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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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entfernt blieb er stehen und betrachtete den Wagen. Umrundete ihn gegen den Uhrzeigersinn. Sah etwas. Ein Stückchen Kabel mit aufgeplatzter Isolierung; man konnte den Kupferdraht erkennen. Der Riss maß nur wenige Zentimeter, doch hatte die Sonne ihn so beschienen, dass der Draht wie Gold glänzte.
    Puller hockte sich hin und beugte den Kopf, schaute unters Auto. Schon eine Sekunde später richtete er sich auf, suchte Abstand von dem Fahrzeug und rief Cole an.
    »Unter meinem Wagen ist eine Bombe. Würden Sie jemanden herschicken, der sie demontiert?«
    Während Cole ihren Bombenexperten verständigte und zum Motel eilte, saß Puller auf der Freitreppe des Büros und durchdachte die Lage in aller Ruhe. In dieser Gegend hatten die Leute wirklich eine große Vorliebe für Sprengstoff. Und vielleicht kannte er jetzt den Grund für die Einladung zum Essen.

 
    69
    Die Bombe war weniger sorgsam gebastelt worden als der Sprengsatz bei dem verlassenen Haus. So jedenfalls lautete das Urteil des pensionierten Zollbeamten, der nur zwei Minuten später als Cole eintraf.
    Puller stand neben Cole, während man den Sprengkörper vom Fahrzeugboden entfernte und fortbrachte. »Man hatte zu wenig Zeit«, sagte Puller.
    »Was?«, fragte Cole.
    »Die Bombe ist nicht so gut gelungen, weil man zum Zusammenbau zu wenig Zeit hatte.«
    »Von wem reden Sie?«
    »Ihre Schwester hat mich heute zum Mittagessen eingeladen. Sie hat vor dem Motel auf mich gewartet. Sie bestand darauf zu fahren. Ich habe meinen Wagen hier stehen gelassen. Ich konnte nicht verstehen, weshalb sie unbedingt im Vera Felicità mit mir essen wollte, aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt.«
    »Sie hat Sie in ihr Restaurant mitgenommen?«
    »Ja. Als wir wieder hier eintrafen, ist sie auffällig schnell abgedüst. Zum Glück habe ich den Fußabdruck und das Stück Draht bemerkt. Andernfalls könnten sie nun bloß noch meine Überreste identifizieren, vorausgesetzt, es wäre genug übrig geblieben.«
    Cole antwortete nicht sofort. Sie scharrte mit der Schuhspitze im Kies und furchte die Stirn. »Verdächtigen Sie Jean, etwas mit dieser Bombe zu tun zu haben?«
    »Ich verdächtige niemanden, irgendetwas getan zu haben. Ich führe lediglich Tatsachen auf.«
    »Welche Gründe sollte Jean haben, Sie zu töten?«
    »Falls ihr Ehemann etwas mit den Morden zu tun hat und deswegen ins Gefängnis kommt, geht seine Firma voraussichtlich pleite, und es ist vorbei mit ihrer riesigen Villa und dem schicken Restaurant.«
    »Sie hat das Lokal mit eigenem Geld und Krediten aufgebaut.«
    »Sagt sie. Aber um so einen Betrieb zum Laufen zu bekommen, braucht man gewaltig viel Kleingeld. Welche Bank hätte ihr einen Kredit gewährt, ohne dass Roger als Bürge unterzeichnet?«
    »Und wie begründen Sie den Gedanken, Roger könnte hinter den Morden stecken? Er ist doch derjenige, der Morddrohungen erhalten hat.«
    »Er behauptet es. Irgendeinen unabhängigen Anhaltspunkt haben wir dafür nicht.«
    »Das ist wahr«, räumte Cole ein.
    »Und ich habe heute in der Stadtbibliothek in den Lokalzeitungen recherchiert. Für Sonntagnacht waren keine Sprengungen öffentlich angekündigt worden. Sie fanden ohne die vorgeschriebene vorherige Veröffentlichung statt.«
    »Das ist ja ein dicker Hund, Puller. Gute Arbeit.«
    »Es knallten also Schüsse und Sprengungen ungefähr zur gleichen Zeit. Sie überdecken sich. Und die Tagebaufirma gehört Trent. Wer konnte veranlassen, dass Sprengungen erfolgen, ohne es vorher der Öffentlichkeit bekannt zu geben?«
    »Unter juristischen Gesichtspunkten darf es niemand. Wer dazu angestiftet hat, kriegt gehörigen Ärger.«
    »Wir müssen herausfinden, wer es war. Außerdem sollten wir überprüfen, ob heute Nachmittag jemand in der Nähe meines Wagens gesehen wurde.«
    »Ich kümmere mich unverzüglich darum. Aber eins muss ich sagen, Puller. Ich kann nicht glauben, dass meine Schwester daran beteiligt ist.«
    »Das würde ich ja auch gern glauben, Cole, aber ich sehe allerlei verdächtige Umstände.«
    »Ja, die gibt es«, pflichtete Cole bei. Wieder scharrte sie mit dem Schuh im Kies. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich für diese Ermittlungen die Richtige bin.«
    »Solange Sie sich dafür zuständig fühlen, wüsste ich keine Einwände.«
    »Ich komme damit zurecht. Trotzdem, Puller, eins noch …«
    »Ja?«
    »Es stimmt, Jean ist meine Schwester. Halten Sie sich dennoch ohne jede Rücksichtnahme an die Aussagekraft der Indizien.

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