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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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eigene Frau angetan hatte. Er seufzte schließlich. »Es tut mir leid, Earl. Wirklich. Erzähl mir, was passiert ist. Lass dir Zeit.«
    Er brauchte Zeit, okay, aber Earl erzählte. Er öffnete das Abzugsrohr und die ganze Hitze und der Rauch und das Leid bliesen aus seiner Seele hinaus. Seit Stunden hatte er an seinem Hinterkopf gejuckt, der Wahnsinn, das Bedürfnis, wie ein Tier frei herumzurennen, der schreckliche Drang, seine niedrigsten Fantasien und Triebe auszuleben. Er weigerte sich, Louis zu erzählen, welche das waren, aber Louis konnte es sich gut vorstellen. Nichts ist gemeiner und voller unheimlicherer Dinge als das menschliche Unterbewusstsein, diese Grube der Ängste und Lüste und Begierden, der unterdrückten Gefühle und Paniken, denen das rationale Bewusstsein einfach nicht erlauben wird, dass sie ausgelebt werden. Louis verstand, was Earl sagte, weil es weitgehend dasselbe war, was Macy ihm erzählt hatte.
    Earl behauptete, dass es von einem Gen verursacht wurde. Rücksichtslos infizierte es zuerst das Unterbewusstsein, gab Bilder und Vorstellungen und primäre Begierden frei, flutete den Verstand mit ihnen, bis es keine Hemmungen, keine Zurückhaltung mehr gab. Der Infizierte wurde zu einem Tier mit einem menschlichen Gehirn, wenn auch mit einem sehr abgebauten, primitiven. Es hatte Earl vollkommen übernommen, während er mit Louis über die Hecken hinweg sprach. Maureens Geschrei hatte wie eine Art Auslöser gewirkt – und dann gab es keinen Weg zurück. Er hatte Maureen verdroschen, sie gedemütigt. Hatte immer wieder getreten und getreten. Sie war alt, sie war gebrechlich. Sie hätte tot sein sollen, aber sie war es nicht.
    »Also habe ich sie weiterhin geschlagen«, sagte Earl. Seine Augen waren im Mondschein, der durch das Fenster schien, weit geöffnet. Wie Spiegel, die die Schrecklichkeit in seinem Kopf widerspiegelten. »Aber sie wollte nicht sterben, Louis. Sie wollte einfach nicht.«
    »Beruhige dich, Earl.«
    Er lachte kalt und steril. »Oh ja, ruhig bleiben. Wie kann ich ruhig bleiben, Louis? Wie kann ich wohl ruhig bleiben? Sie wollte nicht sterben! Sie wollte nicht sterben, also bin ich in die Garage gegangen und habe einen Hammer geholt. Weißt du was? Ich erinnere mich, wie ich es getan habe, ich erinnere mich, dass ich es tun wollte. Kannst du dir das vorstellen? Nein, das kannst du nicht. Du kannst es nicht verstehen, du kannst nicht wissen, wie es war, Louis! Ich bin gegangen und habe den verfluchten Hammer geholt und ich habe die ganze Zeit gepfiffen. Gepfiffen! Als ob ich die Hintertür reparieren würde! Als ich zurückgekommen bin, als ich wieder bei ihr war …«
    »Du musst das nicht erzählen, Earl.«
    »Oh doch, ich muss! Ich bin zurückgekommen und … und sie war verschwunden! Sie hatte sich ums Haus geschleppt! Ich bin der Blutspur gefolgt und als ich sie zusammengerollt und blutend gefunden habe … da habe ich ihr den gottverdammten Schädel eingeschlagen! Ich habe immer wieder zugeschlagen. Ich wollte nie mehr aufhören! Ich habe es gemacht! Ich habe es geliebt !«
    Jetzt wurde Louis schlecht. Ja, er hatte seinen Anteil gesehen, aber das war viel schlimmer. So intim. Ein Einblick in den Verstand eines Geistesgestörten. Er dachte, wenn er tief genug hinschauen würde, konnte er etwas in Earls Augen sehen, das bestätigen würde, was in seinem Kopf vor sich ging. Etwas, das ihn ebenso anschaute und grinste.
    Earl kniete am Boden, schwankte vor und zurück. Was er getan hatte, erschütterte ihn zutiefst. »Aber du kennst den Rest nicht, Louis, du weißt nicht, wie es war.«
    »Bitte, Earl. Hör auf damit!«
    Aber Earl schüttelte den Kopf. »Es hat sie auch erwischt, Louis. Es ist ihr in den Kopf gestiegen und sie war genauso durchgeknallt, wie ich es war. Als ich sie dort gefunden habe, um die Hausecke herum, hat sie mich ausgelacht! Sie hat mich verdammt noch mal ausgelacht ! Sie hat angefangen, die ganzen schrecklichen Dinge zu sagen, die sie mir schon immer hatte sagen wollen! Und dann, und dann hat sie …«
    Earl brach in Tränen aus und Louis ging zu ihm, wollte eine Hand auf seine Schulter legen, aber der alte Mann schlug sie einfach zur Seite.
    »Ich habe sie umgebracht, weil ich es musste! Und weil sie es wollte! «
    Louis setzte sich wieder hin. »Was meinst du damit?«
    Earl stieß erneut diesen schrecklichen, bitteren Lacher aus, der vielleicht nicht geisteskrank war, aber ziemlich nahe dran. »Ich meine, sie wollte es! Nachdem sie diese Dinge gesagt

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