«
    Während er seine Handgelenke rieb, schaffte es Earl zu lachen. »Ich bin okay, Louis. Was ist mit dir?«
    Louis hielt es nicht für nötig, das zu beantworten. Was sollte er sagen? Er hielt einen blutigen Hammer und ein blutiges Messer in seinen Händen.
    »Danke, dass du mich aus dieser … Klemme befreit hast«, sagte Earl. »Ich war beim Barbecue als Nächster dran. Nette Aggressionsdarstellung übrigens. Du hast ihnen einen Mordsschrecken eingejagt.«
    »Ich dachte, dass sie bleiben und kämpfen.«
    Earl schüttelte den Kopf. »Die meisten Tiere machen das selten. Wenn er einer lebensbedrohlichen Form der Aggression gegenübersteht, wird es sich sogar ein Grizzlybär zweimal überlegen.«
    »Wir befinden uns hier in einer höllischen Lage, Earl.«
    »Ja, das tun wir, Louis. Wir sind im Dschungel. Dahin haben uns 70 Millionen Jahre Primatenentwicklung geführt: direkt zurück an den Anfang.«
    Louis führte Earl ins Haus und verlangte, dass er sich in einen Fernsehsessel setzte. Er schaltete kein Licht an. Er ging ins Badezimmer, wusch sich sein Gesicht und trank etwas Wasser. Als er wieder aus dem Bad herauskam, schnappte er

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