Zerfleischt - Der ultimative Thriller
ob es Polizeifahrzeuge oder Krankenwagen oder Feuerwehrautos waren, aber es schienen viele zu sein.
Er hatte bis jetzt nur einen kleinen Teil der Stadt gesehen, aber er vermutete, dass es überall so ablief. Wenn das der Fall war, würde weit mehr passieren, als die Behörden bewältigen könnten. Selbst wenn sich die State Jungs und die Jungs aus dem County einmischten, wäre es noch viel zu viel. Sie würden die Nationalgarde oder so was brauchen. Vielleicht waren sie schon unterwegs, vielleicht auch nicht. Denn realistisch betrachtet, was auch immer die Menschen in Wahnsinnige und Tiere verwandelte, würde nicht nur Zivilisten befallen. Auch Polizisten würden völlig verrückt werden.
Er fühlte sich verwirrt, als er das alles sah und nichts davon verstehen konnte. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Es war einfach zu viel. Ein paar verrückte Leute waren beängstigend … aber eine ganze Stadt?
Ein Land?
Eine Welt?
Das hier ist nichts, Louis, teilte ihm eine Stimme knallhart mit. Das hier ist gar nichts. Warte nur bis heute Nacht. Es wird bald dunkel und dann wirst du was erleben. Oh ja, mit Sicherheit!
Aber er hatte nicht die Absicht, dann noch hier zu sein.
Macy hatte selbst einen Anfall erlebt, aber es war kurzzeitig gewesen. Hoffte er zu sehr, indem er dachte, dass es bei den anderen vielleicht auch nur kurzzeitig sein würde? War das denn noch möglich? Er wusste es nicht und er konnte es nicht wissen. Aber es änderte nichts daran, dass er selbst nicht verrückt geworden war. Er besaß keine wilden Triebe oder finstere Gedanken. Absolut nichts.
Bisher noch nicht.
Aber wenn Earl Goulds Theorien wahr waren – und Louis fing an zu glauben, dass sie es waren –, dann war es nur eine Frage der Zeit.
Doch wenn er noch normal war, musste es noch andere geben. Vielleicht waren diese ruhigen Stadtgebiete voller normaler Leute. Leute, die beschlossen hatten ihre Türen zu verschließen und zu warten, bis es vorbei war. Aber was passierte, wenn die Verrückten in der Überzahl waren? Was passierte heute Nacht, wenn sie die Stadt einnahmen und anfingen Türen einzutreten und durch Fenster zu springen und die letzten der Vernünftigen abschlachteten?
Louis hatte mehr Angst als jemals zuvor in seinem Leben.
Er wollte aus der Stadt fahren, bevor dies unmöglich wurde. Aber er konnte Macy nicht im Stich lassen und er war sich verdammt sicher, dass er Michelle auch nicht zurücklassen würde. Und wohin konnte er fahren? In eine andere Stadt voller Wilder?
Seine Hände hielten krampfhaft das Lenkrad fest, seine Zähne klapperten. Er musste etwas unternehmen, etwas sagen. Macy war geradezu außer sich.
»Hör mir zu, Macy«, sagte er schließlich. Er versuchte cool und gefasst zu klingen und wahrscheinlich versagte er jämmerlich. »Ich muss in die Innenstadt kommen, ich muss Michelle finden. Sobald wir sie gefunden haben, finden wir diesen Onkel von dir. Wie heißt er?«
»Clyde ... Clyde Chenier ...«
»Okay, wir finden ihn.«
»Und wenn er verrückt ist?«
»Dann werden wir damit fertig.«
Aber sie war keineswegs beruhigt. Sie war ein mutiges Mädchen. Louis realisierte das jetzt noch mehr als zuvor. Sie war wirklich hart. Sie zitterte in ihrem Sitz, stand vor dem Zusammenbruch, wollte weinen und schreien und winseln, aber sie tat es nicht. Und sie tat es nicht, weil sie sich enorm zusammenriss.
»Macy«, sagte er und berührte ihre Hand. »Ich werde dich hier rausholen, okay?«
Sie nickte.
»Ich weiß nicht, was los ist, aber wir werden es herausfinden.«
Sie drehte sich um und schaute ihn an. »Aber es ist nicht nur hier, Louis. Es ist überall.«
Er schaltete das Radio an. Sehr wenige Sender waren überhaupt auf Sendung und die, die es waren, sendeten nicht live. Nur aufgezeichnetes Material.
Der Lokalsender war WDND, Cozy 102. Er war die Zielscheibe endlosen Spotts der Einheimischen. Aber er war der einzige, der aus Greenlawn sendete. Macy hämmerte auf den AM-Knopf ein und fand 102 schnell. Louis hatte ihn nicht eingespeichert. Als alter Rocker der Black Sabbath/Deep Purple-Sorte konnte er mit diesem Fahrstuhlmusik-Gedudel einfach nichts anfangen. Gib mir was von Zeppelin oder Nazareth, aber verschon mich mit Bobby Vinton und dem Kingston Trio.
»Da ist es«, sagte Macy und drehte die Lautstärke hoch.
Einen kurzen Moment lang war nur ein Rauschen zu hören, das sie beide verkrampfen ließ. Dann ging der Sprecher auf Sendung, der gleiche Typ mit der morbiden Stimme, der mittags den
Weitere Kostenlose Bücher