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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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unverdorbene Landschaft. Berge, Flüsse. Ich habe lange nach dem vorteilhaftesten Ort gesucht und ihn hier gefunden. Geschäftsmodelle habe ich ausgearbeitet, Marktanalysen und demografische Untersuchungen angestellt. Ich wollte ein Bedürfnis befriedigen. Das ist der beste Weg, um etwas aufzubauen, was sich auf Dauer bewährt.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie Geschäftsfrau sind.«
    »Wahrscheinlich wissen Sie über mich vieles nicht. Möchten Sie noch mehr erfahren?«
    »Warum nicht?«
    Sie betraten das Restaurant und wurden in ein mit Bücherregalen ausgestattetes Separee geführt, in dem ein für zwei Personen gedeckter Tisch stand. In den Dekorationskünsten kannte Puller sich wenig aus, doch konnte ihm unmöglich entgehen, mit welch sachkundigem Auge man das Interieur zusammengestellt hatte. Alles hatte hohe Qualität und zeichnete sich durch Bequemlichkeit aus; es gab nichts Überladenes. Puller war viele Male in Italien gewesen, und diese Umgebung, musste er zugeben, näherte sich dem echten Italien so weit an, wie es sich in West Virginia überhaupt erreichen ließ.
    Der Kellner trug ein weißes Jackett mit schwarzer Fliege und bediente mit stiller Professionalität. Jean und Puller sahen die Speisekarte durch, doch zu guter Letzt überließ er ihr die Auswahl. Zuerst wurde der Wein serviert. Der Kellner füllte zwei Gläser.
    »Ich weiß, dass Sie eigentlich noch im Dienst sind«, sagte Jean, »aber ich bin auf diesen italienischen Chardonnay besonders stolz und möchte, dass Sie ihn probieren.«
    Puller trank einen Schluck und ließ ihn langsam durch die Kehle rinnen. »Er hat erheblich mehr Körper, als man mit italienischem Weißwein verbindet.«
    Sie stießen an. »Es ist ein Zweitausendsiebener Jermann Dreams . Sieh an, ein Armeeangehöriger mit Weinkenntnissen. Wie kam es denn dazu?«
    »Als wir alle noch viel jünger waren, hat unser Vater meinen Bruder und mich häufig nach Übersee mitgenommen. Das erste Mal habe ich mit neun Jahren in Paris Wein getrunken.«
    »Mit neun Jahren in Paris«, sagte Jean mit Anklängen von Neid. »Ich war schon fast dreißig, als ich die Vereinigten Staaten zum ersten Mal verlassen habe.«
    »Manche Menschen kommen nie ins Ausland.«
    »Da ist etwas dran. Jetzt verreise ich jedes Jahr, und zwar für mehrere Monate. Es bereitet mir großen Spaß. Bisweilen mag ich fast nicht mehr heimkehren.«
    »Und weshalb tun Sie’s? Heimkehren, meine ich.«
    Jean trank ein Schlückchen Wein und tupfte sich den Mund ab. »Wahrscheinlich, weil ich hier zu Hause bin.«
    »Ihr Zuhause kann überall sein.«
    »Das ist wahr. Aber hier lebt meine Familie.«
    Puller sah sich um. »Ist Roger geschäftlich an dem Restaurant beteiligt?«
    »Nein. Es gehört mir allein.«
    »Ein ziemlicher aufwendiger Betrieb.«
    »Er hat ihn mir nicht finanziert, falls Ihre Bemerkung in diese Richtung zielt. Ich habe es mit Bankkrediten und genügend Eigenkapital geschafft.«
    »Dennoch bin ich mir sicher, dass es Ihnen nicht geschadet hat, mit Roger verheiratet zu sein.«
    »Hat es nicht«, gestand Jean. »Er ist also wieder zurück?«
    »Ich habe in der Krippe eine Tasse Kaffee mit ihm getrunken.«
    »Warum?«
    »Um mit ihm über die Morddrohungen zu sprechen. Um es klarzustellen: Ich bin der Überzeugung, diesmal steckt Randy nicht dahinter.«
    Jean setzte das Glas ab. »Hat Sam Ihnen von seinem damaligen Treiben erzählt?«
    »Ja, hat sie.« Puller schwieg einen Moment lang. »Ich nehme an, Rogers Geschäfte laufen glänzend.«
    »Damit habe ich an sich wenig zu tun.«
    »Er verlässt sich stark auf Bill Strauss.«
    »Er ist Geschäftsführer. Es ist seine Aufgabe, Rogers Stütze zu sein.«
    Puller zögerte und überlegte, ob er das Gespräch auf die Ferngasleitung lenken sollte. Schließlich verwarf er es als zu riskant. »Ich stelle Ihnen mehr Fragen als Sie mir«, sagte er, als er Jeans argwöhnischen Blick gewahrte. »Tut mir leid, so bin ich nun mal geeicht.«
    »Wir werden später sehen«, antwortete sie, »was wir dagegen tun können.«
    Man servierte das Essen, und Puller verbrachte einige Minuten mit schweigsamem Verzehr. »Ich glaube«, sagte er, als er das letzte Stückchen Fisch gegessen hatte, »Sie kriegen den Michelin-Stern.«
    Freudig erhellte sich Jeans Miene. »Ich weiß Ihr Lob zu schätzen.«
    »So ein Restaurant mitten in der Wildnis aus dem Boden zu stampfen war gewiss keine leichte Aufgabe.«
    Jean leerte ihr Glas. »Überschütten Sie mich aus einem bestimmten Grund mit

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