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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Shannons Alter waren und Shannon eine Geschichte gelesen hatte, die ›Die Lotterie‹ hieß. Rosemary kannte die Geschichte. Sie hatte sie in der Schule selbst gelesen. Und die Person in dieser Geschichte, die die Lotterie gewann, wurde –
    »Nein! Das könnt ihr nicht tun! Ihr könnt das nicht machen, was ihr vorhabt!«
    »Ja, wir können«, sagte Tommy.
    »Bitte!« Sie weinte und streckte flehend ihre Hände aus. »Das ist nur eine Geschichte! Das ist nicht real! Das könnt ihr nicht machen! Ihr könnt so was nicht machen!«
    Jetzt grinsten sie und hoben die Steine, die sie in ihren Händen hielten. Hinter ihr befand sich eine Wand und vor ihr standen die Kinder. Wenn sie hier heraus wollte, musste sie direkt durch sie hindurchlaufen. Aber es war zu spät, weil es begann. Rosemary duckte sich vor den ersten paar Steinbrocken, aber die nächsten trafen ihre Beine und ihre Brust. Sie schrie vor Schmerzen auf. Zwei weitere Ziegel trafen ihren Kopf und zwangen sie direkt in die Knie.
    Und dann traten alle Kinder nach vorne.
    Sie warfen mehr Ziegelsteinbrocken, mit voller Wucht. Rosemarys Kopfhaut wurde aufgeschnitten, ihr flachsblondes Haar färbte sich durch das Blut rot. Ein weiterer traf ihre Nase, so hart, dass sie brach. Einer schlug ihr drei Zähne aus dem Mund, und noch einer riss ihr ein Stück Fleisch von den Wangenknochen. Und sie warfen weiter, Steine und Brocken und andere Geschosse, und schlugen sie besinnungslos. Bevor sie fiel, erwischte sie ein grausam gezielter Ziegelbrocken direkt im linken Auge und zerschmetterte es in der Augenhöhle zu Brei.
    Und durch die blutverschmierte Sicht erblickte sie ihre Tochter.
    Shannon stand da und grinste.
    »WIE LAUTET DAS GESETZ?«, rief sie. »WIE LAUTET DAS GESETZ?«
    Mit einem nassen und gequälten Jammern kippte Rosemary nach vorne und jetzt kreisten die Kinder sie ein, hämmerten mit mehr Ziegelsteinen auf sie ein, bis sie aufhörte sich zu bewegen, bis ihre Beine schwach zuckten und Blut aus ihrem zerschmettertem Schädel und ihrem eingeschlagenen Gesicht strömte.
    Die Kinder lachten und machten noch einige Zeit lang so weiter.

36
    Die Nacht brach jetzt schnell herein und Mr. Chalmers, der jetzt vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben mit dem, wer und was er war, zufrieden war, roch es in der Luft. Hunde heulten in der Ferne. Er hörte zu und schätzte anhand der Laute ein, wie fern sie noch waren und ob sie eine Gefahr für seinen Clan darstellten.
    Er beobachtete seine Jäger am Feuer.
    Sie arbeiteten hart in dem, was einmal sein Garten gewesen war, um anzuwenden, was er ihnen beigebracht hatte. Sie nutzten die geraden Äste junger Bäume und stellten Speere her. Nachdem sie die Äste abgeschabt hatten, wurden die Enden gespalten, damit die Klinge eines Messers hineingesteckt und festgebunden werden konnte. Jetzt brannten sie die Spitzen hart, wie er es ihnen auch gezeigt hatte. Chalmers selbst hatte diese Technik im Überlebenstraining in der Armee gelernt. Und obwohl vieles aus seinem früheren Leben inzwischen verschwommen, undeutlich oder absolut unverständlich war, erinnerte er sich daran.
    Irgendwo, wahrscheinlich nur ein paar Straßen entfernt, erklang ein Chor aus furchteinflößendem Geschrei. Er stieg an und wurde wieder leiser, ertönte in einem rhythmischen Takt. Es waren keine Schreie der Qual oder der Angst, sondern Freudenschreie . Die Nacht brach herein und die Clans begeisterten sich für die Barbarei und Verheißung, die nur die Dunkelheit mit sich bringen konnte.
    Chalmers war einmal verheiratet gewesen. Vor vielen, vielen Jahren. Seine Frau war gestorben und er hatte nie mehr geheiratet, war bis heute kinderlos geblieben. Aber er hatte sich immer Kinder gewünscht, hatte die elterlichen Sehnsüchte nach seinem eigenen Nachwuchs gefühlt. Und dann, mit Anfang 60, die Sehnsüchte nach Enkelkindern.
    Jetzt war er zufrieden.
    Jetzt hatte er Kinder.
    Sie waren seine Jäger: eine linkische, ungleiche Gruppe, mit nackter, schmieriger Haut, dreckigen Gesichtern und schmutzigen Körpern, die mit erdigem Braun, metallischem Blau und blutigem Rot bemalt waren. Als er sie am Feuer beobachtete, sah er, dass sie Perlen, Federn und winzige Knochen in ihre Haare gefädelt und geknotet hatten. Mit ihren nackten, geschmeidigen Körpern und dieser rituellen Bemalung sahen sie wild aus.
    Es war ein Dutzend. Der Jüngste war sechs und der Älteste zwölf.
    Ihre Eltern hatten sie verlassen – weil sie dem Ruf der Wildnis folgten, der in ihnen aktiviert

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